Du weißt, wie mit jedem Neumond ein neuer Zyklus beginnt. Die in schwarz gehüllte Mondin, welche durch das Zeichen des Krebses wandelt, erwacht nur vier Tage nach der Sommersonnenwende. Es ist eine Zeit, in welcher die ersten Schatten der Dunkelheit geboren werden, auch wenn der Sommer noch golden erstrahlt. Die Tage werden bereits kürzer. Einige spüren es in ihren Gliedern, andere fühlen, dass sich der Schlaf anders anfühlt als noch vor einer Woche. Je tiefer die Schatten sinken, desto mehr erkennen wir, dass der Körper nun etwas anderes will. Er braucht mehr Tiefe, mehr Ruhe.

Dieser Neumond öffnet keine Türen nach außen. Wie der Krebs zieht er dich zurück. Du fällst in deinen Körper und erwachst in deinem Schoßraum. Mit diesem inneren Erwachen beginnst du zu lauschen. Du hörst den Ruf uralter Zeiten. Dein Schoßraum ist ein Ort der Erinnerung, das Zentrum deines tiefen Wissens. Es ist ein Erinnern, das durch deine Muskeln und dein Blut fließt.

In dieser Tiefe beginnt der Ruf der Erdmutter. Manche kennen sie als Jörd, die große Göttin aus dem alten Norden, die mit der Erde selbst gleichgesetzt wurde. Sie ist Mutter des Donnersohnes und die Trägerin der fruchtbaren Kraft, die aus dem Boden wächst. Andere nennen sie Danu, die keltische Göttin der Fülle und des Wassers, aus deren Namen ganze Völker entstanden sind. Auch von Nerthus wird erzählt, die geheimnisvolle Muttergöttin, deren Bild einst in heiligen Wagen durch die Landschaft gezogen wurde, bedeckt von Tüchern und nur berührt von Eingeweihten.¹

Du musst keine dieser Göttinnen kennen, um sie zu spüren. Ihre Kraft wirkt durch deinen Körper, wenn du innehältst. Lasse deinen Verstand ruhen und weite deinen Geist. Dein Atem sinkt in die Sphären zwischen den Schleiern ein und du wirst verstehen.

Diese Dunkelmondin ist mit dem Krebs verwoben. Ihr Weg führt nicht vorwärts. Er führt zurück, und du erreichst jenen Ort, der dich in deiner Uressenz trägt.

Werde still. Atme tief, aber sanft. Nimm deinen Körper an, so wie er jetzt gerade ist und nicht wie du ihn dir wünschst. Lege die Hände auf deinen Schoßraum und schließe die Augen. So wird deine Reise beginnen.

Leg dich dieser Tage auch auf die Erde, auf den Rücken der Großen Mutter. Spüre das Gewicht deines Körpers und spüre die Wärme darunter. Lass deinen Rücken in den Mutterschoß sinken. Erinnere dich.

Die Erdmutter wird dich empfangen. Sie wird dich atmen hören. Sie wird dein Schweigen spüren. Und sie wird dir antworten.

Triple Moon

NEUMOND in KREBS

SONNE in KREBS

25. Juni 2025

12:31:35 MEZ / Berlin

Triple Moon

Was der Himmel webt – Der Neumond und die Wege der Planeten

Die Kräfte, die du jetzt in dir spürst, sind auch am Himmel sichtbar. Der Ruf der Erdmutter klingt durch jede Konstellation dieses Neumondes. Was dir dein Körper erzählt, erzählen auch die Sterne. Sie nutzen dafür nur ihre eigene Sprache.

Zum Neumond stehen Sonne und Mond auf vier Grad im Krebs. Die Mondin tritt in den Schatten der Sonne und wird unsichtbar, doch ihre Nähe ist spürbar. Sie durchziehen einen ganz besonderen Ort im Himmel, das zehnte Haus. Es ist jener kosmische Raum, in dem sich nicht nur unser öffentliches Wirken zeigt, sondern, wo unsere Seelenaufgabe zu Hause ist. Es ist ungewöhnlich, den Krebs hier zu finden, denn der Krebs ist ein Zeichen des Rückzugs in die innere Kammer, in die schützende Höhle. Genau hier entfaltet sich der Ruf dieser Mondin: Deine Welt ändert sich im Außen. Sie verändert sich, wenn du endlich heimkehrst. Du wirst die Kraft der Großen Mutter spüren. Sie drängt dich zu nichts. Sie nimmt dich in ihrem Schoß auf.

