Unter dem dunklen Mantel der Mondin, wo kein Licht mehr die Oberfläche küsst, beginnt eine Reise, die nur jene erkennen, die bereit sind, nach innen zu sehen. In der Tiefe der Nacht, wenn der Himmel schweigt und der Wind der Gedanken zur Ruhe kommt, öffnet sich ein Spiegel. Dieser Spiegel aber ist nicht aus Glas. Er besteht aus Erinnerungen, Gefühlen und all den ungesagten Worten. Es ist kein klares Bild, das er zeigt, sondern ein bewegter Strom aus inneren Fragmenten. Bruchstücke werden sichtbar. Impulse flammen auf und das Unfertige formt sich seinen Weg. Das, was sonst unter der Oberfläche lebt und jetzt nach oben drängt, möchte sich sich zeigen.

Die Mondin, die sich in den Zwillingen neu formt und dabei tief ins zwölfte Haus eintaucht, zeigt sich nicht. Sie ist unsichtbar, aber präsent. In diesen Tagen spricht sie nicht laut, sie flüstert. Wer zuhören will, muss still werden. Nicht, um etwas Bestimmtes zu erkennen, sondern um überhaupt wieder in Kontakt mit dem zu kommen, was in dir klingt. Diese Neumondnacht stellt nichts in Frage und sie verlangt keine Antworten von dir. Sie öffnet einen Raum, in dem du ganz präsent sein kannst, so wie du jetzt bist. Du musst nichts erklären und niemandem gerecht werden. Es reicht, wenn du bereit bist hinzuschauen und ehrlich zu werden mit dem, was auftaucht, wenn alles andere still wird.

Der Zwilling gehört zu dem Element Luft. Seine Wesen ist mit der Welt der Gedanken verwoben. Dabei verweilt er selten an einem Punkt und ist deshalb oft schwer zu greifen. Taucht der Zwilling aber ins zwölfte Haus ein, verliert er seine nach außen gerichtete Kommunikation. Das Bedürfnis zu sprechen wird leiser. Die Gedanken verlieren an Geschwindigkeit. Was sonst klar und präzise formuliert wird, beginnt sich aufzulösen. Es entsteht eine andere Qualität der Wahrnehmung. Hier im zwölften Haus muss er nichts erklären, er darf einfach nur wirken. Und genau deshalb beginnst du in diesen Tagen, mit dir selbst in einen tiefen Dialog zu treten.

Dieser Neumond verlangt nicht, dass du etwas manifestierst. Er fragt dich, was du gehen lassen kannst (oder musst), um überhaupt wieder bei dir anzukommen. Die schwarze Mondin führt dich zu einem Ort, an dem du dich selbst wieder hörst. Bist du bereit, still zu werden und deine Gedanken nicht festzuhalten, sondern kommen und gehen zu lassen, dann öffnet sich dein innerer Raum. In diesem Raum ist etwas verborgen, vor dem du nicht fliehen kannst. Dort steht der Spiegel, und er wird dir zeigen, was zu dir gehört, auch wenn du es lange nicht sehen wolltest.

Und während du dort stehst, mit dem Blick auf das, was sich zeigt, beginnt die eigentliche Arbeit dieser Neumondzeit. Sie geschieht nicht im Außen, sondern in der inneren Bewegung, die durch diese Konstellation ausgelöst wird. Aus astrologischer Sicht ist das, was sich jetzt entfaltet, mehr als ein leiser Moment. Es ist ein Wendepunkt, der sich tief in deinem inneren System entfaltet.

Triple Moon

NEUMOND in ZWILLINGE

SONNE in ZWILLINGE

25. Mai 2025

05:02:19 MEZ / Berlin

Triple Moon

Die astrologischen Energien der Mondin

Wenn Sonne, Mond und Merkur sich im Zeichen der Zwillinge neu verbinden, und das an der Schwelle zwischen dem zwölften und dem ersten Haus geschieht, dann geht es um mehr als einen stillen Neuanfang. Es ist ein Übergang, der spürbar macht, wie nah Innenwelt und Außenwelt tatsächlich beieinander liegen. Auf der einen Seite haben wir es mit der Rückzugsbewegung des zwölften Hauses zu tun, also mit jenen Bewegungen, die sich entziehen, die unterhalb der bewussten Wahrnehmung wirken und sich dem Sichtbaren verweigern. Auf der anderen Seite verweilen sie auch im ersten Haus und dieses beschreibt jenen Moment, in dem du wieder auftauchst, dich zeigst und in der Welt verankerst. Zwischen diesen beiden Zuständen tanzt die schwarze Mondin ihren Reigen.

