Das Feuer ist das pochende Herz der Welt. Es brennt im Inneren der Erde und im Kern der Sonne. Es brennt in jeder Kerze, in jedem Atemzug, der sich in Wärme verwandelt. Feuer schenkt Leben.Feuer fordert aber auch Respekt. Es wärmt und vernichtet, es nährt und verzehrt.

Für uns Hexen ist das Feuer ein ätherisches Wesen. Seine Zungen aus Flammen erzählen von Geburt und Untergang. In den Flammen knistert die Leidenschaft und Kreativität. Feuer klärt. Feuer vollzieht einen Tanz des Wandels.

Als die Menschen lernten, das Feuer zu hüten, begann eine neue Zeit. In seiner Glut fanden sie Schutz und Nahrung. Das Feuer lehrte sie, mit der Natur zu leben und zugleich über sie hinauszuwachsen. Es wurde zu einem Zeichen, das in der Dunkelheit leuchtet.

Wenden wir uns dem Feuer zu, begegnen wir uns selbst. Feuer stärkt unseren Willen, unsere Kraft. Feuer ist der leuchtende Kern in unserem Inneren. Es lodert im Schoßraum.

Symbol Element Feuer

Das Feuer und der Süden: Die Kraft des Lichts und der Wandlung

Im Süden erhebt sich das Reich des Feuers. Die Sonne steht hoch, und ihr Glanz erfüllt das Land mit goldener Hitze. In dieser Wärme atmet das Wissen der Schöpfung. Jede Flamme ist ein Zeichen der Erinnerung an Ursprung und Neubeginn.

Das Feuer spricht mit flammenden Zungen. Sie erzählen vom Mut, aus der Tiefe zu steigen und von dem Willen, den eigenen Weg zu erhellen. Es verbrennt, was wir hineingeben. Es wandelt, was alt geworden ist. Wer seinem Knistern lauscht, erkennt, dass sich das Leben aus der Glut erhebt.

Die Frauen der alten Zeit hüteten das Herdfeuer. Sie wussten, dass seine Flammen Schutz und Nahrung schenken. Im roten Schimmer des Glutbetts empfingen sie Einsichten und Frieden. Die Hüterinnen des Feuers hielten die Verbindung zwischen Erde und Himmel lebendig.

Im Schoßraum leuchtet dieselbe Kraft. Sie nährt unsere Ideen, Träume und das Leben selbst. Dort wächst die schöpferische Glut, die den Körper wärmt und den Geist erhellt. In dieser Wärme entfaltet sich die weibliche Magie.

Der Süden erinnert an den Rhythmus des Atems und die Kraft des Erwachens. Wer sich dem Feuer öffnet, spürt die Lebendigkeit bis in die Knochen. Dieses Feuer ruft uns auf, das Leben zu bejahen und im eigenen Licht zu stehen.

Symbol Element Feuer

Die Symbolik und alte Weisheit des Feuers

Feuer ist das Licht, das aus der Dunkelheit geboren wird. Es zeigt den Weg und enthüllt, was im Schatten lag. In ihm lebt die Kraft der Reinigung. Steigen die Flammen empor, zwingen sie das Alte, sich zu wandeln. Jede Glut erinnert an diese Verwandlung.

In der alten Magie gilt das Feuer als Tor der Erkenntnis. Feuer offenbart, was echt ist. Alles, was wahr ist, hält den Flammen stand. Alles andere jedoch geht in Rauch auf.

Das Feuer erinnert an den göttlichen Funken im Menschen. Es ist das Element, das Geist und Körper miteinander verbindet. Sein Leuchten zieht nach innen. Wer vor dem Feuer sitzt, spürt, wie Gedanken zur Ruhe kommen.

In der Mythologie hat das Feuer viele Gesichter. Prometheus brachte es den Menschen und schenkte ihnen Bewusstsein. In der nordischen Überlieferung entspringt seine Kraft Muspelheim, das feurige Reich im Süden des Weltenbaumes Yggdrasil. Jenseits davon lag Niflheim, das Reich des Eises, getrennt durch die weite Leere Ginnungagap. Als ein Feuerfunke das Eis traf, gebar sich daraus die Kuh Audhumbla und der Riese Ymir. Aus Ymirs Körper erschufen die Götter Odin, Wili und We die Welt. In jeder dieser Geschichten liegt dieselbe Wahrheit: Feuer ist Ursprung und Wandel zugleich.

Wenn wir mit Feuer arbeiten, bitten wir um diese Kraft der Wandlung. Eine Kerze auf dem Altar ruft die Feuerkraft in den Raum. Feuer hat Kraft, zu erneuern und immer in Bewegung zu bleiben. Eine Flamme lebt in jedem von uns.

Symbol Element Feuer

Die Schöpfungskraft des Feuers

In den alten Zeiten war das Feuer der Mittelpunkt. Die Menschen versammelten sich um die Flammen. Sie erzählten, sangen und webten ihre Worte in das Leben. Das Feuer schenkte nicht nur Wärme, es schuf eine tiefe Verbindung.

