Vollmond-Zeit … Unter dem Mantel der Nacht, wenn die Erde selbst das Licht der Mondin verschluckt, öffnet sich ein Tor, das kein menschliches Auge ganz erfassen kann. Am 7. September 2025 um 20:09 Uhr ruht die Mondin in den Wassern der Fische, im Zwölften Haus. Sie ruht dort, wo Geheimnisse und Schatten leben. Ihr Licht wird von der Erde verdunkelt, und eine totale Mondfinsternis verwandelt sie in eine Blutmondin, in eine rote Priesterin des Übergangs.

Die Sonne steht ihr in der Jungfrau im 6. Haus gegenüber und ruft nach Ordnung, Struktur und auch nach Heilung. Doch die Mondin im Zeichen der Fische zieht uns in die Tiefe. Auf uns warten kraftvolle Träume, Visionen und … die Stimmen der Ahninnen. Die Finsternis selbst ist der Odem dieser Nacht, der jede Illusion von der Oberfläche verweht, damit nur das Wahrhaftige bleibt.

Dies ist der Beginn des Eclipse-Portals, das sich bis zur Schwarzen Mondin am 21. September und der Herbst-Tagundnachtgleiche am 22. September spannt. Ein Tor, das nur jene durchschreiten, die bereit sind, die Schatten zu ehren und die Wahrheit zu empfangen.

Triple Moon

VOLLMOND in FISCHE

Triple Moon

Die Wächterinnen des Tores – die rückläufigen Planeten

In diesem Monat sind fast alle großen Kräfte rückläufig. Sie sind wie uralte Priesterinnen, die am Tor wachen. Jede von ihnen hält einen Schlüssel. Jede prüft, ob wir bereit sind, tiefer zu gehen.

Saturn rückläufig in den Fischen, Haus 12

Saturn, der alte Chronos, steht an der Schwelle zur Widderkraft. Doch rückwärtsgewandt zwingt er uns, alte Prüfungen erneut zu bestehen. Er ist der strenge Schwellenhüter, der uns keine Abkürzungen erlaubt. Im 12. Haus prüft er unsere Schatten, er konfrontiert uns mit unerlösten karmischen Mustern. Er fragt:

„Hast du gelernt, was dich einst gebunden hat?

Oder wirst du denselben Fehler wiederholen?"

Neptun rückläufig in Widder, Haus 12

An Saturns Seite liegt Neptun, der große Nebel, der uns das Sehen und Verstehen erschwert. Doch rückläufig zeigt er, dass wir in den alten Schleiern wandeln. Wir waten durch vergangene Illusionen, durch Trugbilder und unvollendete Träume. Er zieht uns zurück zu den Orten, an denen wir uns selbst betrogen haben. Nur wer den Mut hat, diese Täuschungen zu entlarven, wird den Nebel durchschreiten.

Uranus rückläufig in Zwillinge, Haus 2

Uranus ist der Blitz aus dem Unsichtbaren, der plötzliche Wandel. Rückläufig zerschlägt er nicht das Neue, sondern bricht mit dem Alten. Er bringt plötzliche Offenbarungen und Enthüllungen, die unser Verhältnis zu Besitz, Sicherheit und Körper erschüttern. Er zwingt uns, unsere Fundamente neu zu denken.

Pluto rückläufig in Wassermann, Haus 11

Pluto ist Hades, der Herr der Unterwelt. Im Wassermann zersetzt er alte Machtgefüge und rückläufig zieht er uns in die Tiefen kollektiver Schatten. Er zeigt, wie Gemeinschaften, Bündnisse und kollektive Strukturen sich wandeln müssen. Er fordert, dass wir das Alte sterben lassen, damit eine neue Form entsteht.

Chiron rückläufig in Widder, Haus 1

Chiron ist der Verwundete, der Lehrer und Heiler. Rückläufig zeigt er uns die alte Narbe, die wir längst zu vergessen glaubten. Er zwingt uns, sie noch einmal zu berühren. Nur indem wir die Wunde anerkennen, können wir die Heilung finden.

Gemeinsam stehen diese Rückläufigkeiten wie ein Kreis dunkler Wächter am Portal. Jeder fragt:

„Bist du bereit, zurückzukehren, um das Unerlöste zu heilen?

