Der furchtbaren Geschichte des zweiten Weltkrieges ist es geschuldet, dass ein Hexagramm zumeist sofort mit dem Judentum in Verbindung steht. Jeder hat den gelben Davidstern vor Augen, welchen die jüdischen Mitbürgern in jener Zeit tragen mussten. Jeder hat die Verfolgung und Vernichtung vor Augen. So hat die Zeit des Nationalsozialismus es auch bei diesem Symbol, wie auch bei den Runen, geschafft, dass wir ihm kaum mehr vorbehaltlos begegnen können. Dabei ist das Hexagramm alt, uralt und eines steht fest, älter als der Davidstern.

Hexagramm Salomon

Die Wurzeln des Hexagramms

In alten, indischen Texten aus dem siebten, achten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung finden sich Aufzeichnungen darüber, dass dieses Symbol rituelle Altäre im Zusammenhang mit dem tantrischen Hinduismus zierte, welche gar auf 1000 Jahre v. u. Z. zurückdatiert werden kann. Es ist somit mindestens 2000 Jahre älter als die heutzutage stärker bekannte Nutzung durch die Christen und später auch den Juden.

Den Juden von Prag sollte einst ein Ehrenzeichen gegeben werden, da sie dem Kaiser Ferdinand III. im Dreißigjährigen Krieg zur Seite standen. So wurde dem jüdischen Volk, im Jahr 1648 auf Verlangen des Kaisers durch die Wiener Jesuiten, das Hexagramm als Symbol für ihre Fahne angeboten. Schon 1354 ordnete Karl IV. an, dass die Juden zu den Feierlichkeiten seines Einzuges in Prag „mit einer rothen Fahne, darinnen Davids Schild und Sigillum Salomonis“ zu erscheinen hätten. Das eigentliche Symbol der Prager Judenstadt im Mittelalter war Channukia, der acht- (auch neun-) armige Leuchter, welcher allerdings wohl auch ein Hexagramm als Symbol trug.

Ab 1648 also schmückte nun ganz offiziell das Hexagramm die Flagge der Prager Juden und breitete sich alsbald auf die ganze jüdische Gemeinschaft aus. Viele Rabbiner lehnten anfangs das Symbol jedoch kategorisch ab, denn es war in ihren Augen heidnischen Ursprungs. Es heißt, erst als Mayer Amschel Rotschild ,als Mitglied der Rotschilddynastie, mit diesem Symbol sein Haus kennzeichnete, wurde der Widerstand aufgegeben. Die Rotschilds waren wichtige, vor allem zahlungskräftige Unterstützer der Zionismus-Bewegung, dessen Symbol ebenfalls das Hexagramm wurde. Es gab auch einen engen Bezug der Bewegung zu den Freimaurern, welche später noch kurz Erwähnung finden.

 

Der Weg aus Indien

Seine Wurzeln hat das Hexagramm also, soweit heute bekannt, im Hinduismus, im alten Indien. Im indischen Raum heißt das Hexagramm Shatkona. Es ist ein Symbol für Shiva und Shakti. Es besteht aus zwei Dreiecken, welche übereinander geschoben sind. Shiva symbolisiert die männliche Kraft, den Phallus. Die Spitze des Dreiecks zeigt nach oben (△). Shakti steht für die weibliche Seite, für die Yoni. Die Spitze des Dreiecks zeigt nach unten (▽). Durch die Überlagerung des männlichen und weiblichen Dreiecks soll dargestellt werden, dass Gott allumfassend ist. Nicht Frau, nicht Mann oder vielmehr Frau und Mann, Gott ist ALLES, das Weibliche und das Männliche gehört zusammen. Somit ist der Shaktona ein allumfassendes Symbol.

 

Der weitere Weg

Von Indien aus gelangte das Hexagramm so ziemlich überall hin, zum Beispiel auch nach Ägypten. Dort war es stark mystisch besetzt und wurde als Schutzsymbol verwendet. Das ist jedoch eine nicht gesicherte Information, da es nie vollständig erwiesen werden konnte.

Das Hexagramm wurde aber auch auf sumerischen Tontafeln und auf dem Grundstücksplan von Stonehedge gefunden. Es ist ebenso als das Siegel Salomos bekannt. Er, der dritte König in Israel und Sohn Davids, trug der Legende nach einen Ring mit einem Hexagramm. Salomo war nicht nur König, sondern auch Magier. Mit dem Ring konnte er Dämonen und Geister kontrollieren.

Hexagramm Salomon

Das Hexagramm und seine Bedeutung in der Alchemie

Die Alchemie des späten Mittelalters bis hinein in die Neuzeit war stark von der Lehre der vier Elemente geprägt. In dem Zusammenhang interessierte vor allem die Umwandlung eines Elementes in ein anderes, die Transmutation. Alchemisten arbeiten mit Hilfe der Astrologie und sie bemühen sich die geistigen Wurzeln der Stoffe zu verstehen. Wie konnte die stoffliche Welt überhaupt erst entstehen?

Die Elemente werden durch folgende Symbole dargestellt:

Elemente Feuer Wasser Luft Erde

So ist das Hexagramm ein wichtiges Symbol in der Alchemie, weil es all die Elemente vereint. Es stellte vereinfacht die Gegensätze der Elemente von Feuer und Wasser dar. Da ist die Spitze nach oben für das Feuer und die Spitze nach unten für das Wasser. Eine Vereinigung von Oben und Unten, von Feuer und Wasser, von Geist und Materie, von männlich und weiblich, der sichtbaren und der unsichtbaren Welt. Die Vereinigung von Feuer und Wasser ist für die Alchemisten von großem Interesse, denn aus diesem geht das Chaos hervor. In der Alchemie ist das Chaos eine Grundvorraussetzung für die Entstehung von allem Neuem.

