Eine Kakao Zeremonie ist mehr als nur eine sinnliche Erfahrung. Es ist ein Rendezvous mit Mama Cacao, welche sanft deine Seele küsst und dir ein kleines Stückchen Heilung schenkt.

Kakao gehört schon sehr lange zu den schamanischen Pflanzen, in denen ein ganz besonderer Spirit lebt. Die Kakaobohne ist wahrlich ein Geschenk der Götter – eine Medizinpflanze mit erstaunlicher Wirkung. Kakao macht glücklich.

Kakao-Zeremonie

Kakao ist gesund

Die mit Zucker vollgepumpte Schokolade hat den Ruf des Kakaos ein wenig ruiniert. Absolut zu unrecht, denn Kakao selbst ist sehr gesund. Seine Geschichte – die Geschichte von Mama Cacao ist tief in der alten Welt Mittel- und Südamerikas verwurzelt. So verwendeten ihn bereits die Maya vor tausenden von Jahren für rituelle Zwecke.

Ein Bestandteil des Kakaos ist Theobromin – übersetzt heißt das so viel wie „Eine Speise der Götter“. Es handelt sich hierbei um eine psychoaktive Substanz mit einer belebenden Wirkung, ein wenig so wie Koffein. Der Stoff schützt unser Herz und unseren Kreislauf, indem er die Gefäße erweitert und den Blutdruck senkt.

Kakao selbst enthält jede Menge Eisen, Magnesium und Kalzium. Es wird vermutet, dass es vor allem der wertvolle Eisengehalt ist, der die Frauen während ihrer Blutung zur Schokolade greifen lässt.

Lass mich an dieser Stelle noch erwähnen, dass der Genuss von hochwertigem Kakao Endorphine und Dopamin im Körper freisetzt. Beides wirkt sich positiv auf unser Gemüt aus und erhellt unsere seelische Verfassung. Wir finden im Kakao aber auch das Glückshormon Anandamid. Es sorgt für einen gehörigen, positiven Energieschub. Unser Körper setzt es beispielsweise von selbst frei, wenn wir trainieren.

Ursprünglich stammt der Kakao aus dem Gebiet des Amazonas. Von dort breitete er sich weiter aus, so auch nach Mexiko und seinem Volk, die Maya. In der Region von Chiapas in Südmexiko wurden 3000 Jahre alte Reste von Kakao in Krügen gefunden. Die ältesten DNA Spuren von Kakao, die je gefunden wurden, liegen jedoch 5500 Jahre zurück.

Der Kakao war anfangs ein Getränk für die Priester und Menschen oberer Schichten und wurde ohne Zucker zu sich genommen, den gab es noch nicht. Es fanden sich jedoch Reste von Kakao, die mit Chili oder auch geröstetem Mais vermischt waren.

Die Azteken brachten den Kakao in unsere Welt, denn sie nutzen das wertvolle Gut als Zahlungsmittel. Die Spanier erreichten im 16. Jahrhundert Mexiko und probierten das exotische Getränk. Und so fand es allmählich seinen Weg in unsere Trinkbecher und Schokoladen.

Die indigenen Völker nutzten eine Kakao Zeremonie ganz bewusst, um sich mit Mutter Natur zu verbinden. Ein bestehendes Ungleichgewicht zwischen Mensch und Natur soll durch dieses Ritual ausbalanciert werden. Die Kraft von Mama Cacao verbindet uns dabei direkt mit der Kraft von Mutter Erde.

Eine der alten Legenden Südamerikas erzählt: „Mama Cacao wird ihre Heimat verlassen und in die Städte kommen, wenn es Zeit ist, die Herzen der Menschen zu öffnen und ihnen zu helfen.“ Mir scheint, diese Zeit ist nun gekommen.

Was macht den Kakao aber nun zu einem zeremoniellen Kakao?

Ein zeremonieller Kakao ist ein wenig mehr als nur eine heiße Schokolade. Nur Criollo- und Trinitario-Kakaobohnen kommen hierbei zum Einsatz und das auch nur, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen.