Oder bleibst du im Schatten verstrickt?"

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Haus 4 – die Ahninnen und die Wurzeln

Im 4. Haus, im Krebs, verweilt der rückläufige Jupiter. Hier erhebt sich der Ruf der Ahninnen. Er ist lauter als sonst. Die Ahninnen treten hervor wie Schatten im Kerzenlicht. sie wirken schemenhaft, doch unerschütterlich in ihrer Präsenz.

Jupiter, der Planet der Ausdehnung, wird rückläufig zum Rückkehrer, der uns in die Halle der Mütter führt. Stell dir eine Halle tief in der Erde vor, wo Kerzen in Nischen flackern. An den Wänden hängen Bilder, Namen. Die Stimmen deiner Linie hallen von ihnen wider. Einige kennst du, andere nicht. Doch alle sehen dich an. Jupiter rückläufig zwingt dich, hier einzutreten. Du hörst ihre Fragen:

„Hast du unser Erbe geehrt?"

„Hast du die Lasten getragen, die nicht die deinen sind?"

„Hast du den Faden weitergesponnen oder ihn verknotet?"

Dieser Vollmond ist eine Einladung … oder eine Prüfung. Die goldene Mondin schenkt uns den Raum, die Ahnenlinien zu reinigen und zu klären. Unerledigte Geschichten können jetzt geheilt werden. Alte Schwüre, die im Blut sitzen, können gelöst werden. Die Mütter, die ihre Stimmen verloren haben, finden vielleicht durch dich Gehör.

Ein Ritual dazu:

Stelle eine Schale Wasser auf deinen Altar, lege darin Brot und Salz und entzünde eine Kerze. Sprich die Namen deiner Mütter, so weit du sie kennst. Dann sage: „Ich höre euch. Ich trage, was mein ist. Ich gebe zurück, was nicht mein ist." Lasse die Kerze brennen, bis sie verlöscht. Gieße das Wasser an die Wurzeln eines Baumes.

Wer den Mut hat, die Wurzeln zu berühren, findet darin nicht nur Lasten, sondern auch Schätze: alte Lieder, uralte Weisheit … und die Kraft des Blutes selbst. Wer die Schatten jedoch meidet, bleibt gefangen in den Netzen der Vergangenheit.

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Liliths Rolle zu diesem Blutmond

Lilith im Skorpion ist nicht nur die dunkle Göttin, sie ist auch die Schwellenhüterin zwischen Begehren und Bann, zwischen Hingabe und Macht. Im Skorpion trägt sie die Gabe, das Verborgene ans Licht zu holen. Sie ist dabei nicht sanft, sondern schneidend.

Die ungezähmte Göttin des Ur-weiblichen steht im Aspekt zu Venus in Löwe, und hier entzündet sich ein Feuer: Venus strahlt im Stolz, im Glanz, im Herzen, während Lilith die Unterströmung aufzeigt: die dunkle Begierde, die verschwiegenen Wünsche. Zusammen fragen sie uns: „Wo verleugnest du dein Begehren? Wo gibst du dich mit weniger zufrieden, als dir gebührt?"

Liliths Berührung mit Jupiter im 4. Haus ruft die Ahninnen, die verdrängten Stimmen der Linie, die einst zum Schweigen gebracht wurden. Ihre Energie fordert, dass wir nicht nur das Licht unserer Mütter ehren, sondern auch ihre Schatten anerkennen: ihre unerfüllten Sehnsüchte, ihre gebrochenen Gelübde und ihre geheimen Kämpfe. Sie wird zur Stimme derer, die einst keine Stimme hatten.

Im Aspekt zu Mondin und Sonne erinnert Lilith uns daran, dass jede Finsternis eine Spiegelung des inneren Schattens ist. Sie sagt: „Wenn die Erde mein Gesicht verdunkelt, dann siehst du dich selbst." Lilith zwingt uns, die verdrängten Anteile zu sehen. Sie tut das nicht, um uns zu zerstören, sondern um uns zur Ganzheit zu führen.

Ihre Schwestern sind Hekate an den Kreuzwegen, Hel in der Tiefe der Wurzeln, Morrígan auf den Schlachtfeldern der Seele oder Nyx im Mantel der Urnacht. Gemeinsam fordern sie uns auf:

Blicke in den Schatten, denn dort liegt die Wahrheit, die dich frei macht.

