Arnika ist eine wahre Zauberblume, die zum Beginn des Sommers ihre leuchtend gelben Blüten der Sonne entgegenstreckt. Sie ist eines der meistverkauften Naturheilmittel, vor allem in ihrer homöopathischen Form, dem Arnica C30. Nimm es ruhig mit auf deine Sommerreisen, denn es hilft nicht nur bei einem verstauchten Knöchel, sondern lässt auch sonst alle möglichen Schwellungen schneller abklingen. Aber dazu später mehr.


Disclaimer: Artikel enthält unbezahlte Werbung, aufgrund von Empfehlungen meinerseits. Außerdem ersetzen alle Anwendungsbeispiele im Krankheitsfall niemals den Besuch bei einem anerkannten Mediziner.


Johann Wolfgang von Goethe war von der Pflanze sehr angetan. Er trank den Arnika-Tee gegen seine Durchblutungsstörungen. Die innere Anwendung war lange Zeit etwas in Verruf geraten, aber so langsam setzt sie sich wieder durch. Das verdanken wir vor allem der wissenschaftlich belegten, positiven Wirkung auf das alternde Herz. Arnika hilft dem Kreislauf auf die Sprünge. (Mittel der Wahl hier: Arnica D4)

„Arnika wächst an den Stufen von Götterthronen.“

Dies schrieb Johann Wolfgang von Goethe einst über den Bergwohlverleih, die Arnica montana L., die sonnengelbe Blume, die auf den Berghängen der Alpen wächst, welche für Goethe die Throne der Götter waren. Der große Dichter war kein Fan der Mediziner. „Treibt nur eure Künste! Das ist alles recht gut, aber ihr werdet mich doch wohl nicht retten.“

So war er nach einem – vermutlichen Herzinfarkt – sehr überrascht und überdies erfreut, als ihm Arnika-Tee verordnet wurde. Friedrich von Müller, seinerzeit Staatskanzler des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach und enger Freund von Goethe bemerkte: „Mit Wohlgefallen hörte er, dass man ihm Arnika geben wolle, und hielt ganz behaglich eine kleine botanische Vorlesung über diese Blume, die er häufig und sehr schön in Böhmen getroffen.“

Arnika

Die Echte Arnika, auch:

Engelkraut, Bergwurz, Bluttrieb, Fallkraut, Kraftwurz,

Wundkraut, Wolfsblume, Donnerblume, Engelblume,

Bergdotterblume, Johannisblume

– Arnica montana L. –

Arnika – Mythos, Folklore und Heilkraft

Die Arnika gehört zu den Sonnwendkräutern. Unsere Altvorderen glaubten, dass die Heilkraft der Arnika besonders hoch sei, wenn sie am Mittsommertag beim Höchststand der Sonne gesammelt wird. Mit der christlichen Mittsommer-Variante, dem Johannistag, wurde die Arnika dann auch Johannisblume genannt. Generell blüht sie etwa ab Ende Mai bis in den August hinein.

Ist das Mittsommerfest gekommen, so war die Arnika unter jenen Pflanzen zu finden, mit denen die Bauern ihre Felder ringsum absteckten. Arnika, die ja einst Wolfspflanze genannt wurde, sollte den Kornwolf auf den Feldern halten. Würde dieser das Feld verlassen, so hätte der böse Dämon ein leichtes Spiel. Jedes Jahr ritt er auf einem schwarzen Bock um die Felder herum, jederzeit bereit, durch diese kreuz und quer hindurch zu reiten, um die Halme zu knicken und all das Korn schwarz werden zu lassen.

MutterkornFrüher wuchs in den Getreiden, vor allem im Roggen häufig ein Pilz, das schwarze Mutterkorn. Im Mittelalter verursachte dieser Pilz das sogenannte Antoniusfeuer. Die Menschen, die sich mit dem Mutterkorn vergifteten krümmten sich vor Schmerzen und sprachen davon, dass sie innerlich verbrennen würden. In Limoges in Frankreich sollen allein im Jahr 1100 rund 40.000 Menschen an dieser Krankheit gestorben sein.

So wundert es nicht, dass die Menschen das „schwarz gefärbte Getreide“ fürchteten und sie versuchten, mit allerlei Zaubern ihre Ernten zu schützen. Eine Ernte kann aber auch durch Blitz und Donner vernichtet werden, doch zum Glück hilft die Arnika auch hier. Sie war in den Johannibuschen eingebunden. Diese Kräuterbuschen schützten aber nicht nur vor Blitzschlag, sondern praktischerweise auch gleich vor dämonischen und teuflischen Kräften und bösen Zungen.