Das wirkt beruhigend, nicht wahr? Und doch, Feuer ist immer in Bewegung. Es ruht nie. In jedem Augenblick atmet es. Es wächst und verzehrt im Tanz der Flammen. In dieser Bewegung liegt seine schöpferische Kraft. Asche wird zu Erde, Funken steigen Richtung Himmel empor. Wild tanzen die Flammen. Alles wirkt chaotisch, ungeordnet. Doch was wie Chaos erscheint, folgt einer tiefen Ordnung. Die schöpferische Kraft des Feuers wirkt auch in uns. Auch, wenn unser Leben wie ein einziges Chaos erscheint.

Feuer formt. Es schmilzt Metall, härtet Ton und lässt Brot aufgehen. Es verwandelt alles, was in seine Nähe kommt. So erschafft es immer wieder Neues. Diese Kraft lebt auch in uns.

Das Feuer der Leidenschaft treibt uns an. Es bringt Ideen hervor und schenkt Mut, sie zu verwirklichen. Es brennt in uns, wenn wir etwas erschaffen, lieben oder uns für etwas einsetzen. Dieses Feuer gibt unseren Gedanken Gestalt und unseren Taten Richtung.

Feuer zeigt uns, dass jede Schöpfung Bewegung braucht.

Symbol Element Feuer

Die Kraft des Feuers in der Magie

Schon immer begleitet uns das Feuer in der magische Arbeit. In jeder Flamme lebt eine eigene Kraft. Wird das Feuer geboren, so beginnt sich alles zu regen. Die Flammen tanzen und der Zauber beginnt. Feuer atmet, und das Leben atmet mit.

Eine Kerze auf dem Altar schaut schön aus, nicht wahr? Sie steht dort aber nicht als schmückendes Beiwerk. In ihrer Flamme lebt die Magie. Das Licht webt unsere Absichten in die Welt. Je nachdem, welche Farbe wir für die Kerze wählen, können wir ihre Kraft verstärken. Viele Zauber atmen durch Kerzenmagie. Entzünden wir den Docht, so wissen wir, dass alles Energie benötigt, um etwas zu bewirken. Die Kerze auf dem Altar ruft die Feuerkraft in den Raum.

Entzünden wir Räucherwerk, so erwecken wir den Geist der Pflanzen. Der aufsteigende Rauch verbindet Erde und Himmel, Materie und Geist. Der Duft steigt mit den Schwaden empor und webt seine Botschaften in den kosmischen Raum. Hier wirkt das Feuer als Katalysator für verschiedene Kräfte, wie Schutz, Heilung, Verbindung, Bannung oder auch Reinigung.

Auch zu den Jahreskreisfesten arbeiten wir mit der Feuerkraft. Besonders zu den Sonnenfesten lodern große Feuer, die den Lauf der Sonne feiern. Ihr Leuchten markiert den Übergang zwischen den Zeiten. Treten wir in ihr Licht, erneuern wir das Band zwischen Mensch und Natur. Zur Wintersonnenwende zünden wir an solch einem Feuer den Scheit an, mit dem wir unser eigenes Herdfeuer wecken. Brigid, die Göttin des Imbolc-Festes wurde in Flammen geboren.

Feuer und Magie sind untrennbar verwoben. Wir nutzen beide seiner Gesichter. Jenes, welches zerstört und jenes, das nährt. So lehrt uns das Feuer in der magischen Arbeit, bewusst zu handeln. Es zeigt, dass jede Kraft, die wir rufen, von Bedeutung und darüberhinaus ein Teil des großen Gleichgewichts ist.

Runenkraft

In der Runenmagie zeigt sich das Feuer in vielen Zeichen. Drei davon möchte ich benennen.

Am leichtesten zu erkennen ist das Feuer in der Rune Kenaz. Kenaz ist die Fackel, die den Weg erhellt. Sie bringt Licht in die Dunkelheit und zeigt, was verborgen liegt. Kenaz ist ebenso das Herdfeuer, welches für Wärme und Geborgenheit steht, aber auch für den Funken, der es entzündet. Mit dieser Rune rufen wir Erkenntnis, Klarheit und schöpferische Kraft.

Die Rune Sowilo ist die Sonne und sie trägt deren Feuer in sich. Sie weckt das innere Licht, stärkt unser Vertrauen und den Willen, den eigenen Weg zu gehen. Dieses Feuer leuchtet aus sich selbst heraus.

Naudhiz ist verbunden mit dem Notfeuer. Ihre Kraft ist durchwoben von altem Wissen vergangener Zeiten. Es waren Zeiten, in denen in großer Not Feuer entzündet wurden. Entzündet um die Not abzuwenden, wie die Pest oder Hungersnöte. Das Vieh wurde einst durch zwei Feuer hindurchgetrieben, um Krankheit und Elend zu bannen. Dieses Feuer reinigt. Es trennt das Nötige vom Überflüssigen. Aus seiner Glut erhebt sich die Kraft und die Hoffnung eines neuen Anfangs.

Drei Runen, drei Feuer: das Licht der Erkenntnis, die Sonne der Kraft und das Feuer in der Not. Ihre Verschiedenheit lehrt uns, dass Feuer nicht nur wärmt oder brennt, sondern auch heilt, klärt und erneuert.