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Die Fische–Jungfrau Achse & die Häuser 4 und 10

Die Nornen stehen in dieser Nacht an der Schwelle: Urd, die Vergangenheit, spinnt den Faden. Werdandi, die Gegenwart, webt ihn. Skuld, die Zukunft, knüpft ihn ins Kommende. Ihre Finger berühren diesen Blutmond, denn die Achse Fische–Jungfrau ist ihr Gewebe.

Die Mondin in Fische zeigt, was sich auflösen darf: alte Muster, falsche Träume und überholte Bindungen. Die Sonne in Jungfrau zeigt, was geordnet werden muss: Heilung, Klärung und Erkenntnis. Zusammen fordern sie uns auf, im Chaos das Muster zu erkennen und alles Störende dem Wasser der Fische anzuvertrauen.

Haus 4 (Wurzeln) und Haus 10 (Krone) bilden dabei die Achse des Hexenbaumes. Nur wer die Dunkelheit der Wurzeln anerkennt, kann die Krone in den Himmel erheben. Dieser Vollmond zwingt uns, den Blick nach unten und nach oben zugleich zu richten: in die Tiefe der Anderswelt und in die Weite unserer Bestimmung.

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Das Eclipse-Portal bis zur Tagundnachtgleiche

Das Eclipse-Portal, das mit diesem Vollmond beginnt, führt direkt zum Neumond in Jungfrau am 21. September und zur Herbsttagundnachtgleiche am 22. September. Diese Tage sind wie zwei Schwellensteine: zuerst die schwarze Mondin, die alles in den Schoß der Nacht senkt, dann das uralte Gleichgewicht von Licht und Dunkel, das die dunkle Jahreshälfte einleitet.

Schon die Alten wussten es: Von der Herbst-Tagundnachtgleiche an werden die Nächte länger als die Tage. Es ist die Zeit, in der die Göttin in ihre dunkle Gestalt tritt, in der sie nicht mehr die Leuchtende, sondern die Herrin der Schatten ist. In der keltischen Tradition öffnet sich das Tor zu Samhain, auch wenn es noch Wochen entfernt liegt. Der erste Schritt in die dunkle Jahreszeit ist getan.

Im Rhythmus der Runen bedeutet dies den Übergang von Jera (Ernte) zu Hagalaz (Zerschmetterung) und Isa (Stillstand). Alles, was geerntet wurde, wird geprüft. Was überflüssig ist, wird zerschlagen. Was wahr ist, bleibt im Eis bestehen, bis das Rad sich neu dreht.

Dieses Portal verlangt, dass wir uns von Illusionen trennen, damit wir mit leeren Händen in die Dunkelheit gehen. Denn nur leere Hände können das Neue empfangen.

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Runenmagie

Die Rune Laguz ist die Leit-Rune dieses Portals. Sie ist das Wasser, der Fluss und auch die Hingabe. Sie lehrt, dass Widerstand nur erschöpft, während Hingabe trägt.

Weitere Runen:

Isa: Stillstand, Einkehr, der Moment der Finsternis selbst.

Dagaz: die Verwandlung, der Übergang durch die Schwelle.

Hagalaz: das Zerschmettern alter Strukturen, damit Neues geboren werden kann.

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Runenorakel zur Finsternis

Die Runen sind alte Stimmen, die durch das Portal sprechen. Für diese Finsternis eignet sich ein Orakel aus drei Runen.

Die erste Rune: Was stirbt. Sie zeigt, welches Muster, welche Bindung und welche Illusion in der Finsternis zergeht.

Die zweite Rune: Was sich wandelt. Sie zeigt, welche Kraft im Übergang liegt und was sich verändert.

Die dritte Rune: Was geboren wird. Sie zeigt, was nach der Finsternis ins Licht treten will.

Ziehe die Runen, nachdem du einen Kreis gelegt hast. Lege sie von links nach rechts oder in einem Dreieck. Sprich laut, was du siehst.

Beispiel: Fällt Isa an erster Stelle, stirbt die Erstarrung. Fällt Laguz an zweiter Stelle, wandelt sich der Fluss. Fällt Dagaz an dritter Stelle, wird ein Durchbruch geboren.

So offenbart sich, was das Portal dir persönlich zu zeigen hat.

