In der Nacht des Skorpion-Neumonds ruht die Welt unter einem schwarzen Schleier. Erde und Rauch hängt schwer in der Luft und irgendwo tief im Inneren beginnt etwas zu atmen. Die schwarze Mondin berührt die Sonne und Mond im letzten Grad des Skorpions. Sie treffen an jenem Ort aufeinander, wo der Tod das Leben küsst und wahre Magie geboren wird.
Ich stehe am Rand dieser Schwelle und spüre den bohrenden Blick der Urgöttin Lilith auf meiner Haut. Ihr Ruf, ihr Flüstern aus Blut und Wasser, durchdringt mein ganzes Wesen. Ich spüre, wie die Schlange, die im Dunkel lauert, bereit ist, ihre alte Haut abzustreifen. Kannst du es fühlen? Jetzt ist die Zeit der Hexen gekommen, die in ihr eigenes Schattenherz hinabsteigen, um sich neu zu gebären.
Die Mondin öffnet das Tor. Ihre Dunkelheit ist der Schoß. Steigst du in ihn hinab, kehrst du verwandelt zurück.

NEUMOND in SKORPION
SONNE in SKORPION
20. November 2025
07:47:13 MEZ / Berlin

Neumond-Energien: Die Rückkehr der Schlangenkraft
Mit dem Zeichen des Skorpions beginnt der Zyklus dort, wo andere enden. Der Neumond am 20. November 2025 bringt Sonne, Mond, Lilith und Merkur am Aszendenten zusammen. Sie alle werden begleitet vom Glückspunkt. Das ist eine wahrlich seltene Versammlung am Rande der nebeligen Flut der Milchstraße. Es ist eine Initiationslinie. Bewusstsein, Seele, Wort und Urkraft treffen in einem Punkt zusammen. Es ist ein Ort an dem das Alte stirbt, damit die Wahrheit sich erheben kann.
Das Flüstern der Mondin dringt in dieser Nacht durch die Schatten des Skorpions. Sie raunt:
Verwandle dich, indem du dich vollkommen hingibst.
Gib jeden Widerstand auf.
In der Tiefe regt sich etwas. Es ist der Atem der Erneuerung. Komm, steigen wir hinab in das erste kosmische Haus. Dort öffnet sich das Tor zum Selbst. Bist du bereit, es zu durchschreiten, dann tritt über die Schwelle aus Dunkel und Erinnerung. Hier pulsiert die Mondin. Still und mächtig. Sie zieht dich in ihre Tiefe, bis deine alte Haut zu bröckeln beginnt.
Im dunklen Schoß erhebt sich die uralte Schlange, Schwesternkind des Skorpions, geboren aus derselben Nacht, genährt von derselben Glut. Sie windet sich durch die Schichten der Erinnerung. Die alte Haut hängt nur noch in Fetzen an ihr. Darunter glänzen ihre Hornschuppen. Neu geboren. So lebendig und … wissend. Ihre Zunge zischt das Lied vom ewigen Wandel. Jede Häutung ist ein Tod. Jeder Tod ist eine Geburt. Sie führt zu jenem Teil deiner Seele, wo die Wurzeln am tiefsten reichen. Eins … zwei … drei …. rhythmisch schlägt dort das Herz der Hexe, das sich in der Dunkelheit von uraltem Wissen nährt.
Pluto, der Wächter der Schwelle, wacht über diesen Abstieg. Sein Reich ist pure Alchemie. Dort wandelt sich das Vergehen in Schöpfung. Er hält das Tor weit offen und führt dich durch die inneren Kammern deines Seins. Schicht für Schicht löst sich. Alte Geschichten sinken in den Boden. Namen lösen sich im Nebel des Vergessens auf. Schmerzen wandeln sich in nährende Erde. In seinem Reich wird aus Angst ein Pfad, der mit Klarheit beschritten wird. Die Dunkelheit wird zum Schoß, der dich immer und immer wieder gebiert.