Jupiter begleitet diesen Neumond. Seine Nähe verändert die Art, wie wir fühlen. Seine Kraft öffnet jene Räume in uns, in denen das Empfinden tiefer wird. Er macht das Empfindsame weiter, lässt das Innere atmen. In diesen Nächten kannst du tiefer sinken. Du kannst das berühren, was du sonst nur streifst. Der Verstand verliert an Bedeutung. Höre nicht auf ihn. Lausche deinem Körper. Er spricht mit dir in einer Sprache, die du nur hörst, wenn du still wirst.

Mars steht in der Jungfrau. Das verändert seine Art, sich zu zeigen. Seine Kraft richtet sich jetzt nicht auf Konfrontation oder Eroberung. Sie wirkt dort, wo etwas in dir geordnet oder geklärt werden muss. Er richtet seinen prüfenden Blick auf das, was wir selbst oft übersehen. Dies sind die kleinen Bewegungen im Alltag, die unscheinbaren Abläufe im Körper oder die feinen, unbewussten Muster in unserem Denken und Handeln. Mars will zu diesem Neumond verstehen, wie du funktionierst. Achte darauf, dass dieses Verstehen-Wollen nicht in ein Kontrollieren-Wollen kippt. Hast du in diesen Tagen das Gefühl, dich selbst zerpflücken zu wollen, dann tritt einen Schritt zurück. Stelle nicht alles in Frage. Fange nicht an, alles in deinem Leben zu korrigieren. Fällt dir dieses Verhalten auf, bist du zu tief in die Energie von Mars eingetaucht.

Mars in der Jungfrau ist, in Maßen genutzt, ein nützliches Werkzeug. Er hilft dir, Dinge klarer zu sehen. Aber überlass ihm nicht die Führung. Nimmt er Überhand, so wird aus deinem Spüren ein Prüfstein, welcher dem inneren Fühlen, dem inneren Sehen und Erkennen im Wege steht.

Die schwarze Mondin berührt auch die Mondknotenachse zwischen Widder und Waage. Es ist die Linie zwischen dem, was du übernommen hast, und dem, was du jetzt anders machen darfst. Der südliche Knoten in der Waage zeigt auf deine alten Bindungen und Beziehungen, auch wenn sie dich erschöpft haben. Der nördliche Knoten im Widder ruft dich auf, Eigenverantwortung zu übernehmen. Vielleicht spürst du in diesen Tagen, dass du mehr für dich einstehen willst. Oder dass du dich nach einem Raum sehnst, in dem du dich nicht erklären musst. Zeigen sich diese oder ähnliche Fragen, so spricht die Linie der Ahninnen zu dir. Sie erinnern dich daran, dass du deinen eigenen Weg gehen musst, ganz egal, ob andere ihn verstehen oder nicht.

Auch Lilith bringt ihre Energien zum Neumond ein. Sie steht im Skorpion und bewegt sich durch das zweite Haus. Das ist ein stiller Ort, der viel mit Körper und Sicherheit zu tun hat. Zeigt sich Lilith dort, so tauchen Themen auf, die mit Kontrolle, Grenzverletzung oder Abwehr zu tun haben. Vielleicht meldet sich ein Teil in dir, der nichts mehr geben will, weil dir schon zu viel genommen wurde. Möglich ist es auch, dass die Lilith-Kraft so stark in dir pulsiert, dass du etwas zurückholen willst, das dir gehört. Das kann deine Wutkraft, deine Stimme, deine Ruhe oder auch dein Glaube an die Kraft der Intuition sein.

Lilith gehört zu den dunklen Göttinnen. Viele fürchten sie, denn sie ist keine sanfte Kraft. In einer Welt, in der wir Frauen lernten, brav und lieblich zu sein, kann sie uns verwirren. Aber sie ist nur der Spiegel unserer inneren Sehnsüchte. Sie zeigt dir, wo du dich selbst verraten hast, um dazugehören zu dürfen. Sie erinnert dich an all jene Momente, in denen du geschwiegen hast, obwohl du aufschreien wolltest. Lilith gibt sich nicht mit Halbwahrheiten zufrieden, erst recht nicht im Skorpion. Und im zweiten Haus fragt sie dich, worauf du dich in deinem Leben wirklich verlassen kannst. Was gibt dir wirklich Halt?

