Achtsames Gehen ist ein möglicher Weg, um seinen Geist zur Ruhe kommen zu lassen und um gleichzeitig der Gesundheit etwas Gutes zu tun. Es ist eine Form der Meditation, welche sehr leicht in den Alltag integriert werden kann.

Einfach wieder schlendern ohne höh´ren Drang. Absichtslos verweilen in der Stille Klang,
Einfach wieder schweben, wieder staunen und schwerelos versinken in den Weltengrund.

-Konstantin Wecker-

Achtsames Gehen

Nimmst du noch wahr, wie du gehst? Spürst du die verschiedenen Untergründe unter deinen Füßen, wenn du deiner Wege gehst?

Im Normalfall laufen wir jeden einzelnen Tag. Unsere Füße tragen uns durch das Leben. Warum also achten wir so selten auf das, was wir da eigentlich tun?

Wir sollten uns immer wieder ein paar Augenblicke unserer kostbaren Zeit gönnen, um unsere Schritte einmal bewusst wahrzunehmen und zu verlangsamen.

Jeder Moment deines Lebens ist eine Möglichkeit innezuhalten, und dem Geschehen möglicherweise eine neue Wendung zu geben. Ein Augenblick ist viel mehr, als nur die bloße Anwesenheit der Gegenwart. Es ist immer der Moment deiner freien Entscheidung.

Wie wäre es, wenn du dich für achtsames Gehen entscheidest?

Unsere Füße haben gut zu tun

Leisten unsere Füße nicht erstaunliches? Sie tragen unseren gesamten Körper, dabei sind sie doch eigentlich recht klein.

Die Füße werden ständig in viel zu enge Schuhe gepresst oder schlimmer noch, durch zu hohe Absätze in eine unnatürliche Form gezwungen. Wir muten ihnen Blasen zu, wir verpassen ihnen Schwielen und kümmern uns viel zu wenig um ihre Bedürfnisse. Andererseits muten wir ihnen oft auch zu wenig zu, denn wir sind es gewohnt, wann immer es geht, das Auto zu nutzen, Rolltreppe oder Fahrstuhl zu fahren und bloß nicht zu viel zu laufen.

Unsere Füße haben es wirklich nicht leicht! Wann bist du zum Beispiel das letzte Mal barfuß gelaufen?

Wir müssen unsere Füße bewegen, denn allein schon jeder einzelne Schritt durchblutet unseren Fuß so intensiv, dass dieser Effekt für ganze 30 Sekunden anhält. Laufen wir, so werden unsere Füße optimal versorgt. Laufen wir dabei noch barfuß, na um so besser.

Erstaunlich ist jedoch, dass dieser Effekt noch um das 3- bis 5-Fache verstärkt wird, wenn wir nicht einfach so laufen, sondern bewusst und achtsam darauf achten, was wir tun. Allein durch achtsames Gehen werden unsere Fußgelenke noch besser mit Nährstoffen versorgt.

Wie funktioniert achtsames Gehen?

Achtsames Gehen ist eine Bewegungs- oder auch Gehmeditation.

Es ist nicht wichtig, wohin wir gehen. Das Ziel ist nicht entscheidend. Wichtig ist, wie wir gehen.

Für achtsames Gehen solltest du dir Zeit nehmen. Suche dir einen Weg, der möglichst wenig Ablenkung bietet. Vielleicht hast du ja Lust auf einen Waldspaziergang?

Das Tempo ist nicht entscheidend, aber es ist ratsam, seinen Schritt stark zu entschleunigen.

Eine kurze Anleitung

Konzentriere dich voll und ganz auf das Gehen. Spüre, wie deine Fußsohle den Boden berührt und wie der Boden sich anfühlt. Ist er weich oder hart, liegen Steine unter deinen Füßen oder kleine Stöckchen. Nimm alles achtsam wahr.

Spüre, wie dein Körpergewicht auf dem hinteren Fuß liegt und achte darauf, wie es auf den vorderen Fuß wechselt, wenn du ihn abrollst.

Beobachte aufmerksam, wie der hintere Fuß sich vom Boden löst und dein gesamtes Gewicht nun von dem einen Fuß auf den anderen übergeht.

Nimm bewusst wahr, wie dein hinterer Fuß nach vorne bewegt wird und dort aufsetzt.

Konzentriere dich bei jedem Schritt auf diese Bewegungsabläufe. Beobachte dabei, welche Empfindungen in deinem Körper und deinem Geist auftauchen.

Finde zum achtsamen Gehen zurück, wenn du es aus den Augen verlierst.

Gehe ganz bewusst.

Achte zudem auf deine Atmung und beobachte, wie sie mit deinem Gehen verschmilzt und zu einer Einheit wird.

Achtsames Gehen kann jeder lernen

Am Anfang wird dir das furchtbar viel vorkommen, auch wenn es jetzt erst einmal leicht klingt. Das ist absolut in Ordnung. Bring dich nur immer wieder ganz aufmerksam in die Gehmeditation zurück. Mit der Zeit wird dir achtsames Gehen immer leichter fallen.

Nimm dir anfangs wirklich bewusst Zeit für das Gehen, aber nicht mehr als 5 bis 15 Minuten. Mit ein wenig Routine kannst du achtsames Gehen in deinen Alltag integrieren. Wir hetzen allzu oft von einem Ort zum nächsten. Halte dann einfach inne, entschleunige deinen Schritt und gehe einige Meter achtsam deines Weges. Es wird dir einen Teil des Alltagsstresses von den Schultern nehmen.

Bist du ein Profi der Gehmeditation, so schalte dein Bewusstsein einen Gang höher. Was geschieht in deiner Umgebung, wie riecht es, was hörst du, wie fühlt sich die Luft an oder was spürst du auf deiner Haut?

Bleibe zwischendurch auch einfach einmal stehen und spüre dein gesamtes Gewicht auf dem Boden. Erde dich und lasse deine Gedanken zur Ruhe kommen.

Alles fließt

Die Energien in unserem Körper sind häufig blockiert. Achtsames Gehen ist eine alltagstaugliche und zudem sehr wirksame Methode, um diese Energien wieder in einen guten Fluss zu bringen.

Dein Körper und dein Geist werden wieder fit. Dein Atem wird achtsamer ausgeführt und hilft dir ebenso dabei, die Energie besser fließen zu lassen.

Du wirst dich rundum wohler fühlen, Blockaden werden abgebaut und du kommst mit deinem Körper in Kontakt.

Achtsamkeit ist wichtig

Deine Aufmerksamkeit soll während der Meditation vollkommen und absolut auf das Gehen, das Atmen und später ebenso auf das Spüren gelenkt sein. Deine Gedanken sollen sich nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft aufhalten. Sie sollen einzig und allein dem Gehen, Atmen und Spüren gelten und nicht abschweifen. Das Bewältigen von Alltagsproblemen muss warten.

Achtsames Gehen beruht einzig und allein auf dem jetzigen Moment. Du sollst dich vollkommen spüren. Du kannst innere und äußere Wahrnehmungen aufnehmen, aber nur die des gegenwärtigen Augenblickes. Lasse sie zu, registriere sie, denke aber nicht groß über sie nach.

Der Moment zählt.

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