Dienstag Abend: Gestern war die Sommersonnenwende. Ich saß mit Freunden um das Feuer, es wurden die Sonnenwendsträuße aus dem letzten Jahr verbrannt, neue Sträuße gebunden, alte Melodien gesungen, Orakel-Karten gezogen, gespeist, getrommelt und wir haben über vielerlei spirituelle Themen gesprochen. Als dies geschah vor den Toren Berlins, auf einem wunderschönen, naturbelassenen Grundstück. Die Nachtigall schenkte uns ihren Gesang, in der Nähe schrie immer wieder einmal ein Fuchs. Eine wirklich magische Nacht.

Auf dem Weg, zurück in die Stadt, leuchtete der Mond in zauberschöner Pracht direkt am Ende unserer Fahrbahn – als würde er uns durch die Nacht leiten. Der Anblick war überwältigend schön und die Energie in jeder Pore zu spüren. Am Donnerstag wird die Mondin am Abend zur vollen Schönheit erblühen. Wie nah sie wirkt und wie machtvoll.

Lass mich erzählen, welche Energien sie uns zur Freude bringt.

VOLLMOND in STEINBOCK

SONNE in KREBS

24. Juni 2021

20:39:41 MEZ / Berlin

Vollmond Symbol

Die Energie der Mondin kurz nach Mittsommer

Drei Tage nach der Sommersonnenwende stehen sich Sonne und Mond wieder in einer Linie gegenüber. Der erste Vollmond der zweiten Jahreshälfte. Mond durchzieht dabei das Zeichen des Steinbockes, die Sonne ist kurz zuvor in den Krebs gewechselt.

Mittsommer-Zeit ist Wandelzeit – eine Phase, in welcher gerne Dinge zur Vollendung kommen und etwas Neues geboren werden kann. Es ist eine Zeit der Fülle, des prallen Lebens. Der Steinbock ist kein Freund unerledigter Angelegenheiten und so wird mit diesem Vollmond noch einmal nachjustiert. Ein Steinbock strahlt klare Energien aus, sein Wesen besticht durch Disziplin und Beharrlichkeit. Mal steht er mit beiden Beinen fest auf dem Boden, mal klettert er hoch hinaus und verschafft sich einen Überblick. Seine Energien sind ein wenig starr, auch ernst und oft wie hinter Mauern verschlossen. Er geht seinen (!) Weg – so geradlinig wie nur möglich.

Mond im ersten Haus

Mond steht dabei im ersten Haus. Die sozialen Verbindungen in unserem Leben werden in den Fokus gerückt. Der Steinbock fördert dabei das Verlangen Antworten zu erhalten. Wir möchten wissen, wo wir überhaupt stehen. Welche Rollen spielen wir in unserem sozialen Geflecht? Wo sind wir positioniert? Mond selbst steuert von jeher unsere intuitive Ebene an und taucht tief in die Welt unserer Gefühle ein. Im ersten Haus wandelnd fühlen wir uns zart, verletzbar und reagieren oft sensibel auf unsere Umwelt. Der gegenseitige Austausch ist nun sehr wichtig. Wir haben viel zu geben, aber es dürstet uns auch nach Zuwendung.

Wie fest wir im Leben stehen, wir sehr wir mit uns selbst im Reinen sind -vor allem auch in der Selbstliebe -, regelt in dieser Zeit unsere eigene Empfindsamkeit. Sind wir wenig geerdet und leicht zu verunsichern, werden wir zum Vollmond die Bestätigung für unseren eigenen Wert stark im Außen suchen.

Behalte dies im Hinterkopf, wenn deine eigenen Emotionen auf wackligen Füßen stehen, du dich von allen verlassen fühlst und ungesehen. Atme dann tief durch, bleibe ganz bei dir. Versuche dich zu erden und ziehe deine Aufmerksamkeit aus dem äußeren Feld heraus. Umsorge dich, nimm dich selbst in den Arm, sei zart, sei sanft mit dir. Du bist ein zauberschöner, liebenswerter Mensch und niemand unter all den Milliarden Menschen auf dieser Welt ist so, wie du es bist. Du bist durch und durch einzigartig.

Sonne im siebenten Haus

Die Sonne im Krebs verstärkt unsere emotionale Welt noch mehr. Kaum ein anderes Sternzeichen ist so mit unserer Gefühlswelt verknüpft. Ein sehr sensible, zartes Tierchen, welches viel Schutz benötigt und diesen auch immer wieder sucht. In ihm fließt die Kraft des Meeres, aber auch dessen Tiefe. Unbekanntes erschreckt ihn und er zieht sich schnell zurück, durchaus auch bereit seine Scheren zu heben, wenn ihm etwas zu Nahe kommt.