Du gehst diesen Weg nicht alleine. Die Priesterin des ungezähmten Weiblichen steht an deiner Seite. Lilith taucht mit dir in das Dunkel hinab. In ihrer Hand ruht die silbrig schimmernde Schlangenhaut. Sie ist noch warm vom letzten Atem der Verwandlung. Sie hebt sie empor, und ihre Stimme klingt wie Wind in einer alten Höhle. „Sieh hinein“, flüstert sie. Und hundertfach kehrt das Flüstern als Echo wieder. „Sieh hinein.“
Im Silberschimmer der Haut erscheint dein eigenes Gesicht. Du erkennst die Gestalt, die du einst warst, als du noch den Geschmack von Freiheit auf den Lippen spürtest. Liliths Augen ruhen auf dir, tief wie das Wasser der Nacht. Ihr Blick ist eine Pforte in das Tal der Erinnerungen. Schau hinein. Siehst du das alte Wissen? Siehst du die Macht, die in deinem Blut erwacht?
Die Schlange regt sich. Sie windet sich zwischen deinen Rippen. Sie zischt durch deinen Atem. Sie rollt sich in deinem Becken zusammen. Sie ist bereit, das alte Wissen zu wecken, das in deinem Körper schläft.
Vertraue deinen Instinkten.
Folge deinen Visionen.
Spüre.
Der Skorpion atmet mit der Schlange im gleichen Rhythmus. Er trägt den Stachel, sie das Erinnern. Sein Stich birgt Geheimnis des Todes, ihr Gleiten erzählt vom fortwährenden Leben. Zusammen verkörpern sie den Weg der Hexe, die immer wieder stirbt, um jedes Mal einen Hauch mehr Wahrhaftigkeit zu leben.
Im Herzschlag zwischen Tod und Wiedergeburt ruht der Odem des Wyrds. Alles steht still, und doch vibriert es in jeder Zelle. Die Häutung ist vollendet. Die neue Haut schimmert wie Tau im ersten Licht. In diesem Zwischenraum erhebt sich das Erwachen. Ein Funke steigt aus der Tiefe empor, vom Atem der Sterne gerufen.
Die Hexe erhebt sich. Ihr Körper ist durchdrungen vom Wissen der Schlange. Ihr Herz schlägt im Rhythmus des Skorpions. Sie legt das Vergangene in die Erde. Nackt steht sie da, in der Haut, die aus Erinnerung gewoben ist. Mit jedem Atemzug verbindet sie sich mit der Dunkelheit, bis sie Teil ihres Pulses wird.
Die Mondin atmet über der Schwelle.
Liliths Feuer ruht in der Tiefe.
Pluto hütet das Tor, das sich in dir geöffnet hat.
Die Rückkehr der Schlangenkraft ist vollzogen.
Und du, Tochter der Mondin, erinnerst dich.

Ritual der Schlangenhaut
Du brauchst:
- Altar- oder Ritualkerze mit einer kurzen Brenndauer
- Streichhölzer
- Schale mit Erde und Wasser
- Ätherisches Öl: Myrrhe
- kleines Gefäß mit Olivenöl und einem Tropfen Myrrhe (oder Sandelholzöl, oder ein anderer erdiger Duft)
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Die Dunkelheit legt sich um dich wie ein heiliger Mantel, warm und nah. Sie weiß von Anbeginn, wer du bist. Entzünde die Kerze. Mehr Licht braucht es nicht, um den Schatten atmen zu lassen.
Vor dir steht eine Schale, in der Erde und Wasser miteinander ruhen. Darin schimmert ein Tropfen Öl, erfüllt vom schweren Duft der Myrrhe.
Atme.
Der Atem öffnet den Weg nach innen. In deinem Rücken regt sich die Schlange. Sie windet sich durch die Wirbel, bis sie in deinem Becken ruht. Dort liegt der Schoß der Welt. Lege deine Hand auf dieses Chakra und flüstere:
„Berkana, du Schoß der Erneuerung, gebäre mich neu.“
Spüre, wie sich Wärme in deinem Schoßraum sammelt, wie das Leben in dir pulsiert. Das ist die Erde, die in dir spricht. Hier beginnt die Häutung. Fahre mit den Händen über deine Haut, langsam, achtsam. Löse durch deine Berührungen, was alt geworden ist. Ein zarter Schauer wandert über deine Haut und kündet vom Beginn der Geburt. Flüstere:
„Ich löse das Gewand der Vergangenheit. Ich öffne mich für das, was werden will.“
Bereite ein kleines Gefäß mit Öl vor, das dich an den Geruch von Erde erinnert. Es kann Olivenöl sein, das du mit einem Tropfen Myrrhe, Sandelholz oder einem anderen erdigen Duft segnest. Halte das Gefäß in den Händen, bis es warm wird und die Energie deiner Haut annimmt. Tauche dann den Finger in das Öl und führe ihn zu deinem Herzen. Zeichne dort die Rune Eihwaz, den Weltenbaum, die Achse zwischen Erde und Himmel. Spüre, wie die Linie der Rune in dir zu fließen beginnt. Unten das Wurzelreich, oben das Licht, in deiner Mitte der Strom, der beide Welten vereint. Sprich:
„Eihwaz, Säule des Lebens, öffne die Wege zwischen Himmel und Erde. Führe mich durch den Kreis des Werdens.“
Lass das Alte in deinem Inneren in die Erde sinken. Fühle, wie es aufgenommen wird und zu Nahrung für das Neue wird. Schließe dafür die Hände über der Schale, damit die Dunkelheit es aufnimmt und wandelt.
