Binderunen sind beliebt. Ich kann das gut verstehen, versprühen sie doch schon allein durch ihre Optik einen besonderen Zauber. Im Grunde ist dies nichts anderes als Sigillenmagie – nur eben mit Runen. Was aber ist das nun genau, wann und wozu sollten Bindenrunen eigentlich genutzt werden?
Wer sollte mit Binderunen arbeiten?
Ich bin Anhängerin der Chaosmagie. Meine Devise lautet zumeist: Einfach machen! Ich habe auch kein Problem damit, mal gehörig auf die Nase zu fallen und ich weiß mir zu helfen, wenn es passiert. Nicht jeder Zauber läuft so, wie es gewünscht ist und es flatterte mitunter so einiges ins Haus, was ich dann wieder loswerden musste.
Mir macht das, wie gesagt, nichts aus. Für mich ist der Nutzen höher, als die kurzzeitigen Schäden. Indem ich alles ausprobiere, verwebe und verknüpfe, tauche ich tiefer in die Magie ein, vor allem in meine ganz eigene Art von Magie. Ich bin also eine „trial and error“ Hexe und mixe wild drauf los. Ich vermische Hoodoo mit nordischer Magie, verwebe Elemente des Schamanismus mit Hexenkunst, teste Rituale aus aller Welt in einem wilden Potpourri und mitunter ermuntere ich Menschen dazu, nicht so festgefahren zu sein.
Aber wie ist das nun mit den Binderunen? Es ist ein Trend, keine Frage und ich freue mich über diese Form des magischen Wirkens. ABER: Ich empfehle es nicht, wenn du noch keine Ahnung von den einzelnen Runen hast. In der obigen Abbildung ist das 24er Runen Futhark abgebildet, auch das ältere Futhark genannt. Es gibt noch weitere Runenalphabete, mit denen ich aber eher selten arbeite.
Möchtest du Binderunen erstellen, dann führt kein Weg daran vorbei, sich wirklich mit den Bedeutungen und Wirkungen der einzelnen Runen auseinanderzusetzen. Und das braucht Zeit. Ich verlinke am Ende meinen Einstiegsartikel zum Älteren Futhark, – ein Minimum an Grundwissen sozusagen. In diesem Artikel findest du Verlinkungen zu jeder einzelnen Rune, welche dann noch tiefer erläutert wird.
Es genügt nicht, den Basic-Artikel zu lesen und die Runen wie in einem Rezept zusammenzuwürfeln. Du solltest, wenn du noch am Anfang stehst, wirklich jede einzelne Rune erforschen, mit ihr arbeiten, sie über einen längeren Zeitraum erkunden und schauen, was sie mit dir macht.
Natürlich kann ich dir deine Entscheidung letztendlich nicht abnehmen, möchtest du trotzdem direkt loslegen, so kann ich nichts dagegen tun – aber ob das sinnvoll ist, darf wirklich sehr stark angezweifelt werden. Also nicht den zweiten Schritt vor dem ersten gehen, auch wenn es verlockend erscheint.
Binderunen – ein uralter Zauber?
Nein. Da muss ich dich enttäuschen, Binderunen sind nicht uralt und sie wurden in ihren Anfängen nicht wirklich zum Weben von Magie genutzt. Eher wurde damit beispielsweise ein Monogramm dargestellt. Es finden sich Binderunen in Wappen oder als Steinmetz-Zeichen.
Früher wurden einzelne Runen genutzt, die nicht zu einem einzigen Zeichen verschmolzen, wie es bei einer Binderune der Fall ist. Sollte eine Wirkung verstärkt werden, so wurden mehrere Runen hintereinander geschrieben. Dreimal Fehu zum Beispiel verspricht Reichtum.
Vor allem mit dem Älteren Futhark waren eher Runenformeln verbunden. Die ALU Formel beispielsweise. Sie wird aus den Runen Ansuz, Laguz und Uruz gebildet. Diese drei Zeichen werden einfach hintereinander geschrieben.
ALU ist ein wirksamer Schutz, es heißt gar gegen einen vorzeitigen Tod. Sie schenkt ein gutes, ganzheitliches Gedeihen. Aber wie du siehst, ist es keine Binderune.
Tunritha hat diese Runenformel sehr kraftvoll vertont – schau gerne einmal vorbei.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenAuf den Punkt – was sind denn nun Binderunen?
Die Binderunen selbst kamen eher mit dem jüngeren Futhark in die magische Welt. Eine Binderune ist es dann, wenn die einzelnen Runen zu einem einzigen Zeichen verschmelzen. Bei ALU würde dies dann zum Beispiel so aussehen:
Werden also mindestens zwei Runen in einem zusammenhängenden Zeichen dargestellt, so handelt es sich um eine Binderune.
Auch das Bluetooth Zeichen ist im Grunde eine Binderune, es ist aus der Hagall (Hagalaz) und Bjarkan (Berkana) zusammengesetzt.
ᚼ – H wie Harald
ᛒ – B wie Blauzahn
Harald Blauzahn (um 910 – 987) war König von Norwegen und Dänemark, der unter anderem durch ein gewisses Kommunikations-Talent verfeindete Teile Dänemarks und Norwegens einte.
Welche Vorteile haben Binderunen?
Ich kann drei deutliche Vorteile erkennen.
- Eine geschickte Zusammensetzung des Zeichens kann die eigentliche Bedeutung für Außenstehende recht gut verschleiern, erst recht, wenn sie nur wenig Ahnung von Runenkunde besitzen.
