Es heißt, die Schafgarbe verdankt den ersten Bestandteil ihres lateinischen Namens »Achillea millefolium agg.« Achilles, einem berühmten Held in der griechischen Mythologie. Er spielte ein wichtige Rolle im Trojanischen Krieg.

Es gibt viele verschiedene Legenden darüber, wie es zur Bezeichnung jener mysteriösen Achillesferse kam, die uns noch heute ein Begriff ist. All den Geschichten liegt zumeist der Wunsch der Meeresgöttin Thetis zugrunde, ihre Kinder von der Sterblichkeit des Vaters Peleus zu heilen und sie unverwundbar zu machen. Im ersten Jahrhundert nach Christus erzählte der römische Dichter Statius, dass Achilles Mutter Thetis ihren Sohn in das Wasser der Styx hielt, dem Fluss der Unterwelt. Da sie ihn jedoch an der Ferse haltend hinein tauchte, blieb diese auf ewig Achilles wunder Punkt. Wir kommen später noch einmal auf Achilles zurück.

Der zweite Teil des Namens »millefolium« setzt sich aus »mille« für »tausend« und »follium« für »Blätter« zusammen. An diesem Merkmal, dieser Vielzahl an kleinen, filigranen Blättern ist die Schafgarbe sehr leicht und recht eindeutig zu identifizieren. Dies gelingt ganz ohne die Hilfe ihrer Blüten, wie bei so vielen Pflanzen. Daher ist die Schafgarbe für Kräuterkunde-Neulinge sehr gut geeignet, aber auch dazu später mehr.


andere Namen der Pflanze:

Frauendank, Augenbraue der Venus,

Grundheil, Garwe, die Gesundmacherin,

Garbenkraut, Bauchwehkräutl, Achilleskraut

Heil aller Welt, Balsamgarbe, Blutkraut


Schafgarbe Blüte Wurzel Blätter

Die Schafgarbe – Tausendblättriges Zauberkraut

Jeder Mensch, der hierzulande einigermaßen achtsam durch das Leben geht, kennt die »Gemeine Schafgarbe«, wie sie korrekterweise heißt. Sie wächst allerorten, auf Wiesen, an den Rändern unserer Wege und Wälder. Sie hat dabei trockene Böden ganz gerne. Sie wächst quasi überall. Hauptsache, es ist nicht zu nass. Obwohl, eine Ausnahme gibt es doch, die Sumpf-Schafgarbe, die in ganz Eurasien gut verbreitet ist. Von ihr heißt es, dass sie die bösen Hexen vertreibt und vor Blitz und Donner schützt.

Ihr Name setzt sich aus »Schaf« und »garbe« zusammen. Letzteres stammt vom althochdeutschen »garwe« ab, was »Gesundmacher« bedeutet. Die Schafgarbe wurde einst den Mutterschafen gegeben, die zu wenig oder gar keine Milch mehr erzeugten. Und so wurde die Schafgarbe als Heilkraut dem eigentlichen Futter beigemischt.

Die Schafgarbe treibt im Frühjahr aus ihren winterharten Wurzeln aus und ist wie gesagt, von Anbeginn sehr gut zu erkennen. Zwei, drei Wochen vor Mittsommer schießt dann der Stängel empor, der schon bald Blüten tragen wird.

Diese Blüten sehen aus wie eine große Blüte, eine sogenannte Scheindolde. Bei genauer Betrachtung siehst du aber, dass es sich um viele einzelne Blüten handelt, das sind die Zungen- und auch Röhrenblüten dieser alten Zauberpflanze. Sie ist also kein, wie fälschlicherweise oft vermutet, Doldengewächs. Achte trotzdem gut auf die Blätter, damit du keine der teils sehr giftigen Doldenblütler erwischst, wie den »Gefleckten Schierling«, der nach Mäuse-Pipi stinkt und rote Flecken an den Stängeln aufweist.

Doldengewächse erkennst du daran, dass die Blütenstiele alle den selben Ursprung am Stängel haben. Die Scheindolden haben mehrere Abzweigungen. Vergleiche doch einmal die Schafgarbe mit dem Giersch oder auch der Wilden Möhre, so kannst du es gut erkennen.

Schafgarbe Blüte

Signatur, Spirit & alte Bräuche

Die Schafgarbe ist ein Heilmittel der Sonne. Die rosa Blüten sind der Venus zugeordnet. Der harte Stängel und die tausend Blätter tragen den Spirit von Jupiter. Ihre Sonnenkraft äußert sich in den sonnigen Standorten, welche die Schafgarbe sucht, und sie lebt in deren ätherischen Ölen, sowie ihren Flavonoiden.

