Selbst die Bibel schätzte den einzigartigen Wert von Weihrauch und stellte ihn mit Gold und Myrrhe auf eine Stufe.

Dies sind die drei Geschenke der (angeblich) Drei Heiligen Könige (Kasper – Melchior – Balthasar | K – M – B) zu Jesus Geburt.

Angeblich?

Die göttlichen Triaden sind uralt, wir finden sie in vielen Formen. So zum Beispiel bei den drei Nornen, den Schicksalsgöttinnen an einer der Wurzeln von Yggdrasil. Was der nordischen Mythologie die drei Nornen war, kannten die Kelten unter den drei Bethen: Wilbeth, Ambeth und Borbeth. Das Volk hielt zu Beginn des Christentums noch stark an diesen drei Schicksalsgöttinnen fest. Mutter Maria genügte nicht als Ersatz, so erfanden sie Katharina, Margarethe und Barbara. Mit diesen drei heiligen Jungfrauen des Christentums war ein christliches Pendant erschaffen.

Die Bethen stehen übrigens auch in einem engen Zusammenhang mit den Rauhnächten. Häufig wurden aus den Bethen auch die Perchten, da die Zeit der Rauhnächte mancherorts die Zeit der Frau Holle, weiter nördlich die der Frigg und im Süden die der Percht war. Die Perchten / Bethen segneten zu Beginn des Christentums Heim und Hof mit ihrem Zeichen: K-M-B.

Hoppla! K-M-B die Kürzel von drei Frauen? Nun mal ehrlich, warum sollten sich auch drei Männer zu einer Geburt aufmachen? Selbst im Evangelium nach Matthäus steht nichts von drei Königen. Es spricht vielmehr von Sterndeutern aus dem Osten. (2,1) Im griechischen Urtext ist von magoi, übersetzt Magiern die Rede. Aber das nur als kleine Notiz am Rande.

Kommen wir zum Thema zurück. Dem Wunder des Weihrauchs kann sich niemand entziehen, eben nicht einmal das Christentum.

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Der Weihrauch aus dem Oman

Liebst du Räucherungen, so ist dieses Harz gewiss unter deinen Schätzen. Hast du aber auch echten Weihrauch? Es gibt nur einen echten Weihrauch und dieser kommt aus dem südlichen Sultanat Oman, genauer gesagt aus der Region Dhofar. Beduinen ritzen, wie bereits vor 2000 Jahren, noch heute das Holz der knorrigen Bäume um einige Tage später das Harz zu ernten. Das reinste Harz gewinnen die Beduinen, wenn diese Prozedur dreimal wiederholt wird. Die Frauen aus Dhofar sind für die Rezepturen der Weihrauchmischungen verantwortlich. Die Rezepte mit Myrrhe, Blütenessenzen und Sandelholz sind streng geheim, weshalb sie innerhalb der Familie die Mütter an ihre Töchter weitergeben.

Viele versuchten die Bäume zu kultivieren und auf Plantagen anzubauen, aber es ist nicht gelungen.

Das Harz, welches wir aus dem Handel kennen, stammt meist auf Indien oder dem afrikanischen Kontinent. Es bietet keinen Vergleich zum Weihrauch aus Dhofar. Zwar gewinnen sie auch dort das Harz aus Boswellia Bäumen, aber aufgrund ihrer Standorte weist das Harz eine viel geringere Menge an ätherischen Ölen auf. Das Harz aus Dhofar hat seinen Preis, bis zu 40€ kostet das Pfund.

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Die Weihrauchstraße

Das Harz aus Dhofar handelten sie über 3000 Kilometer weit. Mit diesem Handel entstand eine der ersten berühmten Handelsrouten der Welt: Die Weihrauchstraße. Sie ist heute ein Weltkulturerbe der alten Zeit.

Mit Karawanen wurde das beliebte und sehr wertvolle Gut zu den Abnehmern in fast aller Welt gebracht. Die Weihrauchstraße selbst war mit der über 10.000 Kilometer langen Seidenstraße aus China verbunden. Der Ursprung des Harzes war streng geheim und die Route selbst gut überwacht.

Kurze Streifzüge aus der Geschichte

Seit Jahrtausenden findet Weihrauch in kultischen Handlungen seinen Platz. Dämonen wurden ausgetrieben und Götter verehrt.