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Rituale für Hexen

1. Räucherung zum Eclipse-Portal

Mische Beifuß, Alantwurzel und Fichtenharz. Beifuß öffnet Tore, Alant verbindet mit den Ahnen, Fichte schützt. Räuchere während der Finsternis und sprich die Namen deiner Ahninnen.

2. Wasserschalen-Ritual für Laguz

Stelle eine Schale mit Quellwasser ins Mondlicht. Während die Finsternis die Mondin bedeckt, wirf eine Rune hinein. Beobachte die Kreise, die sich im Wasser ziehen. Sie zeigen, wie sich deine Energie im Portal wandelt.

3. Bannritual mit Erde

Schreibe, was du bannen willst, auf schwarzes Papier. Vergrabe es in der Erde während der Finsternis und sprich:

„Mutter Erde, nimm den Schatten und wandle ihn in Stille."

4. Schutzkreis der Runen

Ziehe einen Kreis und lege die Runen Algiz (Schutz), Eihwaz (Verbindung zur Unterwelt) und Sowilo (Sonnenkraft) hinein. Betritt den Kreis, wenn die Finsternis ihren Höhepunkt erreicht.

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Abschluss – Ein Ritualwort

Dieser Vollmond ist eine Schwelle. Um sie bewusst zu betreten, sprich in der Nacht der Finsternis:

„Ich gehe in den Schatten, nicht als Opfer, sondern als Hüterin meines Lichts.

Ich rufe die Ahninnen, sie mögen an meiner Seite stehen.

Ich rufe Lilith, sie möge mir den Spiegel reichen.

Ich rufe die Nornen, sie mögen den Faden meines Schicksals mit Klarheit weben.

Ich rufe die dunklen Göttinnen, sie mögen meine Schritte durch das Tor begleiten.

Was sterben will, lasse ich sterben.

Was sich wandeln will, öffne ich dem Wandel.

Was geboren werden will, empfange ich in meinen Schoß."

So gehst du durch das Eclipse-Portal und erneuerst dich.

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Die Botschaft der Mondin

„Ich, die Mondin, steige heute in den Schatten, um dich zu lehren, dass Licht ohne Dunkelheit keine Wahrheit kennt. Sieh mich, wie ich erbleiche. Sieh, wie ich in rotes Blut getaucht werde. Ich sterbe nicht. Nein, ich offenbare nur, was verborgen war.

Ich rufe die Ahninnen, deine Mütter und deine Großmütter. Ich rufe jene, deren Namen du nie gehört hast. Sie treten jetzt hervor und flüstern: Wir tragen dich, doch du musst auch uns tragen. Ihr Schmerz, ihre Sehnsucht und ihre Weisheit leben in deinem Blut. Heute kannst du wählen, was du weiterführst, und was du zurückgibst in die Erde.

Ich rufe Lilith, die Wilde, die Ausgestoßene, die Dunkle. Sie hält den Spiegel in der Hand und zwingt dich, deine Schatten zu sehen. Sie sagt: Keine Maske wird dir mehr dienen. Sie sagt: Kehre zurück in deine rohe Kraft. Sie sagt: Finde Lust und Leben in dem, was du fürchtetest.

Ich rufe die Nornen, die Weberinnen des Schicksals. Urd spannt den Faden deiner Vergangenheit, Werdandi webt ihn in dein Jetzt, und Skuld knüpft ihn in die Zukunft. Sie fordern dich auf: Sieh die Fäden, die dich binden, und wähle, welche du löst und welche du weiter webst.

Ich rufe die dunklen Göttinnen: Hekate mit ihren Schlüsseln, Hel mit ihrem Reich, Morrígan mit ihren Krähen, Nyx mit ihrem Mantel. Sie sind hier, um dich zu führen, wenn du dich fürchtest.

Du bist eine Tochter der Dunkelheit, und doch trägst du das Licht in dir. Geh durch das Portal, fürchte dich nicht. Jeder Schatten, den du betrittst, schenkt dir eine neue Wurzel. Jeder Schmerz, den du umarmst, schenkt dir Flügel.

Ich bin die Mondin, verhüllt und enthüllt, und ich sage dir: Der Weg führt durch die Nacht. Wer ihn geht, wird im Morgen neu geboren."

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