Der Pflanze ist das Element des Feuers zugeordnet. Es heißt außerdem, sie habe die Kraft, die Harmonie im Körper zu stärken, beispielsweise indem sie die Kräfte von Yin und Yang harmonisch miteinander verbindet. Im Horoskop ist sie dem Zwilling zugeordnet, der wie die Schafgarbe seine zwei Seiten im Gleichgewicht halten muss.

Von Achilles habe ich berichtet, aber eines erwähnte ich nicht. Als der Kampf um Troja tobte, wurde Achilles von einem giftigen Pfeil an seiner Ferse getroffen. Diesen Pfeil schoss Paris ab, Sohn der trojanischen Königin Hekabe und des Priamos. Die aus dem Schaum geborene Liebesgöttin Aphrodite riet dem Helden, er solle seine Verletzung mit Schafgarbe behandeln. Achilles befolgte den Rat und wurde geheilt.

Sprung über das Sonnwendfeuer

Die Schafgarbe ist übrigens eines der »Sonnwendkräuter« die wir zum zauberschönen Mittsommerfest sammeln und nutzen. Wie könnte es bei solch einer machtvollen Sonnenpflanze auch anders sein. Sie wird neben all den anderen tollen Sonnwendkräutern in den Sonnwendstrauß eingebunden.

Überhaupt war sie unseren Altvorderen eine wahre Zauberpflanze. Druiden, Priesterinnen, Seherinnen – sie alle nutzten die Schafgarbe, um in die Zukunft zu schauen. Es wird erzählt, dass sie mit dieser Pflanze auch das Wetter vorhersagten.

Möchtest du es wagen und den Bund der Ehe eingehen, so binde die Schafgarbe in den Brautstrauß ein. Es heißt, so sei zumindest für sieben Jahre dafür gesorgt, dass die Ehe hält. Schmeiße den Strauß bloß nicht weg, denn kommt es einmal anders, als geplant, so hilft die Räucherung mit Schafgarbe, dein gebrochenes Herz zu heilen.

Fürchtest du den Teufel? Nun wie wäre es, wenn wir ihn mit einer List ablenken. Die alten Geschichten erzählen, dass der Teufel immer wieder fasziniert all die Fiederblätter der Schafgarbe zählt, dabei jedoch stetig durcheinander kommt und deshalb immer wieder von vorne anfängt. So ist er gut beschäftigt und kann keinen Schaden anrichten. Alles was du brauchst, ist ein Amulett der magischen Pflanze. Und nein, ich glaube nicht an den Teufel, aber an das Amulett und seinen Schutz vor üblen Kräften.

Zur Zeit der Pest wurde die Schafgarbe zu ganzen Büscheln in den Häusern aufgehängt. Diese verströmten einen kampherartigen Geruch. Sie wurden auch haufenweise in die Pestfeuer geworfen. So war das Kraut einst als »Pestilenzkraut« bekannt.

Schafgarbe Tee

Heilung mit Schafgarbe

»Wenn einer unlustig ißt/und nicht essen oder trincken mag/der nehme Garbenkraut und sied es in Wein/seihe es durch/und trincke alle Morgen ein gemeines Tischbecherlein warm.«

– D. Jacobi Theodori Tabernæmontani

Ganze vier Seiten sind in diesem Werk dem Garbenkraut, also der Schafgarbe gewidmet. Ihr Name »Tausendfache Gesundmacherin« ist also wohlverdient. Kein Wunder, steckt die Pflanze doch voller Wirkstoffe, derer es hundert sein sollen! Das ist eine ganze Menge.

Sie enthält jede Menge Bitterstoffe und ist somit gut für unseren gesamten Verdauungstrakt. Galle, Leber, Niere und Darm – sie alle freuen sich über das rechte Maß an Schafgarben-Tee.

Wie auch der Beifuß, ist die Schafgarbe in ihrer Wirkung teils recht ambivalent. So kann ihr Tee Regelblutungen senken, aber auch fördern. Sie kann bei zu hoher Dosis Nasenbluten erzeugen, als Saft ausgepresst diese Blutung aber auch stoppen. Trinkst du zu viel von dem Tee, so kann es zu Blutungen in den Nieren kommen, richtig dosiert, hilft sie, diese zu heilen. Als Korbblütler kann sie bei einer Allergie Ausschläge hervorrufen, diese aber auch verhindern.