Die Johannibuschen wurden in die Stube oder unter das Dach gehangen, aber auch in den Stall. Bei einem Unwetter mit reichlich Blitz und Donner wurde Arnika geräuchert und die Menschen webten ihre Magie mit Worten wie:

Steckt das Wolfesgele an, steckt das Wolfesgele an,

damit das Wetter scheiden kann.

Wolfesgele (Wolfsgelb) war übrigens der einstige Name der Arnika, Hildegard von Bingen nannte sie Wolfesgelena. Später hieß sie dann Wolferlei (Wolfsauge), woraus sich im Laufe der Zeit im Volksmund Wohlverleih entwickelte.

In einer anderen Sonnenwend-Mythologie (teils auch zu Lughnasadh) heißt es, die um die Felder gesteckte Arnika schütze vor dem Bilwis, dem Bilmessschneider / Bilwiss-Schnitter. Der Bilwis ist ein böser Bursche, der auf die Felder schleicht, wenn die Ernte reif ist. Er schnallt den rechten Schuh ab und bindet sich eine Sichel an den großen Zeh. Dann läuft er wie wild durch das Getreide und mäht alles kurz und klein, bis am nächsten Morgen auch der letzte Halm verschwunden ist.

Dies gilt jedoch für den Süden des Landes, die irgendwie ganz gut dabei waren, wenn es darum ging, uralte Wesen zu dämonisieren. So ein Bilwis ist nicht immer bösartig, es gibt auch viele Darstellungen, in denen er durchaus ein gutes Herz hat.

In Norddeutschland sahen die Menschen den Bilwis mit ganz anderen Augen. Hier war er ein guter Korngeist, der die Ernte beschützt.

Der Bilwis taucht mal als Naturgeist, dann wieder als Geist des Hauses oder eben auch als Dämon auf. Er wird unter anderem auch Bihlweise, Bilweis oder Willeweis genannt, wo schon der „Weise“ enthalten ist. Er hat aber noch viel mehr Namen. Die Gebrüder Grimm haben ganze sechs Seiten benötigt, um sie alle niederzuschreiben.

Für den Süden Deutschlands notierten die Gebrüder Grimm: Der Bilweichs (wie er dort heißt), sei ein „plagendes, schreckendes, Haar und Bart wirrendes, getraide zerschneides Gespenst, meist in weiblicher gestalt“. Reisen wir gen Osten in die polnischen Landen, so ist der Bilweis unter dem Namen „Bialowieszczka“ bekannt. Die Bialowieszczka ist dort eine weise Zauberin, von der vermutet wird, dass sie einst aus dem Mythos der Slawen entstammt.

Zwischen ungefähr 1180 und 1220 lebte der Dichter Wolfram von Eschenbach. Er beschrieb den Bilweis mal als Elfenwesen, mal als Elb. Als Elb, Pilbis oder auch Pilwiz genannt, wohne er, wie die Waldgeister, in einem Baum, im „pilbisbawm„. Als Elf beherrscht er den „Bilwizschuß“, der Menschen lähmen kann.

Unsere Vorfahren nutzten Arnika aber nicht nur als magischen Schutz vor Dämonen, bösen Burschen oder Blitz und Donner. Die komplette Pflanze wurde zu Heilzwecken verwendet, samt Kraut und Wurzeln. Heutzutage nutzen wir vor allem die Blüten.

Die Bergbauern hatten einst stets einen Arnikaschnaps in der Tasche, den sie im Notfall hernahmen, zum Beispiel, wenn sie abgestürzt sind.

Die studierten Mediziner setzten die Arnika erst recht spät ein, etwa ab dem 18. Jahrhundert. Wie auch bei Goethe war es üblich, im Alter regelmäßig Arnikatee zu trinken, wenn das Herz hin und wieder schmerzte. Ein aus der Wurzel oder den Blüten zubereiteter Aufguss wurde verwendet, um den Patienten zum Schwitzen zu bringen, wie auch zur Absonderung von Harn. Da die Gebärmutter durch die enthaltenen Sesquiterpenlactone kontrahiert, wurde Arnika auch als Mittel zur Abtreibung angewandt.

„Die Wolfesgelena (=Arnika) ist sehr heiß. Sie trägt eine giftige Hitze in sich und wenn ein Mann oder eine Frau innerlich vor Begierde brennen und mit einer Arnika in Berührung kommen, entflammt in ihnen die Liebe, egal ob Mann oder Frau. Und wenn sie danach mit der getrockneten Pflanze in Kontakt kommen, werden sie geradezu töricht und verlieren den Verstand.“

Oh là là. Dieser Text stammt von Hildegard von Bingen, aus ihrem Werk Physica. Arnika scheint es auch als Liebeskraut ziemlich in sich zu haben.