Es ist also nicht verwunderlich, dass das Hexagramm im Mittelalter als allgemeines Symbol für die Alchemie Verwendung fand.

Das Hexagramm stand auch für das „Feuerwasser“, womit der Alkohol gemeint ist. Es wurde zudem als Symbol für das „Wesentliche“ angesehen und in diesem Zusammenhang auch oft als fünftes Element bezeichnet. Die Alchemisten sahen das Hexagramm auch als sogenannten Stein des Weisen (Lapis Philisiphorum).  Er entsteht aus einer Vereinigung von dem bereits erwähnten Feuer und Wasser, auch Sonne und Mond. Die Natur wird mit diesem Stein in ihrer höchsten Perfektion dargestellt.

 

Zuordnung der Metalle

Die Spitzen des Hexagramms waren jeweils einem Metall zugeordnet.

Hexagramm Metalle

Zuordnung der Planeten

Alchemisten arbeiten also eng mit der Astrologie zusammen. Dem Hexagramm sind zum Beispiel die sieben klassischen Planeten zugeordnet, nach welchen die Babylonier einst auch die Wochentage benannten. Oben beginnend mit Saturn, weitergehend im Uhrkreis mit Jupiter, Venus, Mond, Merkur, Mars und der Sonne in der Mitte.

Hexagramm Planeten

Das Symbol in der Hermethik

Wilhelm von Kaulbach skizzierte auf einem Karton, als Vorlage für die Wandfresken im Neuen Museum Berlin, den großen Gelehrten Pythagoras. Der Abgebildete hält in der rechten Hand eine Kugel, in der Linken jedoch ein Hexagramm. Pythagoras studierte 22 Jahre die Lehren der Hermetik, ehe er sie an seiner Schule an seine inneren Kreise, die Esoteriker, weitergab. Viele Gelehrte widmeten sich dem Studium der Hermetik. Die Lehren wurde von Mund zu Ohr, von Lehrer zu Schüler weitergegeben.

Sie gehen auf den großen Meister Hermes zurück, welcher zu Zeiten Abrahamas in Oberägypten gelebt haben soll. Als er starb, erhoben die Ägypter ihn zum Gott und gaben ihm den Namen Toth. Der Trismegistos, der dreimal Große Schriftgelehrte der Götter ist uns unter dem gleichnamigen Namen Hermes (der Götterbote) besser bekannt. So lautet der Name des Urhebers der hermetischen Gesetze heute häufig Hermes Trismegistos Thot.

Die Hermetik besteht aus sieben kosmischen (hermetischen) Gesetzen.

Halten wir an dieser Stelle einmal fest, das Hexagramm war, und ist wie auch weitere Polygone, ein wichtiges Symbol der Hermetik.

Da Vinci - Pentagramm

Es heißt der Mensch ist im Pentagramm in perfekter Harmonie dargestellt, so wie Da Vinci die menschlichen Proportionen zum Beispiel darstellte.

Dieser Darstellung des Pentagramms wird ein weiteres Dreieck hinzugefügt, welches das Göttliche symbolisiert. Mensch und Gottheit verschmelzen zum Hexagramm, welches für den Makrokosmos steht, währenddessen das Pentagramm den Mikrokosmos abbildet. Damit kommen wir direkt zu dem hermetischen Grundsatz: Wie oben, so unten. Alles was ausserhalb von uns existiert, findet sich auch in uns. Der Mikrokosmos ist gleich dem Makrokosmos. Der Makrokosmos spiegelt den Mikrokosmos.

Hexagramm Salomon

Die Rolle des Hexagramms in der Magie

Das Hexagramm taucht immer wieder auf. Schauen wir nur einmal auf das Symbol der Freimaurer, Winkelmaß und Zirkel. Erinnert es nicht auch an ein Hexagramm?

Hexagramm Freimaurer

Der Buchstabe G, der oft inmitten des Logos zu finden ist, soll für Geometrie stehen. Fakt ist, den Urvätern der Freimaurer waren Polygone wie das Hexagramm und Sternpolygone sehr wichtig. Ob sie allein symbolischen Charakter hatten oder mehr dahinter steckte, nun das bleibt wohl vorerst ein Rätsel.

Weniger rätselhaft ist jedoch die Tatsache, dass das Hexagramm noch immer eine starke Auswirkung ausübt, vor allem auf magisch interessierte Menschen. Ist es Zufall, dass Hexe so eng mit dem Begriff verwandt ist? Die Anzahl der Ecke eines Hexagramms beträgt sechs. Diese Zahl galt der christlichen Kirche als Zahl der Sünde, da sie die Vereinigung der Dreifachen Göttin mit ihrem, den Dreizack haltenden Gemahl, symbolisiert. Es ist die Zahl der geschlechtlichen Vereinigung, in Christenaugen eine Sünde. Offiziell ist es jedoch völlig unklar woher der Begriff Hexe genau stammt.

Sowohl das Pentagramm als auch das Hexagramm halten Fremdenergien vom Ort eines Rituals fern. Sie haben eine bannende Funktion und sollen den Ort des Geschehens von allem Bösen reinhalten. Seit ewigen Zeiten werden beide Symbole als Schutzamulette vor bösen Mächten getragen. Es schützt auch vor magischen Einwirkungen von ebenfalls Praktizierenden mit vielleicht weniger guten Absichten.

Am Ende verlinke ich ein Video, welches erklärt, wie du die Blume des Lebens zeichnen kannst. Halte bei Minute 1:13 das Video einmal an und schaue dir den inneren Kreis genauer an. Siehst du es? Verbindest du die äusseren Eckpunkte der Blütenblätter (des innersten Kreises) erhätlst du ein Hexagramm. Sie finden sich einfach überall.