Oft steht geschrieben, dieses Harz fand selbst im alten Ägyptern Verwendung. Das ist durchaus wahrscheinlich, denn eine der Handelsrouten aus Dhofar führte nach Ägypten. Nachgewiesen ist es jedoch nicht. In Quellen des alten Ägyptischen Reiches ist sehr wohl von Räucherartikeln die Rede. Nicht erkennbar aber ist, um welches Harz es sich aber im Einzelnen handelte. Möglich ist die Verwendung von Weihrauch, Myrrhe oder auch das Harz des Pistazienbaumes. Forscher übersetzten die Hieroglyphen für die einzelnen Räucherharze meist einfach mit Weihrauch. Vielleicht aber reinigten die alten Ägypter mit diesem wirkungsvollen Harz wirklich ihre Tempel. Ebenso kann es sein, dass das Harz bei der Mumifizierung eine Rolle gespielt hat.

In den christlichen Ausführungen nahm es die Kirche ebenfalls nicht so genau mit der Bezeichnung. Weihrauch war extrem teuer, weshalb sie es häufig stark streckten oder gleich gänzlich austauschten.

Im alten Rom ersetzten sie alte vorgeschriebene Opfer durch Weihrauchrituale. Ebenso fand es bei Bitt- und Dankgebeten Anwendung.

Im alten Griechenland war das Harz ebenfalls hoch geschätzt und wurde als besonders wertvoll angesehen. Alexander der Große erhielt von seinem Erzieher Leonides von Tarent eine strenge Schelte, weil er zu viel davon verwendete. Er soll bitte erst das Weihrauch verschwenden, wenn die Länder unterworfen sind, aus welchen es stammt. Später unterwarf Alexander der Große dann Gaza und erinnerte sich der harschen Worte. Er schickte 500 mal 37 Kilogramm des Harzes sowie zusätzlich 1000 mal 37 Kilogramm Myrrhe, so heißt es. Er wies seinen alten Lehrer an, nun bitte nicht mehr so knauserig mit dem Weihrauch gegenüber den Göttern zu sein.

Berühmt is Weihrauch auch im indischen Raum. In der Ayurveda nutzen die Heiler es seit über dreitausend Jahren. Es werden nicht nur melancholische Stimmungen und Depressionen aufgehellt, sondern auch Rheumapatienten und grippal Erkrankte behandelt.

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Räucherungen mit Weihrauch

Das Harz ist zumeist nur als Räucherpflanze bekannt, doch auch die Medizin verwendet Weihrauch. Es werden Salben, Öle und andere Essenzen hergestellt, um verschiedene Krankheitsbilder zu behandeln.

Der Rauch des Harzes hat eine stark desinfizierende Wirkung. Aus diesem Grund verwendete es die Kirche bereits im Mittelalter. Sie wussten, dass Weihrauch die Ansteckungsgefahr mindert. In ihm sind Terpene enthalten, diese werden bei einer Räucherung in Phenole umgewandelt. Diese Phenole stimulieren und stärken unser Immunsystem. Sie haben einen stark antiviralen Effekt, wirken entzündungshemmend und antibakteriell. Du findest diese Phenole auch bei Zimt, Oregano, Thymian oder Nelken.

Der heute in den Kirchen verwendete „Weihrauch“ hat nichts mit dem eigentlichen Harz zu tun, denn dort wird es mit den unterschiedlichsten Kräutern vermischt.

Weihrauch ist ein Wort, welches direkt dem Althochdeutschen zuzuordnen ist. Es stammt von wîrouch und bedeutet weihen, heiligen – zu wîhen.

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So räucherst du effektiv

Vor der Räucherung solltest du das Weihrauch mit einem Mörser zerkleinern. Ideal für die Räucherung ist der Weihrauchbrenner.

Hier habe ich eine wirklich gute und ausführliche Anleitung gefunden, ignoriere aber bitte die Variante mit der Alufolie.

Wirkungsweisen des Harzes bei einer Räucherung

Die Wirkungsweisen von Weihrauch sind sehr vielseitig. Eine kurze Übersicht.

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Reinigung

Wie schon erwähnt, kannst du das Harz aufgrund seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung gegen Erkältungsbeschwerden einsetzen.

Die stark reinigende Wirkung kannst du dir auch auf anderen Gebieten nützlich machen. Du kannst mit Weihrauch Häuser und Wohnungen räuchern. Das ist vor allem zu empfehlen, wenn du ein neues Heim beziehst. Der Rauch wird deine Umgebung von negativen Einflüssen befreien.