Die Mondin steht mit dem Zwilling nicht nur in einem Luftzeichen, sie wandelt durch ein Zeichen, welches vermittelt. Der Zwilling spricht normalerweise aus, was er wahrnimmt. Auf seiner Reise durch das zwölfte Haus aber wird das Sprechen zu einem inneren Hören. Zudem ist Merkur, der Herrscher über das Zeichen der Zwillinge, direkt mit der Mondin verbunden. Sie lächelt ihm zu und seine mitunter zu raue Schale schmilzt dahin. Er kann nicht mehr nur an der Oberfläche verweilen. Dies sorgt dafür, dass die Gedanken, die jetzt in uns erwachen, in die Tiefe eintauchen. Jetzt tragen selbst die flüchtigen Gedanken Bedeutung, wenn du ihnen Raum gibst. Die Konjunktion zwischen Merkur und Mondin öffnet das Portal zu unserer Innenwelt. Wir betreten eine Welt, in der wir mit uns selbst in einen Dialog treten. Nur sprechen wir nicht mit dem Verstand, sondern durch das, was zwischen den Gedanken liegt.

Nicht nur Merkur wirkt in den Zwillingen. Wir treffen dort auch Jupiter. Seine Energie trägt jedoch eine andere Handschrift. Zum Neumond wirkt er wie ein Verstärker für all das, was jetzt in Bewegung kommt. Gleichzeitig aber ist er ein Prüfstein, der uns aus der Balance bringen kann, denn Jupiter steht in Spannung zu Saturn und zu Neptun im Widder. Was hier zusammenkommt, sind keine Gegensätze, sondern Kräfte, die dich auffordern, tiefer zu schauen. Es wirkt vielleicht widersprüchlich, dass Weite und Grenze, Vision und Realität gleichzeitig auftreten. Genau das aber ist der eigentliche Impuls dieser Konstellation. Sie will dich nicht verunsichern. Sie will dich aufwecken.

Venus steht in diesen Tagen in Verbindung mit Chiron. Beide bewegen sich durch den Widder, ein Zeichen, das nicht fragt, ob du bereit bist. Es bringt alte Verletzungen an die Oberfläche, oft schneller, als du sie einordnen kannst. Was in dieser Verbindung spürbar wird, sind die Punkte in dir, die sich mit der Zeit wund gerieben haben, weil du dich selbst immer wieder zurückgenommen hast. Zeigt sich dieser Schmerz, so richte deine Aufmerksamkeit auf das, was er dich fragen will.

Was hast du in deinem Leben nie ausgesprochen, obwohl es längst gesagt werden wollte?

Wo hast du dich klein gemacht, obwohl du eigentlich sichtbar sein wolltest?

Diese Fragen sollen dich nicht tiefer in den Schmerz ziehen. Sie wollen dir zeigen, dass dort, wo es schmerzt, oft der Weg zur Heilung beginnt.

Pluto wirkt im zehnten Haus, dem Bereich deiner Lebensziele. Zufall? Ich denke nicht. Es passt zum kosmischen Geflecht. All diese inneren Prozesse in dieser Neumondzeit, so unsichtbar sie sein mögen, haben Folgen. Du spürst sie vielleicht nicht sofort. Der Pfad dorthin verläuft auch selten linear. Und doch bewegen sie etwas in dir, das sich langfristig auch im Außen zeigen wird. Was du jetzt in dir klärst und was zu heilen beginnt, verändert deine Haltung. Und aus dieser veränderten Haltung heraus wächst das, was du der Welt wirklich zu geben hast.

Lilith, die schwarze Schwester der Mondin, die ungezähmte Urgöttin des Weiblichen, steht im Skorpion. Auch wenn du sie nicht sehen kannst, ist ihre Präsenz deutlich spürbar. Sie erinnert dich an jene Anteile in dir, die sich nie angepasst haben. Nicht einmal dann, wenn du es wolltest. Du konntest sie nicht verdrängen, weil sie echt sind. Sie sind das Ungezähmte in dir. Sie bewahren deine innere Integrität, selbst wenn du dadurch unbequem wirkst oder aneckst. Lilith kennt diese Dynamik genau. Sie ist nicht das Ur-Weib, dass sich anpasst. Sie ist eine Naturkraft, roh und wach. In Verbindung mit Pluto wirkt sie wie ein Impuls, durch den du nicht ignorieren kannst, was schon lange in dir gärt. Liliths Energie will dich nicht beruhigen. Sie will, dass du klar siehst. Sie will, dass du dich der Wahrheit in dir stellst, ohne dich noch weiter von dir selbst zu entfernen.

Diese astrologische Landschaft schreibt dir nicht vor, was du zu tun hast. Sie zeigt dir, wo du dich selbst wiederfinden kannst, wenn du den Mut dazu hast. Diese Neumondzeit ist ein Portal. Übertrittst du die Schwelle, so blickst du in deinen inneren Spiegel und du hast die Chance, dich neu auszurichten. Ob du die Einladung annimmst, den Raum zu betreten, liegt an dir. Bist du noch besorgt, was dadurch alles geschehen kann, so erinnere dich daran, dass es nicht darum geht, schnell zu handeln. Es geht darum, wahrzunehmen, was sich in dir bewegt und den Mut zu finden, dich dem nicht länger zu entziehen.

