Menschen wie Peter Wohlleben verdanken wir es, dass der Wald wieder in Mode gekommen ist. Noch vor einigen Jahren wurde ich milde belächelt, wenn ich davon redete, dass in der Kraft des Waldes mehr Magie steckt, als wir überhaupt nur erahnen können. Magie ist für mich kein Hokuspokus, Magie ist die nicht sichtbare, aber vorhandene Realität, auf die wir zurückgreifen können und die mehr und mehr entdeckt wird – auch von der Wissenschaft, so wie das Waldbaden.

Asana - Der Baum

Die Magie des Waldbadens

Die Japaner wissen es, Waldbaden ist nicht nur en vogue, sondern auch äußerst gesund. Shinrin Yoku wird die Praxis des Waldbadens im Land der aufgehenden Sonne genannt. Shinrin Yoku klingt toll, aufregend und exotisch. Letztendlich verbirgt sich dahinter nichts anderes als der gute alte Waldspaziergang.

Ganz Japan ist zu mehr als zwei Drittel mit Wald bedeckt. Es gibt einen eigenen Forschungszweig, der sich mit den Auswirkungen des Waldbadens beschäftigt, die „Forest Medicine“ ist stets bestrebt, die gesundheitlichen Vorteile des Waldbadens zu beweisen.

Forest Medicine, die Wissenschaft des Waldbadens

Miyazaki Yoshifumi, Professor und Direktor des Zentrums für Umwelt, Gesundheit und Feldforschung der Universität in Chiba hat bereits 1990 in einer Studie belegen können, dass ein ausgiebiges Bad im Wald die Anzahl der Stresshormone im Körper signifikant reduziert. Dies war der Startschuss für die Erforschung des Waldbadens auf wissenschaftlicher Ebene.

Die Wissenschaftler untersuchten dabei sowohl die psychologischen als auch die physiologischen Auswirkungen des Waldbadens und sie konnten zu faszinierenden Erkenntnissen gelangen.

Die Macht der Phytonzide

Bäume können äußerst erstaunliche Leistungen vollbringen. Sie sind nicht nur in der Lage, untereinander über weite Strecken miteinander zu kommunizieren, sie strömen auch flüchtige, organische Verbindungen aus, um sich selbst zu schützen. Mit diesen sogenannten Phytonziden wehren sie Insekten, Pilze und Bakterien ab. Was diese Dreierbande in die Flucht schlägt, lässt uns Menschen erstaunlicherweise gesunden. Atmen wir die Phytonzide ein, so entspannen wir zunehmend. Wir kommen zur Ruhe, unsere Stimmung steigt, der Stressfaktor sinkt. Dies ist im Körper durchaus messbar. So reduzieren sich die Cortisol-Werte durch ein Waldbad auffallend.

In unserem Körper existieren sogenannte NK-Zellen. Das sind natürliche Killerzellen, welche uns zum Beispiel im Kampf gegen Krebs unterstützen. Mit dem Waldbad und somit der erhöhten Aufnahme der Phytonzide steigt nicht nur die Anzahl der Killerzellen, sondern sie arbeiten auch effizienter. Richtig cool ist, dass der Effekt mindestens bis zu sieben Tage nach dem Waldbad anhält. Welch eine wunderbare Möglichkeit, präventiv einem Krebsleiden vorzubeugen und somit das Risiko zu mindern.

Messbar ist auch die Art und Weise des Umgangs des Herzens mit Stress, dies wird Herzfreqenzvariabilität genannt. Je intensiver das Bad im Walde, desto bessere Werte weist unser Herz auf.

Der Wald, die beste Klimaanlage der Welt

Jeder Mensch weiß es, im Wald herrscht ein ganz besonderes Klima. Wir spüren es sofort, wenn wir einen Wald betreten. Die Lungen atmen förmlich auf und lassen sich nur allzu gerne von der angenehmen Waldluft durchfluten.

Vor allem an heißen Sommertagen ist ein Aufenthalt im Wald einfach nur zauberhaft. Das grüne Blätterdach sorgt für ein kühles und angenehmes Klima. Die Bäume verdunsten stetig Wasser, so dass im Wald die Luftfeuchtigkeit hoch ist, was wir als wohltuend empfinden.

Im Wald wirbelt auch kaum Staub durch die Luft, so dass vor allem die Allergiker im Wald einmal so richtig tief durchatmen können.

Stehen bleiben, den Geist zur Ruhe kommen lassen und tief atmen. In der Waldluft wirbeln nicht nur die Phytonzide umher, sondern auch allerlei ätherische Öle und Duftstoffe. Stell dich doch einmal unter eine Kiefer, ich bin sicher, du spürst die ätherische Kraft dieses wundervollen Nadelbaumes.

Auf in den Wald

Worauf also noch warten, auf geht es in den Wald. Idealerweise so oft es nur geht. Tauchen wir ein in das Zauberreich der Bäume. Ziehe dabei unbedingt einmal die Schuhe aus und laufe mit nackter Sohle auf dem weichen, federnden Boden. Hast du schon einmal eine Gehmeditation im Wald probiert?

Du musst keine Bäume umarmen, aber du kannst. Du musst dich auch nicht unter eine alte Eiche setzen und meditieren, aber du kannst. Gehe einfach mindestens eine Stunde achtsam spazieren und ganz gewiss, wirst du den positiven Effekt am eigenen Leibe erfahren. Versprochen!