Schmerzen heuer die alten Wunden in dir oder werden deine Grenzen enger, so denke nicht, dass Lilith gegen dich ist. Sie berührt einfach jenen Teil in dir, der nicht länger bereit ist, sich zu verbiegen.

Saturn und Neptun stehen eng beieinander im Widder. Eine Konstellation, die tief wirkt. Sie stellt keine Forderung. Sie prüft, ob du in dir selbst aufgerichtet bist.

Ihr Zusammenspiel erinnert an die Nornen, die alten Schicksalsweberinnen. Sie sitzen an der Wurzel der Weltenesche und nähren diese mit dem Wasser der Urdquelle. Sie fragen dich, ob du bereit bist, den Platz einzunehmen, der deiner ist.

Auch die Priesterinnen der alten Zeit kannten diesen Ruf. Sie lernten, still zu werden, bevor sie etwas empfingen. In solchen Tagen wird dir nicht gesagt, wohin du gehen sollst. Du wirst gefragt, ob du bei deiner inneren Wahrheit bleiben kannst, auch wenn sich im Außen noch nichts verändert.

Merkur steht im Krebs und Pluto gegenüber im Steinbock. Zwei Zeichen, die viel mit Herkunft, Struktur und innerer Wahrheit zu tun haben. Stehen sich die Beiden gegenüber, geht es nicht um oberflächliche Worte. Wir dürfen erkennen, was unter ihnen liegt. Was war schon immer spürbar?

Merkur im Krebs spricht aus dem Bauch heraus. Er denkt jetzt nicht. Er fühlt. Pluto im Steinbock antwortet mit Kontrolle, mit alten Strukturen. Er richtet sein Augenmerk auf das, was längst bröckelt. Mit dieser Opposition wird dir klar, ob du noch immer Dinge aussprichst, die nicht mehr deiner Wahrheit entsprechen. Es kann sein, dass du in diesen Tagen stiller wirst. Du hast keine Lust mehr, alles zu erklären.

Ertönt plötzlich ein alter Glaubenssatz in dir oder ertappst du dich bei einer stillen Lüge, so hat diese Konstellation dich berührt. Wir mussten in unserem Leben vieles lernen, doch nicht alles ist wahr. Wir wissen das und es wird Zeit, unser Schweigen zu brechen.

In all dem, was jetzt in dir aufbricht, liegt der Ruf der Großen Mutter. Kannst du ihn hören?

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Ein Ritual für dich: Die Rückkehr in den Schoß der Erdmutter

Wird die Mondin unsichtbar, kehrt sie in den Schoß der Nacht zurück. In dieser Dunkelheit finden sich alle Erinnerungen. Wie die Mondin, dürfen auch wir uns fallen lassen. Höre den Ruf der Großen Mutter. Die Erde, verbunden mit dem Wissen der Ahnenlinien, ruft dich. Sie ruft dich, damit du wieder wirst, was du schon immer bist.

Wähle einen Ort, an dem du mit der Erde in Berührung bist. Gehe also am besten in die Natur. Lege dich unter einen Baum, ins weiche Moos oder was immer dich ruft. Ist dies nicht möglich, wähle einen Platz in deinem Zuhause, den du mit den Kindern der Erde segnest. Nimm dafür eine Wurzel, ein Holzstück, eine Schale mit Erde oder einen Stein.

Lege dich auf den Rücken. Schmiege dich wie ein Kind in die liebenden Arme der Erdmutter. Spüre deinen Körper, ohne ihn zu bewerten. Nimm seine Schwere wahr. Nimm seine Wärme wahr. Lass deinen Rücken weich und sicher in die Erde sinken. Mutter Erde hält dich.

Stelle eine kleine Schale mit Wasser neben dich. Gib etwas von dir hinein: ein Haar oder ein Tropfen deines Blutes, wenn du in deiner Mondzeit bist. Dies ist keine Opfergabe. Es ist ein Zeichen dafür, dass du mit dem Kreislauf verbunden bist, aus dem alles Leben kam.