Im siebenten Hauses spüren wir die Sonne als einen warmen, nährenden Energiekörper tief in unserer Mitte. Wir möchten die Nähe der Menschen fühlen, sie erleben und doch wird die mitschwingende Krebsenergie uns in Träumereien verstricken. Sind wir wirklich geborgen, lauert vielleicht Gefahr? Wir möchten leuchten, aber wir sind dabei sehr sehr vorsichtig.

… und sonst?

Zum Vollmond mischt auch Mars energetisch mit. Wie der Steinbock möchte er Ergebnisse, die er durchaus auch einzufordern weiß. Sein Aufruf ist: Komm, jetzt mach mal! Schaue dir all deine Themen noch einmal an, ziehe Bilanz und dann handle! Tue was immer nötig ist, aber löse dich aus der Starre. Du bist unzufrieden, dann ändere deinen Weg. Schaue auf keinen Fall weiterhin einfach nur tatenlos zu.

Wir haben noch zwei weitere Gegenspieler in Steinbock und Krebs, die Venus und Pluto. Dieser energetische Bund kann dich mitten hinein in deine Schattenanteile stoßen. Ganz ehrlich: Lass dich fallen, wenn es dazu kommt. Es ist so ermüdend ihnen immer und immer wieder davonzulaufen. Höre ihnen zu, tauche in sie ein und erkenne sie an. Sie sind ein Teil von dir und vor allem, sie sind nicht dein Feind. Sie erzählen von deinem Leben, von tiefen Tälern, von deinem Mut, als du sie durchschritten und wieder die Höhen erreicht hast. Sie wissen mehr von dir, als jeder Mensch, der je neben dir wandelt. Sie sind eine Quelle deiner Stärke und gewiss auch eine Quelle deines spirituellen Erlebens.

Reflexartig sind wir Menschen ständig versucht einen Schuldigen im Außen zu suchen, wenn der innere Schmerz sich meldet. Oh wie ungerecht wir dann werden können, wie wenig objektiv wir agieren. Und dies alles nur, weil wir Angst davor haben, unsere eigenen Schatten zu betrachten, Angst davor haben, zu erkennen, dass der Schmerz tief in uns lebt. Es ist so viel leichter einen anderen Verantwortlichen zu suchen, aber es macht das Leben wahrlich nicht einfacher. Es stört unsere sozialen Beziehungen, es belädt uns bewusst und auch unbewusst mit Schuld und Scham und es kann unter Umständen in Einsamkeit führen.

Nur, wenn wir endlich bereit sind, in die eigene Tiefe hinabzusteigen, beginnt Veränderung. Und nein, das heißt nicht im Schmerz baden (es sei denn das ist gerade nötig), es heißt den Mut haben zu fühlen. Wir können so viele Kanäle finden, durch die wir uns mit dem Schmerz verbinden können – im freien Tanz, im intuitiven Malen, in der Musik, in der Atmung.

Hinhören! Was brauche ich, was möchte ich wirklich? – Ganz wichtig in dieser Zeit.

Ich bin so manches Jahr selbst vor all den Schatten geflohen. Irgendwann aber hatte ich keine Lust mehr wegzulaufen, ich war müde. Ein Leben auf der Überholspur ist anstrengend. Ich habe damit aufgehört, einfach so. Hier Leben – hier bin ich! Nimm mich ganz. Zeig mir alles, was du zu bieten hast. Zeig mir mein Licht, zeig mir meine Schatten. … und vergiss ja nichts. Ich nehme nur noch das gesamte Paket. Und weißt du was, es war nur sehr sehr kurz beängstigend – ein Wimpernschlag im Vergleich zu all den Jahren des Wegsehens. Die Geschenke für den Mut sich dem Leben zu stellen sind eine tiefe Ruhe, eine tiefe Liebe zu sich selbst und dem Leben, ein Leben im Moment und viele, viele Räume, die sich wie durch Zauberhand öffnen und mich stets bereichern.

Ob ich nun nicht mehr traurig bin, wütend oder verzweifelt? Doch – aber anders! Ich bin okay mit den Phasen von Traurigkeit. Sie schenkt mir ein Durchatmen, ein Blick in die Tiefe, lassen mich spüren und fühlen, was tief in mir schlummert. Ich bin okay mit meiner Wut und liebe es, mich durch sie auszudrücken und ihre Power für kreative Schübe zu nutzen. Ich bin okay mit Momenten, wo ich verzweifelt bin, denn sie zeigen mir, dass ich gerade in eine falsche Richtung laufe.

Also du wundervoller Zaubermensch, dieser Vollmond ist eine ideale Gelegenheit diesen Sprung zu wagen und das Leben komplett in die eigenen Hände zu nehmen. Nimmst du die Einladung an?

Vollmond Symbol