Johanniskraut ist eine Pflanze der Sonne, in deren Blüten die Essenz der solaren Strahlen gebündelt ist, doch reiben wir die Blüten zwischen den Fingern, so färben sich die Hände blutrot. Diese rote Flüssigkeit ist es, die uns als Kräuterhexe besonders interessiert.

Die Wärme der Sonne

Johanniskraut ist auch bekannt als:

Herrgottsblut, Blutkraut, Wundkraut, Hexenkraut, Teufelsflucht, Frauenkraut, Mannskraft

Botanischer Name:

Zeichnung von Johanniskraut

Hypericum perforatum

Familie:

Hypericaceae – Hartheugewächse

Giftigkeit:

für Menschen ungefährlich

Blütenfarbe:

gelb

Blütezeit:

Juni – September

Fruchtreife:

August – Oktober

Verwendbare Pflanzenteile

Blüten, Kraut

Sammelzeit:

Ende Juni bis September

Johanniskraut Blüte

Johanniskraut trägt den Spirit der Sonne in sich

Sind diese goldgelben Blüten nicht wunderschön, die wie die erwachte Morgensonne leuchten? Es scheint, als hätte die Sonne selbst uns dieses Kraut auf die Erde geschickt. Betrachte einmal die zauberhaften Blüten, welche uns ihre Strahlen entgegen strecken.

Halte die Blüten und Blätter gegen das Licht, an ihren durchscheinenden Stellen kannst du gut ihre Öldrüsen erkennen. Die Blüten scheinen wie perforiert und es ist, als leuchten einem tausend Sterne entgegen. In Latein heißt die Pflanze auch „perforata“, die Durchlöcherte. Alten Legenden nach sind diese Perforierungen die Nadelstiche des Bösen, welches vergebens versucht haben soll, der Pflanze Schaden zuzufügen.

Zur Zeit der Sommersonnenwende beginnt Johanniskraut zu blühen. Der Spirit dieses Sonnenfestes scheint allein in dieser Pflanze vereint zu sein. Sie sammelt im Sommer all ihre Kräfte und Schönheit, um unser Herz im Dunkel des Winters zu erhellen.

Fünfstern - DruidenfussDer Name stammt aus dem Christentum und bezieht sich auf Johannes den Täufer. Der Märtyrer wurde dereinst geköpft und es heißt, dass sein Blut in die Blüten des Johanniskrautes geflossen sei. Zerreibst du die Blüten zwischen den Fingern, so tritt der schon erwähnte, rötliche Saft aus. Im Volksmund wird die Pflanze deshalb noch heute oftmals Johannisblut genannt.

Die Pflanzenschönheit war auch den Heiden bereits bekannt, vermutlich unter einem schöneren Namen, der aber leider nicht bekannt ist.

Sie war eine der heiligen Pflanzen der Kelten. In ihr, so waren sie sich sicher, waren die Kräfte der Sonne gefangen und ihre in fünf Teile gegliederte Blüte fand sich im Fünfstern der Druiden wieder.

Johanniskraut gehört also zu den Sonnwendkräutern, wie zum Beispiel auch Beifuß, Eisenkraut, Arnika, Schafgarbe oder Rittersporn. Mit den Kräutern wurden Altäre geschmückt. Die Feiernden trugen sie als Kranz gebunden an den Schenkeln, auf dem Kopf, sowie als Gürtel um die Hüften. Vor allem die Johanniskräuter symbolisierten die Verbundenheit mit der Sonne und der Kraft des Lichtes.

Das Christentum hat nicht nur den ursprünglichen Namen der Pflanze gestohlen, es legte auch einen weiteren, sehr düsteren Schatten über diese Pflanze des Lichtes. Sie nutzten es in der Zeit der barbarischen Hexenverfolgung als Requisit für die Exorzisten. Es wurde in Öle gemischt und sollte anschließend mit einer Salbung „den Teufel aus dem Besessenen“ austreiben. Es wurde als fuga daemonum bezeichnet, als Dämonen- oder Teufelsflucht. Im Mittelalter wurde hinter depressiven Verstimmungen ein Werk des Teufels vermutet, woher sich vermutlich der Name ableiten lässt.