Ein anderer Atem möchte nun durch dich strömen. Er ist ruhig, tief und wach. Finde ihn. Heb die Hände gen Himmel, bis du spürst, wie sie von innen heraus zu leuchten beginnen. Flüstere:
„Ich bin Wandel. Ich bin Erinnerung. Ich bin die, die wiederkehrt.“
Lege die Hände wieder in deinen Schoß und warte, bis das Licht der Kerze erlischt, während dein Körper in der Dunkelheit ruht. Die neue Haut schimmert, als hätte sie das Leuchten der Sterne aufgenommen.
Berkana hütet deinen Schoß. Eihwaz webt zwischen Himmel und Erde. In dir hebt sich ein lebendiger Kreis, in dem dein Menschsein zu Zauber wird und die Mondin antwortet.

Die Botschaft der Mondin
Lausche. Höre das Flüstern aus der Dunkelheit dieser Nacht. Ich, die schwarze Mondin, bin es, die dich ruft. In meinem Atem vereinen sich die Stimmen der Erde, des Wassers, des Feuers und der Luft.
Ich sehe dich, Tochter der Erde. Du stehst an der Schwelle, wo das Alte zu bröckeln beginnt und das Neue wartet. Deine Haut erinnert sich an die Schlange, die sich im Dunkel windet. In deinem Herzen pulsiert ihr Rhythmus. Die Schatten flüstern deinen Namen. Sie rufen dich in die Tiefe. Sei mutig und erhöre diesen Ruf. Ich wandle an deiner Seite. Ich bin der Atem unter deiner Haut, der dich an das Werden erinnert. Ich bin das Dunkel, das gebiert und das Leuchten, das in der Tiefe reift.
Höre mich, Tochter der Tiefe. Du bist das Gefäß, durch das die Schlangenkraft dieser Welt sich erneuert. Wenn du atmest, atmet sie. Wenn du fühlst, bewegt sich die Erde mit dir. Du bist das Auge, das in beide Richtungen sieht, in das Vergangene und in das Kommende.
Erinnere dich an den Fluss, der zwischen den Welten fließt. Dort webt die Rune Eihwaz, der Weltenbaum, der dich mit seinen Wurzeln hält und mit seinen Ästen in das Licht hebt. In ihm findest du den Pfad. Jeder Schritt, den du bewusst setzt, lässt die Wurzeln wachsen.
In deinem Schoß glüht Berkana. Sie ist der Schoß, aus dem das Leben strömt. In ihr atmet die Magie. Lausche still und du hörst, wie sie singt. Ihr Lied erzählt von der unerschütterlichen Wahrheit, dass nichts je verloren geht.
Ich flüstere dir zu, Erdentochter: Vertraue deiner Tiefe. Vertraue der Macht, die in dir atmet. Wandle dich, so oft der Zyklus dich ruft.
Erhebe dich aus der Dunkelheit, und erinnere dich an das Leuchten in deinen Knochen.
Ich bin die schwarze Mondin im Skorpion. Ich bin die Dunkelheit, die dich gebiert und das Schweigen, in dem du dich erkennst. Ich bin die Kraft, die dich durch deine Schatten führt, damit du in deinem wahren Licht erwachst.
Steigst du aus meinem Schoß empor, so atme langsam. Auf deiner Haut liegt noch der Schimmer der Tiefe. Richte dich auf und leuchte.
Wer der Dunkelheit entsteigt, trägt die Magie des Lebens in sich.
Ich, die Mondin, wache über dich. In jeder Nacht. Bei jeder Häutung. Zu jedem Neubeginn.