Du kannst auch bei dir selbst eine Reinigung ansetzen. Hast du eine unangenehme Situation meistern müssen, so haften die negativen Energien noch an dir. Mit Weihrauch kannst du dich von ihnen befreien. Das Harz kannst du für alle reinigenden Zeremonien einsetzen, auch wenn du zum Beispiel Altes gehen lassen möchtest.divider xx rot

Stimmungsaufhellende Funktion

Im Zusammenhang mit den ayurvedischen Lehren erwähnte ich es bereits, Weihrauch hilft uns in Stimmungstiefs. Es ist, als füge es unserem Gemüt direkt den Hauch des Göttlichen zu. So als bestünde eine Verbindung zu einer höheren Macht, welche uns aus unserer Lethargie reißt. Neue Kräfte erwachen. Wir entwickeln eine Stärke, von der wir nicht einmal ahnten, dass sie da ist. Selbst Traumata, so heißt es, können durch Weihrauch eine Abschwächung erfahren.

Es kurbelt unsere ureigene Schöpferkraft an, es setzt unsere innersten Energien frei.

Nutze das Harz immer, wenn es dir seelisch nicht gut geht und du aus diesem Tief wieder heraus möchtest. Es wirkt wie ein Licht, welches dich führt. Der Rauch des Harzes wird deinen Geist reinigen und ihm den nötigen Raum für Klarheit schenken. Alles was dich gedanklich blockierte, schiebt das Weihrauch fort. Du kannst dich auf das Wesentliche konzentrieren, neuen Mut und neue Energie schöpfen.

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Schutzfunktion

Arbeitest du mit Amuletten oder Talismanen, so räuchere diese mit Weihrauch. Du kannst all deine magischen Utensilien mit Weihrauch reinigen und segnen. Weihrauch kann einen von dir gewünschten rituellen Schutz an das Amulett oder den Talisman übermitteln. Damit schaffst du dir einen ganz persönlichen und sehr kraftvollen Schutz, den du immer bei dir tragen kannst.

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Ahnenräucherung

Es ist ein wichtiger Vermittler bei einer Ahnenräucherung. Nutze das Harz, wenn zwischen dir und der verstorbenen Person noch Unklarheiten bestehen. Es klärt all jene Situationen, in denen nicht „alles zur Sprache kam“ oder ihr gar im Streit auseinander gegangen seid. Weihrauch wird dir helfen loszulassen, deinen inneren Frieden zu finden und ein neues unbelastetes Kapitel deines Lebens aufzuschlagen.

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Unterstützung

Du kannst Weihrauch immer in deinen Ritualen einsetzen. Der Rauch wird das Ansinnen des Rituals tragen und unterstützen. Dieses Harz wurde seit jeher für rituelle Handlungen eingesetzt.

Du schafft durch die Räucherung einen magischen Raum, so dass jedes Ritual zu etwas ganz Besonderem wird.

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Visionen und Orakel

Weihrauch ist eines der machtvollsten Stimulanzien für unseren Geist. Es öffnet einen spirituellen Raum, in dem so einiges möglich ist. Der Rauch des Harzes sucht förmlich nach anderen Ebenen. Du kannst das Harz verwenden, wenn du dich mit den Göttern verbinden möchtest. Du kannst ebenso deine Intuition vertiefen. Ist dein Geist klar, so hilft Weihrauch dir in deinen ureigenen Tiefen altes, verborgenes Wissen zu finden. Dieses Wissen schlummert in uns allen, denn wir tragen es in uns wie unser eigen Blut.

Du kannst mit diesem Harz aber auch Räume öffnen, die dir Visionen der Selbsterkenntnis schenken. Möchtest du Runen werfen oder das Tarot befragen, so räuchere nebenher mit Weihrauch und deine Fragen finden Gehör.


Quellen:

  • Renate Haass, Klaus Christof in: Weihrauch: Der Duft des Himmels. J. H. Röll Verlag 2006. 1. Auflage 2006
  • Dieter Martinetz, Karlheinz Lohs, Jörg Janzen in: Weihrauch und Myrrhe. Kostbarkeiten der Vergangenheit im Licht der Gegenwart. Akademie-Verlag Berlin 1989.

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Es gilt Folgendes zu beachten!

Alle hier aufgeführten Rezepte und Anwendungsmöglichkeiten der Pflanze sind als Beispiele aus der Naturheilkunde gedacht. Sie ersetzen bei gesundheitlichen Beschwerden nicht den Besuch eines Arztes oder ausgebildeten Heilpraktikers. Sie sind keine Anleitung zur Selbstbehandlung, sondern zeigen exemplarisch etwaige Behandlungsmöglichkeiten auf. Entgegen der Empfehlung geschieht eine Anwendung aller hier aufgeführten Rezepturen, homöopathischen Mittel und sonstigen Heilmittel eigenverantwortlich. Interessierte sind aufgefordert, sich selbständig bei einem Arzt, Apotheker oder sonstigen Fachkraft über die genauen Dosierungen und Wirkungsweisen inklusive möglichen Kontraindikationen zu informieren und beraten zu lassen.