Die Kakaobohnen selbst müssen

  • hochwertig sein
  • biologisch angebaut werden
  • Fairtrade gehandelt sein

um überhaupt ausgewählt zu werden. Criollo- und Trinitario-Kakaobohnen tragen die höchste Konzentration all jener Stoffe in sich, die wir in der Kakao Zeremonie zu uns nehmen möchten, damit sich die heilende Wirkung in uns entfaltet.

Im Verkauf ist oft zu lesen, dass der Kakao Rohkost-Qualität hat. Das ist so nicht ganz korrekt. Nur all jene Produkte gelten als Rohkost, die nicht über 42° erhitzt werden. Die Kakaobohnen werden bei den sogenannten Rohkost-Produkten zwar nicht heiß geröstet, aber sie werden zuvor fermentiert. Dies ist notwendig, um den typischen Kakaogeschmack überhaupt zu erhalten.

Bei der etwa einwöchigen Gärung der Kakaobohnen steigt deren Temperatur je nach Verfahren auf 48 bis 52 Grad Celsius an. Und schon war es das eigentlich mit dem Rohkost-Siegel, das trotzdem fleißig verwendet wird. Die Bohnen werden anschließend noch in der glühenden Sonne eine weitere Woche getrocknet.

Nach der Fermentation werden die Bohnen so schonend wie möglich geröstet – was den Kakao so schön schokoladig macht. Je sanfter der gesamte Vorgang vonstatten geht, desto mehr Nährstoffe bleiben erhalten. Die Bohnen werden letztendlich zu einer Kakaopaste weiterverarbeitet, die es als Block zu kaufen gibt.

Achte also beim Kauf darauf, welche Bohnen verwendet wurden und mit welchem Verfahren der Kakao hergestellt ist. Ich verwende einen Kakao aus Guatemala, aus Criollo Kakaobohnen. Du findest unter „ceremony cacao“ sehr gute Anbieter im Internet.

Beachtest du die obigen Punkte, so steht deiner eigenen Kakao Zeremonie nichts mehr im Weg.

Doch ehe wir nun unsere Kakao Zeremonie vorbereiten, noch kurz zwei, drei knappe Sätze, damit du lange Freude an deinem Kakao hast: Lagere den Kakao luftdicht an einem dunklen Ort, beispielsweise in einem Glas im Küchenschrank.

Kakao schmilzt bei Körpertemperatur, aber eine direkte Kühlung im Kühlschrank ist nicht empfohlen, wenn es die Außentemperatur nicht erfordert. Schmilzt der Kakao, so bildet sich eine weiße Schicht. Insgesamt kannst du den Kakao drei Jahre aufbewahren.

Kakao Krug Molinillo Stab

Die Kakao Zeremonie

In vielen spirituellen Kreisen, in der Welt des Yogas oder der Schamanen, ist eine Kakao Zeremonie nicht mehr gänzlich unbekannt.

Gemeinsame Rituale sind Balsam für unsere Seele. Eine tiefe Verbundenheit wird aufgebaut, die Energie schwingt hoch. Eine Kakao Zeremonie ist besonders in Frauenkreisen und -gruppen sehr beliebt. Kein Wunder, lebt in ihr doch die geballte Kraft der Mama Cacao.

Hast du die Möglichkeit einmal an einem solchen Ritual teilzunehmen, so ergreife sie. Achte aber darauf, dass der Kreis wirklich mit dem Herzen gebildet wird und keine rein kommerzielle Veranstaltung ist.

So schön das gemeinsame Ritual auch ist, in diesem Artikel wird es nicht im Fokus stehen. Ich möchte dir die Kakao Zeremonie für dich alleine oder in einem kleinen privaten Kreis mit engen Vertrauten nahe bringen.

Egal für welchen Weg du dich entscheidest – ob in der Gruppe oder für dich allein – du wirst die herzöffnende Wirkung des Kakaos spüren. Alles fühlt sich friedlich an, geborgen und sicher. Das Herz weitet sich – ganz offen für die Liebe zum Leben.