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Kraftquellen des Feuers

Drachen sind die Hüter des Feuers. Sie bewahren uraltes Wissen in den Flammen. Wie das Feuer selbst ist ihr Atem Schöpfung und Zerstörung zugleich. Sie zeigen uns die Macht, die sich entfaltet, wenn wir unsere Kraft annehmen. Mit ihrem todbringenden Feueratem behüten sie in den Märchen Schätze und Jungfrauen. Was sind sie anderes als Wissen und weibliche Kraft?

Der Drache kann jedem Element zugeordnet werden, vor allem auch der großen Erdkraft. Und doch ist er unerlässlich für das Element Feuer. Er ist es, der uns mit dem Feuer unserer eigenen Schöpferkraft verwebt.

Der Phönix ist pure Transformation. Er wird von den Flammen des Feuers verzehrt, zerfällt zu Asche und erhebt sich neu. Er lehrt, dass nichts verloren geht, wenn wir bereit sind, uns zu wandeln.

Beides sind Fabelwesen, oder nicht? In meiner Welt ist zumindest der Drache sehr real, denn er ist eines meiner stärksten Krafttiere. Doch reisen wir von den mythischen Wesen, zu den Tieren hier auf Erden. Da haben wir den Feuersalamander, den Feuerkäfer oder auch die Glühwürmchen. Sie alle sind Träger des Lichts. Nehmen wir nur die Glühwürmchen: Ihre Kraft erinnert daran, dass Feuer nicht nur lodert, sondern auch still leuchten kann. Und wie wunderschön ist es bitte, ihnen in der Dunkelheit zu begegnen?

Auch in der Pflanzenwelt zeigen sich viele Gesichter des Feuers. Die Brennnessel ist durchwoben mit seiner Energie. Allein schon, sie zu berühren brennt, doch sie heilt und stärkt das Blut. Auch die Alraune und der Ingwer tragen Hitze in sich. Der Zunderschwamm diente schon unseren Ahnen, um Feuer zu entzünden.

Steine wie der Rubin, der Granat und der Feuerachat tragen das Feuer in sich. Sie brennen im Inneren, auch wenn sie still erscheinen. Wer sie jedoch bei sich trägt, spürt, wie die eigene Energie sich wandelt. Sie wird immer klarer und wärmer.

All diese Quellen führen uns näher zur Feuerkraft. Sie erzählen dasselbe uralte Lied. Es ist das Lied vom Feuer, das in allem existiert, was sich wandelt.

Symbol Element Feuer

Das Feuerchakra

Das Feuer lebt in uns. Es brennt im Solarplexus, dem Punkt zwischen Brustbein und Nabel. Dort sind unsere Kraft und unser Wille verankert. Es ist das Zentrum unseres inneren Feuers. Die Energien, die hier freigesetzt werden, brauchen wir, um zu handeln.

Brennt das Feuer im Körper hell und klar, so fühlen wir uns lebendig. Wir wissen, was wir wollen, und finden die Kraft, es zu tun. Unsere Gedanken sind klar, der Atem fest und sicher. Es ist ein inneres Feuer, das uns wärmt, ohne uns zu verbrennen.

Wird es schwach, verlieren auch wir an Kraft. Alles fühlt sich schwer an, als läge die Glut unter einer dicken Schicht Asche verborgen. In solchen Zeiten hilft es, sich zu bewegen, wie das Feuer selbst zu atmen und herzhaft zu lachen. Feuer liebt Lebendigkeit. Es erwacht, wenn wir ihm Brennstoff geben.

Der Solarplexus ist auch der Sitz unserer Kreativität. In dieser Glut funkeln Ideen und Visionen. Werke warten darauf, dass wir sie erschaffen. Dieses Feuer schenkt uns den Mut, unsere Schöpfungen in die Welt zu bringen. Hier brennt das Feuer des Lebens selbst.

Ein einfaches Ritual hilft, dieses Feuer zu stärken: Setze dich aufrecht hin, lege die Hände auf den Solarplexus und atme bewusst in diesen Bereich. Stelle dir vor, wie dort ein warmes Licht aufleuchtet. Mit jedem Atemzug wird es heller und machtvoller. So nährst du mit deinem Atem die Flamme, die dich zur Schöpferin werden lässt.

Dieses innere Feuer ist Teil des großen Feuers. Es verbindet uns mit der Sonne, mit der Erde und mit allem, was lebt. Hüten wir es, so bleiben wir in unserer Mitte.

Symbol Element Feuer

Die Botschaft des Feuers

Feuer ist uns Lehrer und Begleiter zugleich. Es ist ein Freund, der uns in kalten Nächten wärmt. Es bewegt sich wie das Leben selbst. Es nimmt, was ihm gegeben wird, und verwandelt es. Es erzählt vom Wandel, der überall geschieht.

Senken sich die Flammen, funkelt die Glut wie Rubine. Sie erzählt von den uralten Feuern, in denen uraltes Wissen funkelt. Wer seinem Knistern lauscht, hört die Ahnen sprechen.