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Ritual einer Spiegelbegegnung: Sieh dich selbst

Und? Bist du bereit, diesem inneren Raum zu begegnen? Ich möchte dir ein Ritual zeigen, dass keine großen Aktionen von dir erwartet. Aber du musst dir selbst standhalten, dir selbst gegenübertreten. Es geht darum, deinen Blick nach innen zu richten. Dieses Ritual ist einfach, aber kraftvoll. Es führt dich zu einem Punkt, an dem du nichts erklären musst. Bist du aber angelangt, so schaue genau hin. Schaue nicht, um zu bewerten, was sich dir zeigen wird, sondern um wirklich zu erkennen, wer du bist.

Zeitpunkt: In der Neumondnacht oder in den Tagen danach. Wähle einen Moment, in dem du bereit bist, dich so zu sehen, wie du bist.

Was du brauchst:

  • einen (gerne größeren) Spiegel, in dem du dir direkt in die Augen blicken kannst
  • einen ruhigen Raum ohne Ablenkung
  • Papier und Stift

Ablauf:

Setz dich oder stell dich vor den Spiegel. Richte deinen Blick nicht auf dein Gesicht im Ganzen, sondern schaue dir direkt in deine Augen. Halte diesem Blick stand. Verkrampfe dabei nicht. Nimm alles Starre heraus. Sei einfach ganz offen. Du musst jetzt nicht deine Mimik kontrollieren oder dich in Pose bringen. Du musst auch nicht beurteilen, was du siehst. Nimm einfach nur wahr, was sich dir zeigt.

Beobachte, was auftaucht. Es kann sein, dass du unruhig wirst. Vielleicht wirst du auch ganz weich und Tränen steigen auf. Vielleicht verspürst du den Drang, wegzuschauen. All das gehört dazu. Halte es aus. Bleib dran. Ich sage das nicht, weil es eine Art Herausforderung ist. Es ist kein Spiel nach dem Motto: Wer zuerst blinzelt, verliert. Darum geht es nicht. Du musst nichts erreichen. Ich sage dir: Halte es aus, weil du dir damit eine seltene Gelegenheit schenkst, dir selbst wirklich zu begegnen.

Und bist du bereit, so sprich:

„Ich bin hier. Ich sehe dich. Und ich will wissen, wer du wirklich bist.“

Lass das wirken. Sag nichts weiter. Spüre, was sich dadurch in dir verändert. Nimm wahr, ob etwas in dir antwortet. Das kann ein Gedanke sein. Widerstand kann sich in dir aufbäumen. Ein starkes Gefühl kann sich in den Vordergrund drängen, wie Angst, Liebe, Traurigkeit. Lass es zu. Versuche, nichts davon zu deuten oder zu bewerten. Bleib einfach nur anwesend.

Hat sich dein Inneres beruhigt oder hast du das Gefühl, dass es genug ist, so löse dich langsam aus dem Blick. Schreib anschließend auf, was du erlebt hast. Du musst es nicht exakt protokollieren, aber halte fest, was noch in dir präsent ist.

Impulse dazu:

  • Was hat sich gezeigt, als du dich nicht mehr abgelenkt hast?
  • Was fühlte sich fremd an und was vertraut?
  • Wer in dir will gesehen werden?

Abschluss:

Möchtest du, so berühre dein Spiegelbild kurz mit den Fingerspitzen. Sag ihm:

„Ich nehme dich ernst.“

Das Ritual ist beendet. Es wird in dir nachwirken. Für den Moment darfst du wirklich stolz auf dich sein, denn du bist dir selbst wieder ein Stück näher gekommen.

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Die Botschaft der Mondin

Glaube mir, ich weiß, wie leicht es ist, sich selbst zu übergehen. Ich weiß auch, wie still die Stimme werden kann, die einmal so klar war. Es braucht viel Kraft, wirklich hinzuschauen. Vor allem, wenn man nicht nur auf das schaut, was schön ist, sondern auf das, was lange verdrängt wurde. Ich bitte dich nicht darum, perfekt zu sein. Ich lade dich ein, ehrlich dir selbst gegenüber zu werden.

Du musst in dieser Nacht nichts leisten. Es geht nicht darum, dich jemandem zu beweisen. Sei einfach bereit, dir selbst zuzuhören. Schiebe nicht mehr weg, was du längst fühlst. Halte inne und höre auf, einfach nur zu funktionieren.

Ich öffne dir die Räume, in denen du dir begegnen kannst. Vielleicht zögerst du noch. Womöglich fragst du dich, ob du dem gewachsen bist. Ich sage dir: Ja. Du bist gewachsen an jedem Schritt, den du bisher gegangen bist. Das gilt auch für all jene Schritte, die sich falsch angefühlt haben. Alles in dir kennt den Weg, den du zu gehen hast.

Betritt diese Schwelle, die ich dir geöffnet habe und dann, wenn du die Räume wechselst, sei wach. Lass alle Anspannung fallen, sei einfach nur gegenwärtig. Ich weiß, was sich zeigt, ist nicht immer leicht. Aber es ist echt und das genügt.

Ich sehe dich. Und ich erinnere dich an das, was du tief in dir nicht vergessen hast.

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