Lass Mama Cacao in dein Leben treten

In Peru heißt es: „Jeder Pflanze wohnt ein Geist inne“ und ich bin sicher im Kakao lebt der Geist einer gütigen Mama – einem vor Liebe nur so strotzendem Prachtweib. Kakao kann gar nicht anders als durch und durch weiblich zu sein. Die Seele der Pflanze umarmt, sie hält, behütet und liebt. Sie ist Balsam und Frieden. Sie ist eine Wächterin aus der Tiefe der Erde.

Die Kakao Zeremonie in einem kleinen, vertrauten Kreis durchzuführen oder auch für sich alleine, bietet den unschätzbaren Vorteil, dass wir ganz tief in die Heilung, die Erdung – in den Frieden des Rituals eintauchen können. Das beginnt schon bei der Vorbereitung!

Auch die Vorbereitung ist Teil der Kakao Zeremonie

Schaffe dir einen angenehmen Raum, wo du dich wirklich wohlfühlen kannst – also koche den Kakao nicht zwischen unerledigtem Abwasch oder anderen Störquellen. Stelle alles bereit, was du für die Zubereitung des Kakaos benötigst. Ich zeige dir gleich noch verschiedene Möglichkeiten. Habe also alles bereit, so dass du nicht erst suchen musst.

Schaffe dir einen heiligen Raum. Wo möchtest du den Kakao zu dir nehmen? Sollen Kerzen brennen, möchtest du räuchern oder brauchst du deine Lieblingskuscheldecke und leise, meditative Musik? Stelle dir deinen Raum vor und du wirst spüren, was du benötigst.

  1. Schritt: Eine angenehme Atmosphäre schaffen.
  2. Schritt: Alles bereithalten, was benötigt wird.
  3. Schritt: Erschaffe einen heiligen Raum.

Vor der Zubereitung des Kakaos

Mit jedem Ritual, das wir durchführen, öffnen wir uns Ebenen höherer Energie – das ist auch bei einer Kakao Zeremonie der Fall. Wir lassen unser Ego hinter uns und bitten um Führung. Nimm dir vor der Zubereitung des Kakaos Zeit, um dir deiner Absichten bewusst zu werden.

Zünde dir vielleicht Kerzen an, dämpfe das Licht. Du kannst erdende Stoffe räuchern, wie zum Beispiel: Alantwurzel, Myrrhe, Patchouli oder auch Mädesüß.

Eine Kakao Zeremonie kann dich beispielsweise auf folgenden Gebieten unterstützen:

  • das eigene Herz öffnen
  • den wahren Wert der Liebe finden
  • die eigenen Erdkräfte stärken
  • Heilung des inneren Kindes
  • die Grenzen des eigenen Bewusstseins erweitern
  • Dankbarkeitsrituale
  • die Seele öffnen
  • die Intuition stärken
  • Harmonie und Balance finden

Formuliere deine Absicht. Werde dir ganz bewusst darüber, was du mit deiner Kakao Zeremonie erreichen möchtest. Jegliche Magie wird durch unsere feste Absicht gewebt. Sie ist es, die dich im Ritual und Tage darüber hinaus begleiten wird.

Die Zubereitung

Natürlich brauchen wir für eine Kakao Zeremonie … einen Kakao!

Mit der Menge an Kakao musst du ein wenig experimentieren, ein ungefährer Richtwert ist:

  • 10-20g auf 100ml Wasser / 25-30g auf 200ml Wasser

Statt Wasser kannst du auch Pflanzenmilch verwenden oder als Geheimtipp: Einen Tee aus Rosenblättern.

Beachte bitte, dass du nicht mehr als 60g Kakao zu dir nehmen solltest. Ab dieser Dosis kann es zu Übelkeit oder auch Kopfschmerzen kommen.

Ich füge meinem Kakao gerne hinzu:

  • etwas Chili oder Chayenne
  • Tonkabohne
  • Vanille
  • eine Prise Salz
  • Kardamom
  • Zimt
  • ein Hauch Muskat

Dosiere sparsam, du kannst später noch immer mehr hinzufügen, wenn du magst. Persönlich süße ich den Kakao mit Dattelsirup, da es einfach so schön miteinander harmoniert. Melasse aus Zuckerrohr wird ebenfalls empfohlen, habe ich selbst jedoch nicht probiert. Für nicht vegan lebende Menschen empfiehlt sich auch der Zusatz von Honig.