Arnikablüte

Signatur der Pflanze

In der astrologischen Signatur wird Arnika mit der Sonne verbunden, weil sie wie eben diese strahlt, aber auch, weil sie als Hochgebirgspflanze mit extremen Klimabedingungen zurechtkommen muss. Dem untergeordnet sind ihre Flavonoide, ihr ätherisches Öl und der aromatische Geruch.

Darüberhinaus ist sie den Planeten Merkur und Uranus zugeordnet. Ihr Element ist die Erde, aber auch die Yang Energie.

Arnika wirkt wunderbar auf der Geist-Seelen-Ebene. Es heißt, die Seele verankert sich im Körper.

Die Pflanze gilt als wahre Wunderpflanze, als Allheilerin, und dies selbst bei den außergewöhnlichsten Symptomen, was auch die Zuordnung zu Uranus erklärt (wie aber auch ihre aus der Ordnung fallenden Blüten). In anstrengenden Lebensphasen schenkt Arnika die nötige Power, um durchzuhalten. Sie hilft, das Licht am Ende des Tunnels nicht aus den Augen zu verlieren.

Arnika stärkt Herz und Gefäße sowie die Bildung roter Blutkörperchen. Zudem wirkt sie regulierend auf den Blutdruck und findet auch Anwendung bei Durchblutungsstörungen im Gehirn. Neben vielen anderen Anwendungsbeispielen sei noch erwähnt, dass Arnika bei Epilepsie, Migräne, Herpes oder auch als Mittel gegen den sogenannten Jet-Lag genutzt wird. Sie hilft bei Stich-, Stoß-, Fall- und Schnittverletzungen.

Arnika birgt starke Seelenkräfte in sich und hilft bei Schock, Traumata und tiefen Verdrängungen. Eine gute Pflanze für die Schattenarbeit. Ich komme zum Ende des Artikels noch einmal darauf zurück. Die Sonnenpflanze schenkt dem Herzen, Mut und Zuversicht. Ihr Spirit hilft uns, das eigene Selbstbewusstsein aufzubauen. Sie trägt aufrichtende Kräfte in sich.

Als Räucherware sind ihre Blüten ein wahrer Licht- und Sonnenbote. Du kannst sie in trostlosen Momenten nutzen, bei Schwermut, Melancholie oder auch einfach nur, um in der Dunkelzeit ein wenig Sonne in das Herz zu lassen. Sie kann ebenfalls verräuchert werden, wenn du in ein harmonisches Gleichgewicht kommen möchtest.

Arnikablüte

Wuchsform, Vorkommen und Anwendung

Arnika wird bis zu 60 Zentimeter hoch und verströmt einen angenehm, aromatischen Duft. Ihre grünen Blätter können 6 bis 15 Zentimeter lang werden. Auffallend sind natürlich ihre leuchtenden Blüten, die an eine Sonne erinnern.

Du erkennst sie gut an ihren fast eiförmigen Blättern, die am Boden eine Rosette bilden. Diese Grundblätter sind recht steif, fast lederartig. Die Pflanze selbst riecht angenehm harzig.

Sie ist eine sehr seltene Pflanze, die im Süden des Landes vor allem auf den Bergwiesen zu finden ist, im Norden mitunter auf den Flachland-Ebenen wächst, wo sie jedoch Wiesen mit torfhaltigem Boden bevorzugt. Sollte dir die Pflanze begegnen, so lasse sie bitte stehen, denn sie darf nicht gesammelt werden, da sie unter Naturschutz steht. Arnika kann käuflich erworben oder selbst angepflanzt werden.

Die Arnika steckt voller guter Substanzen. Der Stoff Helenalin ist einer der wirksamsten Inhaltsstoffe der Arnika-Blüten. Die Pflanze nutzt ihn selbst zur Abwehr. Helenalin wirkt antibakteriell, antimykotisch (also gegen Pilze), kardiotoxisch und kontaktallergen. Es ist ein natürlicher Entzündungshemmer, ein Giftstoff mit einer Antitumor- und antileukämischer Wirkung. Die Forschung beschäftigt sich intensiv mit Helenalin und dessen Nutzen für uns Menschen.