- Sie eignen sich durch ihre Komprimierung hervorragend für Amulette, da sie deutlich weniger Platz einnehmen, als eine Runenreihe.
- Sie bündeln die Runenkraft.
Möchtest du ein Schutzamulett mit Runenkraft herstellen, so kann eine Binderune sehr von Nutzen sein. Du bist in der Gestaltung absolut frei, die einzige Bedingung ist, dass die Runen miteinander verbunden sind. So kann ein recht kleines Zeichen gebildet werden, das gut auf einem Amulett Platz findet. Zudem ist es nicht gleich erkennbar, um was es sich eigentlich handelt.
So lässt sich beispielsweise aus Algiz und Berkana eine Schutzrune binden, die eventuell für eine Geburt genutzt werden kann. Die schützenden Kräfte der Algiz sind sehr stark. Die Berkana ist unter anderem Patin für die weiblichen Kräfte und trägt die Energie der Erdenmutter in sich. Das Ganze dann noch gedreht und schon ist es nicht mehr so leicht zu erkennen, um was es sich eigentlich handelt.
Manche verbinden die offenen Linien noch miteinander, dadurch ist es noch schwieriger, das Zeichen zu entziffern. Ich bin kein Fan von dieser Methode und ziehe keine Linie, die nicht zu einem Runenzeichen gehört. Das muss jedoch jeder für sich selbst austesten.
In meinem Beispiel habe ich die Runen ausgehend von ihrer Bedeutung zusammengesetzt, aber …
So geht es auch – Wörter oder Sätze bilden
Du kannst auch ganze Wörter und kurze Sätze als Binderune schreiben.
Nehmen wir ein ganz leichtes Beispiel, eine Binderune für Liebe. Runensprache ist eine Lautsprache, das „e“ wird nicht geschrieben.
Im ersten und zweiten Beispiel habe ich die Runen wahllos zusammengesetzt, nur in zwei verschiedenen Anordnungen. Das Prinzip ist gleich. In der dritten Abbildung wurden alle vier Runen übereinander geschrieben.
Du kannst also mit den Runen ein eigenes Muster bilden oder sie alle überlappend aufschreiben.
Eine Anleitung zum richtigen Schreiben mit Runen findest du im Shop.
Auf ewig gebunden und nie mehr getrennt?
„Drum prüfe, wer sich ewig bindet.“ gilt auch in der Runenmagie. Persönlich würde ich mir eine Binderune zum Beispiel nicht tätowieren lassen. Bindest du Magie, so musst du auch wissen, wie du sie wieder ent-bindest.
Überlege dir vorher gut, welchen Zweck die Rune erfüllen soll und wie lange du sie brauchen wirst. Eine Binderune für immer zu erstellen, solltest du dir noch wesentlich gründlicher überlegen. Es macht wirklich Sinn, die Lebensdauer einer Binderune zeitlich zu begrenzen. Sie kann bei Bedarf ja auch neu erstellt werden.
Vielleicht brauchst du eine Schutz-Binde-Rune für eine Reise. So kannst du bei der Erstellung schon die Reisedauer mit in die Rune hineinweben. Stelle dir dafür einfach ganz fest vor, dass die Rune bis zu einem bestimmten Datum wirken soll. Ist die Rune aus einem brennbarem Material, so übergib sie danach dem Feuer, ihr Werk ist getan. Binderunen auf Ton oder Stein beispielsweise kannst du zermahlen. Du siehst, die Sache mit der eigenen Haut gestaltet sich unter Umständen etwas schwieriger.
Doppelt hält nicht besser
Hast du eine Binderune erstellt, die dich zum Bespiel schützen soll, so bleibe bei der Rune oder hebe ihre Kraft wie soeben besprochen auf. Lasse sie jedoch nicht achtlos links liegen und erstelle eine weitere Schutz-Binderune. Es kann zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen. „Viel hilft viel“ ist nicht immer der Fall.
Wirkt deine Rune nicht, so vernichte sie. Arbeite bei einer weiteren Binderune konzentrierter, überlege noch einmal genau, ob du die richtigen Runen ausgesucht hast und webe die Magie mit deiner gesamten Aufmerksamkeit neu.
Binderunen – Zusammensetzungen
Zu guter Letzt möchte ich dir ein paar Beispiele zeigen, wie du Binderunen zusammensetzen kannst. Taste dich vorsichtig an die Binderunen heran. Setze die Lebensdauer der Rune anfangs sehr kurz an, vielleicht für einen Tag und schaue, welchen Einfluss sie nimmt. Du kannst es mit der Zeit steigern.
Kennst du die Kraft der Runen, ihre einzelnen Wirkungen auf dich, so wird es dir leicht fallen, eigene Kombinationen zu finden. Diese sind dann wirklich auf deine Bedürfnisse abgestimmt und besser geht es nicht.
◊
Algiz + Berkana = Schutz für Frauen
Hagalaz + Thurisaz = Zerstörung (VORSICHT)
Laguz + Wunjo + Sowilo = Leichtigkeit, im Fluss sein, Sonnenkraft
Jera, Perthro, Berkana = Heilungsprozesse auf den Weg bringen
Fehu, Dagaz, Algiz = Schutz bei finanziellen Notfällen
Algiz + Mannaz = mehr Selbstsicherheit
Othala + Isa = von etwas Abstand nehmen
Wunjo + Naudhiz + Mannaz = Freunde finden
Hagalaz + Eihwaz + Algiz = Schutz gegen böse Kräfte
Fehu + Othala + Jera = Geldfluss in Gang bringen
Fehu + Perthro + Berkana = spirituelles Wachstum
◊