Es kommt also immer auf die Dosis an. Es gilt, den goldenen Mittelweg zu finden, der ja auch ganz stark dem Spirit der Pflanze entspricht. Sie bringt uns in die Balance, ins rechte Lot. Sind wir in uns selbst aufgerichtet, so kann uns so leicht nichts brechen. Vielleicht ist dir beim Sammeln der Schafgarbe schon aufgefallen, dass auch sie sich nicht so leicht brechen lässt. Sie ist bereit loszulassen, wenn es sein muss und deswegen haben wir sie dann oftmals plötzlich komplett mit der Wurzel in der Hand.

Versuche also die Schafgarbe mit einem Kupfer- oder Keramikmesser zu schneiden, denn sie ist mehrjährig und braucht ihre Wurzeln noch. Hast du dennoch einmal eine Wurzel ausgerissen, so hüte sie gut. Die Wurzeln der Pflanze sind Zauber-Talismane, die unsere Hellsicht stärken. Wir kommen bei dem Abschnitt »Räuchern mit der Schafgarbe« noch einmal auf ihre Visionskraft zurück, hier nur kurz ein Blick über den europäischen Tellerrand hinaus. Im alten China wurde das große Weisheits-Orakel, das I-Ging, mit den Stängeln der Schafgarbe geworfen.

Die Schafgarbe schützt, das wussten auch unsere Altvorderen. Es war Brauch, kleine Säckchen mit Schafgarbe zu füllen, sie zuzunähen und diese auf die Äuglein der Kinder zu legen, wenn der Alb sie zu oft besuchte und ihnen böse Träume bescherte. So kam der Friede der Nacht zurück und die Kleinen reisten wohl behütet durch ihre zauberschönen Phantasiewelten. Die Schafgarbe wurde ebenfalls als Sträußchen an die Wiege gebunden, um so die Kleinsten zu schützen.

Die Schafgarbe gehört zu den Frauenheilkräutern, was auch ihr volkstümlicher Name „Augenbraue der Venus“ verrät. Der Begriff Augenbraue aufgrund der gefiederten Blätter und die Venus als göttliche Botin der Liebe, als starke weibliche Kraft und Schönheit. Schau, so blickt die Venus selbst unter den Blüten der Pflanze hervor.

»Schafgarbe im Leib, tut wohl jedem Weib.«

– Pfarrer Johann Sebastian Kneipp –

Mit Frauenmantel und Gänsefingerkraut bildet die Schafgarbe das Dreigestirn der Frauenheilkunde. Sie hilft bei allen Frauenkrankheiten wie Scheidenpilz oder auch bei Regelbeschwerden. Statt den Tee zu trinken, können Sitzbäder mit der Pflanze durchgeführt werden. Das wirkt entkrampfend und ist eine echte Wohltat. Mit einem sehr starken Sud kannst du auch ein Vollbad nehmen, wenn dich Unterleibskrämpfe plagen. Als positiver Nebeneffekt heilt es zugleich deine Haut bei Unreinheiten, aber auch bei Wunden.

Letzteres wussten bereits die alten Griechen, Römer und die Soldaten. Sie zerstießen die Pflanze zu einer breiartigen Masse und legten sie als Wundheilmittel auf. Im zweiten Weltkrieg wurde dies ebenfalls genutzt. Frauen und Kinder sammelten die Schafgarbe sackweise, um den verwundeten Soldaten in Lazaretten zu helfen. Das Verbandszeug wurde mit dem adstringierenden und antibakteriell wirkenden Saft der Pflanze getränkt und auf die Wunde aufgelegt. So konnte Entzündungen erfolgreich entgegengewirkt werden.

Hast du dir unterwegs eine Verletzung zugezogen, so schaue dich nach der Pflanze um und nutze sie als »Wiesenpflaster«.

Räuchern mit der Schafgarbe

Die Schafgarbe gehört mit zu den stärksten Schutzkräutern, wie beispielsweise das Johanniskraut oder die Brennnessel. Verräuchert werden hauptsächlich die Blüten, die du im Sommer reichlich sammeln und trocknen kannst. Du kannst ebenso das gesamte Kraut der Pflanze zu einem eigenen Räucherbüschel (Smudge Stick) oder in andere Räucherbüschel (ein)binden. Sie ist eine wundervolle Räucherpflanze für die Dunkelzeit, beispielsweise zu Samhain, wenn wir uns vor den bösen Wesen aus der Anderswelt schützen möchten.