Neben dem Sesquiterpen-Lacton Helenalin finden sich in der Arnika noch

  • Gerbstoffe
  • Flavonoide
  • Cumarine
  • Phenolcarbonsäuren: Chlorogensäure
  • etwas ätherisches Öl

Arnika wirkt:

  • entzündungshemmend
  • schmerzlindernd
  • durchblutungsfördernd
  • antimikrobiell
  • antioxidativ

Die stark entzündungshemmende Wirkung wird nicht nur bei der Arnika-Salbe genutzt. In vielen naturheilkundlichen Krankenhäusern wird Arnica C30 direkt nach einer Operation verabreicht, um mögliche Risiken/Komplikationen zu senken.

Für deine eigene Wundheilung empfehle ich dir die Traumeel® Tabletten der Firma Heel (unbezahlte Werbung!). Bei Kindern empfiehlt sich das Auflegen eines Arnika Wundtuches von Wala (auch diese Werbung erfolgt komplett unbezahlt), wenn sie sich die Haut aufschürfen, etwas prellen oder sich gestoßen haben. Die Wirkung setzt nahezu augenblicklich ein. Die Verletzung schwillt ab und der Schmerz lässt nach.

Die Arnika fördert außerdem die körpereigenen Abwehrkräfte.

Das homöopathische Mittel aus der Arnika kannst du einnehmen, wenn du in der ersten Nachthälfte nur schlecht oder gar nicht schlafen kannst. (Ist der Schlaf unruhig und wird er immer wieder unterbrochen, so nutze besser Passiflora, Nux Vomica.) Ich habe auch schon gehört, dass Arnica D4 erfolgreich bei Bluthochdruck eingesetzt wurde. Es kräftigt zudem das Herz und regt den Kreislauf an. Bitte beachte, dass die Mittel oft einige Wochen bis hin zu mehreren Monaten brauchen, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.

Arnika Goldblume, LichtbringerDas Mittel Arnica D30 hilft dem Herz auf andere Weise und unterstützt den Prozess der Trauma-Arbeit. Es übermalt nicht einfach die alten Wunden, sondern hilft, durch die Schatten hindurch zu gehen, indem es die Prozesse aus der Tiefe wieder hervorholt. Dies gilt auch bei Wunden, die schon lange zurück liegen und tief verborgen sind.

Arnika richtet dich wieder auf. Sie bringt dir die Sonne in dein Herz zurück, ganz so, wie sie selbst als kleine Sonne erstrahlt. Schaue dir die Pflanze einmal genau an, so wirst du erkennen, dass sie selbst aussieht, als würde sie ihre Arme dem Licht entgegenstrecken.

In dieser Zauberpflanze stecken also nicht nur allerlei gute Wirkstoffe gegen beispielsweise Entzündungen, sie richtet auch unsere Seele wieder auf. Wie auch das Johanniskraut führt sie uns sanft aus den dunklen Schatten heraus und zeigt uns, dass es Licht in dieser Welt gibt, strahlend schönes Sonnenlicht, voller Liebe und Wärme.

Weiterlesen


Quellen und Empfehlungen:

  • Allgeier, Riki und Amann, Max: Der himmlische Pflanzenführer. Eine Zusammenschau von Astrologie, Volksmedizin, Naturheilkunde, Magie, Mythologie und Signaturenlehre. BACOPA Verlag.
  • Margret Madejsky und Olaf Rippe: Heilmittel der Sonne. Mythen, Pflanzenwissen, Rezepte und Anwendungen. AT Verlag.
  • Haerhötter, Gerd und Marlene: Hexenfurz und Teufelsdreck. Liebes-, Heil- und Giftkräuter: Hexereien, Rezepte und Geschichten. Eichborn Verlag.

Es gilt Folgendes zu beachten!

Alle hier aufgeführten Rezepte und Anwendungsmöglichkeiten der Pflanze sind als Beispiele aus der Naturheilkunde gedacht. Sie ersetzen bei gesundheitlichen Beschwerden nicht den Besuch eines Arztes oder ausgebildeten Heilpraktikers. Sie sind keine Anleitung zur Selbstbehandlung, sondern zeigen exemplarisch etwaige Behandlungsmöglichkeiten auf. Entgegen der Empfehlung geschieht eine Anwendung aller hier aufgeführten Rezepturen, homöopathischen Mittel und sonstigen Heilmittel eigenverantwortlich. Interessierte sind aufgefordert, sich selbständig bei einem Arzt, Apotheker oder sonstigen Fachkraft über die genauen Dosierungen und Wirkungsweisen inklusive möglichen Kontraindikationen zu informieren und beraten zu lassen.