Ihr Lieben, wie kostbar ist doch jede Begegnung.

Ich empfinde es als großes Geschenk anderen Menschen mit Wertschätzung zu begegnen. Diese Wertschätzung ist nicht immer selbstverständlich, ich selbst bin oft mürrisch und viel zu sehr mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt. Meine Frau hat mich darauf gebracht, indem sie ehrlich bemerkte, dass ich wirklich mitunter recht patzig zu Fremden bin.

Das gab mir zu denken und es hat gewirkt.

Mein Schlüsselerlebnis

Eine junge Dame drückte mir auf einem kleinen Straßenfest einfach einen Flyer in die Hand. Es ist heiss und ich bin hungrig. Ich sehe ihr aufgesetztes Lächeln. Sie will mir etwas sagen, doch ich will meine Ruhe. Möchte, dass sie mich nicht stört und schon hörte ich mich in schroffem Ton sagen: „Was soll ich denn damit?“,  auch weil mich das Thema so gar nicht interessierte.

Später tut es mir leid.

Ich kannte diese junge Frau ja gar nicht, vielleicht ist sie Feuer und Flamme für ihr Thema. Vielleicht muss sie Geld verdienen mit diesem Job. Der Gedanke, dass ich sie verletzt haben könnte bohrt sich in mein Gewissen. Ich weiss es nicht, aber ich selbst bin sehr traurig, wenn ich mit meinen Herzensangelegenheiten bei anderen Menschen auf Ablehnung und Geringschätzung stoße.

Ich bereue meine Reaktion und nehme mir vor in Zukunft freundlich zu meinen Mitmenschen zu sein, selbst wenn ich mich gestört fühle.

Ahimsa – Das Prinzip des Nicht-Verletzens

Es ist für mich eine Übung der Nächstenliebe. Ahimsa, wie es die Yogis nennen. Ahimsa steht für eine positive Lebensweise, die für Liebe, Mitgefühl, Toleranz und Respekt eintritt und als logische Folgerung daraus, eine Schädigung und Verletzung aller Lebewesen vermeidet.

Ich habe mich also fortan für ein Pro-Ahimsa, einen gewaltfreien, respektvollen Umgang mit unseren Mitlebewesen, den Menschen, aber auch den Tieren und der Umwelt entschieden.

Es ist unglaublich, wieviel Wärme zurückstrahlt, wenn du wirklich wertfrei auf die Menschen, die Dich umgeben, zugehst und ihnen auf Augenhöhe begegnest.

Ein großes Wunder geschieht, denn diese Momente der Begegnung werden zu magischen Brücken, dessen Traglast um so größer ist, je aufrichtiger und wertschätzender ich bin. Die Menschen sind es in unserer schnelllebigen Zeit nicht gewohnt, dass man sie wahrnimmt. Durchbrichst Du jedoch diese Barriere, so passiert ein großes Wunder, ein Funkeln zwischen Dir und Deinem Gegenüber.

Meine Grundsätze für jegliche Begegnungen:

  • Jeder Mensch ist gleich. Ich mache keinen Unterschied, welchen Stand jemand inne hat oder in welcher Hierarchie er steht. Meinem Gegenüber begegne ich völlig wertfrei.
  • Ich bin authentisch. Ich mache niemandem etwas vor und vermittle dem Anderen auch dann meine Wertschätzung, wenn ich sein Angebot ausschlage.
  • Jeder Begegnung gebe ich die Chance eine wunderbare Erfahrung zu werden.
  • Ich schaue direkt in die Augen und bleibe ganz bei mir, selbst wenn der Blick unfreundlich ist. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und ich selbst habe ja auch schon unfreundlich reagiert. Ich kann nicht wissen, ob meinem Gegenüber heiss ist, er vielleicht Hunger verspürt oder gar noch schlimmere Gründe hat sich eigenartig zu verhalten.
  • Ich weiss nicht, was in dem Anderen vorgeht. Im Gespräch überprüfe ich durch konkretes Nachfragen, ob ich die Aussagen meines Gegenübers wirklich verstanden habe und meine korrigiere, wenn nötig, meine Wahrnehmung  So erschaffe ich eine gemeinsame Welt.
  • Ist an dem Miteinander etwas unangenehm, prüfe ich in mir selbst, welche Seiten in mir angesprochen werden und wie nah ich es an mich heranlassen möchte.
  • Das Ende der Begegnung darf ich jederzeit selbst bestimmen. Ich muss mich dafür nicht rechtfertigen und darf auch jederzeit aussprechen, wenn ich etwas nicht möchte.
  • Ich denke nach dem Gespräch an die positiven, schönen und guten Aspekte der Begegnung, selbst wenn ich danach suchen muss. Das ist mein Geschenk, welches ich mitnehme.
  • Mit Dritten spreche ich in Anerkennung und Wohlwollen von den positiven Eigenschaften anderer. Ich lästere nicht über vermeintliche Fehler und Schwächen.

Es ist wundervoll, probiert es aus! Es wird einem so warm ums Herz und wieder bewahrheitet sich: Es ist so einfach Schönes zu empfangen. Die einfachste Methode sich selbst Gutes zu tun, ist anderen Gutes zu tun!

Die Menschen in meiner Umgebung fühlen sich wohl und umgeben mich mit Wärme. Sie denken mit einer positiven Haltung an mich und wertschätzen das Wissen, dass ich nur gut über sie rede.

 

Durchbreche die Anonymität

In jedem Lebewesen schlägt ein Herz wie in dir. Ein paar kleine freundliche Worte schaffen eine gemeinsame Atmosphäre. Selbst ein völlig Fremder, mit dem du zum Beispiel ein Abteil im Zug teilst, ist eher positiv und rücksichtsvoll gestimmt, wenn du selbst grüßt. Du kannst auch eine nette unaufdringliche Frage stellen und ihm dadurch signalisieren, dass ihr im gleichen Boot sitzt.

Wer weiß wozu es gut ist?! Vielleicht erinnert er dich daran, dass du aussteigen musst, wenn du eingeschlafen bist. Es gibt immer einen kleinsten gemeinsamen Nenner, den es lohnt zu erkunden. Und ganz nebenbei erweiterst du deinen Geist, denn es ist die Vielfalt, die uns bereichert.

Ich bin vor kurzem zum Beispiel mit dem Bus von München nach Berlin gefahren. Eine Horde lauter Halbstarker saß direkt vor uns. Ich blieb in mir selbst ruhend und bot ihnen meinen persönlichen Hotspot an, damit sie ihr Hotel finden konnten. Gleich war die Situation entspannter, sie drehten die Musik nicht mehr so laut und nutzten ab dato deutlich weniger Kraftausdrücke. Eine kleine Geste der Freundlichkeit und sie haben sich wie von Zauberhand von selbst an uns angepasst und das obwohl sie schon einiges an Wodka intus hatten.

Und die Punks schräg vor uns auf der anderen Seite haben sogar unseren Müll mit entsorgt, nachdem ich sie im Wartebereich vom Raststätten-WC freundlich angelächelt hatte. Wir führten eine kurze Plauderei, in welcher ich erfuhr, dass sie auch vegan leben und sich demzufolge bestimmt nichts bei Burger King holen.

Er findet sich fast immer, der kleinste gemeinsame Nenner. Viel Spaß beim Suchen.