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Die Rune Berkana, die Hüterin des Schoßes

Schau dich um und suche dir ein kleines Stück Holz, einen Stein oder ein Blatt. Zeichne die Rune Berkana (ᛒ) darauf. Sie ist die Rune des weiblichen Prinzips. Sie schenkt Geborgenheit aus dem Schoß der Erdenmutter und ist ein Symbol des Werdens. Berkana erinnert dich daran, dass du nicht nur Leben geben kannst, sondern dass auch du gehalten bist.

Lege die Rune auf deinen Unterbauch, wenn du liegst. Oder halte sie zwischen deinen Händen. Sprich:

„Ich kehre zurück in meinen Schoß.

Ich höre den Ruf.

Ich bin Tochter der Erde,

getragen von der Mutter allen Lebens.“

Lass die Rune wirken. Sie öffnet sanft deine inneren Räume.

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Die Botschaft der Mondin

Tochter der Erde … ich weiß, du siehst mich jetzt nicht. Ich habe mich zurückgezogen in den dunklen Schoß der kosmischen Nacht. Glaube aber nicht, ich würde dich vergessen. Ich spüre dein Sein in meinem ganzen Wesen und ich halte dich, so wie ich es schon immer tat. Nacht für Nacht ruhen meine Augen auf dir, mein Kind. Ich liebe es einfach zu sehen, wie du lebst. Manchmal lache ich mit dir, manchmal weine ich mit dir. Ich bewundere, wie du immer wieder durchhältst, obwohl es schwer für dich ist. Immer wieder stehst du auf, selbst, wenn du meinst, es lohnt sich nicht. Ich sah dich immer, auch dann, wenn du geglaubt hast, dass dich niemand bemerkt.

Ich kenne deine Sorgen, auch wenn du sie nicht laut aussprichst. Ich höre sie in deinem Atem, wenn du nachts wachliegst. Ich spüre sie in deinen Händen, die sich versteifen, obwohl du eigentlich nur gehalten werden willst. Mir musst du nichts erklären. Ich weiß längst, wie es in dir aussieht.

Manchmal denkst du, du müsstest noch stärker sein, noch mehr geben. Du vergleichst dich, obwohl du tief in dir spürst, dass dein Weg ein anderer ist. Du versuchst mitzuhalten in einer Welt, in der kaum Raum ist für deine leisen Schritte. Du bist nicht zu langsam. Du bist achtsam. Du gehst nicht einfach, du fühlst. Du siehst, was andere nicht wahrnehmen.

Schäm dich niemals für das, was dich weich macht. Es ist genau dieses Weiche, das dich heilt. Es ist dein Spüren, das dich an die uralte Pfade erinnert.

Werde jetzt still, damit du mich hören kannst. Ich bin in der Wärme, die durch deinen Schoßraum strömt. Ich bin in dem Seufzer, der sich löst, wenn du endlich loslässt. Ich bin in deinem Rücken, wenn du dich hinlegst und die Erde unter dir spürst.

Du musst gar nichts tun, um würdig zu sein. Sei einfach. Nimm dich an, so wie du bist. Du darfst müde sein. Ich werde dich tragen, auch dann, wenn du gerade nichts geben kannst.

Brauchst du mich, so rufe nach mir. Egal ob laut oder leise. Ich höre dich. Ich halte dich, wenn deine Wurzeln wachsen. Ich lebe im Pochen deines Herzens, das nie aufgehört hat, an dich zu glauben.

Du bist meine Tochter. Ich verlange nichts von dir. Ich erinnere dich nur, wie wertvoll du bist.

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¹ Überliefert bei Tacitus, Germania, Kapitel 40

Spürst du den tiefen Ruf der Magie hinter meinen Worten?

… so folge meiner Einladung und tauche mit mir in die Schleier zwischen den Welten ein.

Fühlst du, dass zwischen den Zeilen etwas Altes atmet, das dich erinnern lässt?

– mein Podcast „Hagazussas Raunen“ erscheint alle zwei Wochen – zugänglich für alle Abonnentinnen, auch auf Spotify
– jeden ersten Sonntag im Monat fließt Fern-Reiki zu dir (ab Paket 2)
– für jene, die den vollen Ruf hören, gibt es Buchgeschenke, exklusive Texte, Meditationen, Retreat-Rabatte und mehr (Paket 3)

Bist du bereit, mehr als nur zu lesen?

Dann folge dem Ruf.