Jera birgt die Kraft der Harmonie und des Ausgleichs in sich. Diese Kraft entfaltet sich wie eine Raupe zum Schmetterling, ist aber wesentlich langlebiger. Auf sie trifft das Sprichwort zu: Was lange währt, wird endlich gut. Es ist, als füge sie in aller Seelenruhe alles an den richtigen Ort. Ich sehe ihre Kraft manchmal als einen Fluss, der ins Stocken geraten ist, weil viele Äste das Wasser stauen. Geduldig wird nun ein Ast nach dem anderen entfernt und es kommt der Moment, wo alles wieder genau so fließt, wie es soll.

Sie ist ebenso eine Rune der Landwirtschaft, der Aussaat, des Wachstums, der Ernte. Sie dreht sich um die Zyklen des Lebens, das Rad des Jahres.

Jera = Jahr, Ernte, Zyklen

Ihr ist der Buchstabe J zugeordnet, manchmal auch das G und das A.

Rune Jera – Das Jahresrad

Die Rune Jera

So wie es bei der Rune Naudhiz um den Kreislauf unseres eigenen Lebens geht, dreht sich bei Jera alles um die Zyklen in der Natur. Sie steht symbolisch für das Jahresrad. In ihr sind die Jahreskreisfeste fest eingebunden und die Jahreszeiten verankert.

Sie macht das erste Dutzend des älteren Futharks komplett. Sie zeigt, was es zu sähen und hernach zu ernten gilt. Kreise schließen sich. Tage werden zu Wochen und Wochen bilden das Jahr. Während Raidho den Rhythmus des Lebens eher von Tag zu Nacht und Nacht zu Tag betrachtet, hat Jera den gesamten Jahreskreis fest im Blick.

In der alten Zeit war das Jahr nicht in vier Jahreszeiten, sondern lediglich in zwei untergliedert. Es gab die Zeit des Sommers, welcher eine Zeit des Winters folgte. Es gab die Zeit der Aussaat und des Gedeihens sowie eine Zeit der Ernte und des Stillstandes. Sie symbolisiert beide Seiten einer Medaille.

Rauhnachtsstern

Finde einen Bezug zu Jera

Jera ist eine der wenigen Runen, mit denen jederzeit nahezu bedenkenlos gearbeitet werden kann. Zeichne sie auf deine Haut oder trage sie in anderer Form bei dir. Nutze die Rune, um achtsam durch das Jahr zu gehen. Versuche, jeder Zeit eine Chance zu geben. Häufig werden bestimmte Jahreszeiten kategorisch abgelehnt. Dem Einen ist es zu heiß, dem Anderen zu kalt. Aber jede Zeit hat ihren ganz besonderen Zauber und diese Rune wird dir helfen, diesen Zauber zu spüren. Gib dich dem Lauf der Dinge hin. Versuche, die Zeitenergien nicht zu bewerten. Sie alle haben ihre Qualitäten.

Ziehst du Jera als Tagesrune, so ist ein Wendepunkt in deinem Leben erreicht. Sei jedoch geduldig, der Wandel beginnt zwar, aber das Ziel ist noch lange nicht erreicht. Beuge dich in Demut dem Lauf der Zeit. Säe, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Ernte, wenn die Saat aufgegangen und in vollendeter Fülle steht.

Rauhnachtsstern

Die Rune in der magischen Arbeit

Jera ist eine wundervolle Rune für die Magie. Mit ihr kannst du Wissen sammeln und an Weisheit gewinnen. Herausforderungen sind für dich keine unüberwindbaren Hürden, sondern eine willkommene Abwechslung im Trott des Alltages. Nutze die Rune vor allem, wenn du deine Kenntnisse über die Natur vertiefen möchtest. Sie zeigt dir tief verborgene Geheimnisse und führt dich auf so manche Reise durch die Zyklen des Lebens.

Jera kann für Fruchtbarkeitsrituale eingesetzt werden. Möchtest du in deinem Leben etwas Neues beginnen, das später Früchte tragen soll, so nimm die Rune zu Hilfe. Du kannst sie zum Beispiel symbolisch auf Projektunterlagen zeichnen. Als Amulett getragen, bist du mit Jera im Einklang mit der Natur.

Jera hilft dir auch, etwas in Balance zu bringen, ähnlich der Rune Dagaz. Während Dagaz aber das Gleichgewicht zwischen zwei Extremen auf eine abrupte Art und Weise ausbalanciert, so wie zwischen Tag und Nacht – geht Jera mit Bedacht an die Sache. Ihre Kraft ist weich und fließend. Sie wirkt eher sanft auf das Geschehen ein und wendet es langsam zum Guten. Oftmals lohnt sich dieser Weg, denn am Ende hat er mehr Bestand und ist von einer soliden Substanz, die lange anhält. Besonders gut gelingt dies, wenn ein energetisch gestörter Ort wieder in eine natürliche Harmonie kommen soll.

Nutze die Jera, wenn du Energien in einen Ausgleich bringen möchtest, beispielsweise am Ende einer Runenreise.