Da die Pflanze zu den Sonnwendkräutern gehört, spiegelt sich dieser Spirit in einer Räucherung wider. Sie schenkt in den dunklen Zeiten ihr (Sonnen-)Licht, welches sich schützend um uns legt. Die Räucherung wirkt sehr schnell und hat ordentlich Power. In der schamanischen Arbeit nutze ich Schafgarbe Smudge Sticks zum Abräuchern von Personen oder auch Dingen, die mit unerwünschter Energie besetzt sind. Es ist, als würde ihre Lichtkraft die fremde Energie aus den Körpern herausziehen und sich hernach als Mantel sanft schützend um den Menschen wickeln.

Vor allem Frauen profitieren von dem Rauch der Pflanze.

Die Schafgarbe stärkt unsere weibliche (Schoßraum)-Kraft, sowie unser Schoß- unser Womb-Chakra. Es liegt zwischen dem Wurzel- und dem Sakralchakra – sehr fein, sehr zart und feinstofflich. In diesem Chakra ist unser Karma gespeichert, das wir in all unseren Leben angehäuft haben. Eine Räucherung baut das aufgebaute Karma nicht ab, aber es öffnet unseren Schoß, unser tiefes, irdisches Sein dafür, dass wir selbst gewillt sind, uns kein weiteres Karma aufzuladen und bestenfalls bestehendes Karma abbauen möchten. Es löst Traumata und alte Wunden. Das hilft, aus einem ewig währenden Strudel falscher Entscheidungen herauszutreten.

Ein Beispiel: Bevormunden oder verletzen wir immer wieder andere Menschen, weil wir es als Kind nicht anders gelernt haben, so bauen wir mit solch einem Verhalten Karma auf. Führt uns der Rauch der Schafgarbe sanft in die Erkenntnis, dass wir als Kind ein Opfer dieser Verhaltensmuster waren, so können wir sie stoppen und somit dieses Verhalten in Zukunft unterlassen. Es wird in diesem Bereich kein weiteres Karma aufgebaut.

Der Rauch der Schafgarbe lindert alten Schmerz und führt uns behutsam zum Kern unserer Wunden. Mische es für eine Räucherung des Womb-Chakras mit Frauenmantel und Rosenblättern. Mit Hopfen vermischt, hilft es der Frau in den Wechseljahren.

Die Schafgarbe ist ein Orakelkraut. Sie wird zur Förderung der Hellsicht genutzt oder direkt während eines Orakel-Rituals verräuchert.

Brauchst du keine Unmengen an Rauch, so empfehle ich dir die Räucherung auf dem Sieb, mit einem guten Abstand zur Kerze. Die handelsüblichen Stövchen sind meist viel zu nah an der Flamme gebaut. Gilt es jedoch ordentlich auszuräuchern, so greife (besser außerhalb der Wohnung) auf die Smudge Sticks zurück, zum Beispiel, um unerwünschte Energien aus einem Körper zu vertreiben. Möchtest du die Schafgarbe auf Kohle räuchern, so füge idealerweise ein wenig Harz hinzu und warte bis die Kohle nicht mehr allzu sehr glüht. Geduld ist gefragt.

Erfreue dich an der Schafgarbe. Sie schenkt jederzeit den Raum für Harmonie und Gleichgewicht und führt tief in das Innere, wo sie neben all ihren Wundern den Spirit unserer Intuition entfacht.

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Es gilt Folgendes zu beachten!

Alle hier aufgeführten Rezepte und Anwendungsmöglichkeiten der Pflanze sind als Beispiele aus der Naturheilkunde gedacht. Sie ersetzen bei gesundheitlichen Beschwerden nicht den Besuch eines Arztes oder ausgebildeten Heilpraktikers. Sie sind keine Anleitung zur Selbstbehandlung, sondern zeigen exemplarisch etwaige Behandlungsmöglichkeiten auf. Entgegen der Empfehlung geschieht eine Anwendung aller hier aufgeführten Rezepturen, homöopathischen Mittel und sonstigen Heilmittel eigenverantwortlich. Interessierte sind aufgefordert, sich selbständig bei einem Arzt, Apotheker oder sonstigen Fachkraft über die genauen Dosierungen und Wirkungsweisen inklusive möglichen Kontraindikationen zu informieren und beraten zu lassen.