Der Kakao sollte jedoch nicht zu stark gesüßt werden, ein halber Teelöffel auf einen Becher Kakao genügt. Das kann anfangs seltsam sein, da die gewohnte Süße fehlt – aber zu viel Zucker schadet der Wirkung und deckelt das intensive Aroma des Kakaos. Ist es dir nicht süß genug, so starte mit ein wenig mehr und versuche es, mit der Zeit herunter zu dosieren.

Zubereitung – Variante 1

Kakao Krug Molinillo StabKoche Wasser auf und lasse es anschließend soweit herab kühlen, dass es gerade eben so trinkbar ist. Aufgrund des hohen Fettgehalts der Kakaopaste löst es sich schwerer auf, als eine Trinkschokolade. Du kannst Wasser und Kakao in einen Mixer geben. Mich reißt der laute Mixer zu sehr aus meinen Ablauf heraus, daher bevorzuge ich das Mischen von Wasser und Paste mit einem Schneebesen oder einem traditionellen Molinillo – Holzstab (eine Art Quirl), wie auf der Grafik abgebildet.

Gib zuletzt das Süßungsmittel deiner Wahl und deine Gewürze hinzu. Für welche Gewürze du dich auch immer entscheidest, eine kleine Prise Salz hebt den Geschmack immer hervor.

Zubereitung – Variante 2

Gib alles gemeinsam in einen Topf und erwärme deinen Kakao unter stetigem Rühren bis zur gewünschten Temperatur. Lasse den Kakao nicht zu heiß werden oder gar kochen, damit möglichst viele seiner kostbaren Inhaltsstoffe erhalten bleiben, denn genau diesen Pflanzengeist brauchen wir im Ritual.

Das Aufschäumen

In beiden Varianten ist es sinnvoll, den Kakao mit einem Molinillo aufzuschäumen – schon allein, weil der Vorgang so eine meditativ, beruhigende Wirkung hat. Ich finde, es ist definitiv einem Mixer vorzuziehen. Je besser du schäumst, desto cremiger wird dein Kakao.

Der Genuss

Nimm den Kakao sehr achtsam und in kleinen Schlucken zu dir. Schon mit dem ersten Schluck spürst du die wärmende und nährende Kraft von Mama Cacao. Lade die Kraft der Pflanze ruhig ganz bewusst ein. Lasse ihn durch deinen Körper fließen. Spüre und genieße. Fühle mit dem Herzen.

Ich habe oft Zettel und Stift bei mir liegen, damit ich aufkeimende Gedanken niederschreiben kann. Vielleicht möchtest du auch ein paar Zeilen in ein Tagebuch schreiben.

Mit jedem Schluck kannst du fühlen, wie du innerlich weicher wirst, deine Blockaden beginnen zu schmelzen. Es öffnet sich ein Raum des Friedens, dein Herz weitet sich. Manchmal wirkt sich der Genuss auch auf das Tantra aus und unsere Muse, unsere Kreativität wird wachgeküsst – dann gib dich diesen Impulsen einfach hin und schaue, was du erschaffst.

Lasse dich einfach fallen und spüre, wie der Nektar der inneren Heilung dich von innen heraus nährt. Atme den Duft des Kakaos auch ruhig tief ein, wir verfügen ja über mehr Sinne als den reinen Geschmackssinn und sollten sie auch nutzen.

Kakao hat auch die Kraft, eine Meditation oder Trance zu vertiefen. Versuche doch einmal zu trommeln und auf Reise zu deinen Spirits zu gehen.

Bedanke dich mit dem letzten Schluck bei dem Spirit der Pflanze.

Ich wünsche dir ein zauberschönes Rendezvous mit Mama Cacao. Möge sie dich nähren und heilen – dein Herz öffnet sie gewiss.

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