Es ist traurig, dass eine Pflanze, welche das Licht der Sonne in sich trägt und dieses zum Menschen bringt, derart missbraucht wurde.

Bereits in dem ältesten erhaltenen Werk der Klosterheilkunde findet Johanniskraut seine Erwähnung. Dort wurde die Einnahme in Fällen von Melancholie empfohlen. Dies entspricht noch heute dem wichtigsten Anwendungsgebiet des magischen Sonnenkrautes.

Wo wächst eigentlich Johanniskraut?

hypericum-perforatumJohanniskraut wächst überall in Europa. Es liebt trockene Böden. Es ist an Böschungen, Weg- und Straßenrändern zu finden, freut sich aber auch über den Boden von Heiden und Trockenrasen.

Das Johanniskraut ist ein Hartheugewächs und lässt sich durch seine kahlen, mit zwei Längsleisten versehenen Stängel, den ganzrandigen, nur schwach gezähnten Kelchblättern, sowie den bereits erwähnten durchscheinenden Blüten ganz leicht von anderen Hartheugewächsen unterscheiden.

Wann solltest du Johanniskraut ernten?

Alles, was oberhalb des Erdbodens wächst, findet in der Heilkunde Anwendung. Gesammelt wird zur Hochblütezeit der Pflanze. Eine erste kleinere Ernte empfiehlt sich zur Mittsommerzeit, um die Magie dieses Sonnenfestes einzufangen.

Sammelst du mit dem Mond? Die stärkste Kraft entfaltet das Johanniskraut, wenn der Mond in der Jungfrau steht. Diesem Sternzeichen werden Nervenleiden zugeordnet, was sehr gut zum Johanniskraut passt. Auch der Mond im Skorpion eignet sich hervorragend für eine Ernte der Pflanze, da er allgemein für das Sammeln aller Kräuter geeignet ist.

Ernte das Johanniskraut an einem trockenen Tag in der Mittagssonne, wenn die Blüten offen stehen und die meiste Kraft entfalten. Die Blüten sind übrigens essbar und eine zauberhafte Dekoration für Salate und Nachspeisen. Schneide also die Pflanze kurz über dem Boden mit einer Kupfersichel oder einem Keramikmesser ab. Verwende die frischen Blüten und das Kraut für das heilsame Rotöl, wie es aufgrund seiner Farbe genannt wird.

Binde für die Zubereitung von Tee und für Räucherungen die Pflanzen zu Bündeln zusammen und hänge sie kopfüber an einem trockenen, luftigen Unterstand auf. Setze sie dabei nicht der prallen Sonne aus. Getrocknetes Johanniskraut eignet sich hervorragend für sanfte Räucherungen, vor allem in der Rauhnachtszeit.

Was ist drin im Johanniskraut?

In der Wissenschaft gehört das Johanniskraut zu den am intensivsten erforschten Heilpflanzen, allerdings weiß man bis heute nicht, wie die Pflanze ganz genau wirkt. Klar ist, dass in ihr wertvolle Inhaltsstoffe enthalten sind:

  • Hypericine
  • Flavonide (2 bis 4 Prozent)
  • Gerbstoffe (6-15 Prozent)
  • ätherisches Öl

Das Hypericin ist in den oben bereits genannten Öldrüsen enthalten und für die Rotfärbung verantwortlich. Dieser Stoff bringt den nervenberuhigenden Effekt hervor. Die Wirkstoffkombination als Gesamtes vermindert den Anstieg des Stresshormons Cortisol und nimmt Einfluss auf die Ausschüttung von Melatonin.

Johanniskraut und seine besten Anwendungsgebiete

Die Pflanze ist ein wahres Wundermittel, welche in der Tat Licht in unsere traurigen Herzen bringt.

Innerlich hilft diese Pflanze bei psychovegetativen Störungen, Ängsten, Nervosität, Schlaflosigkeit, Traurigkeit, Liebeskummer und vor allem bei depressiven Verstimmungen. Zudem stärkt sie die Verdauung und kann bei Beschwerden in dieser Hinsicht sehr hilfreich eingesetzt werden.

Äußerlich wird Johanniskrautöl bei folgenden Beschwerden angewendet:

  • scharfe und stumpfe Verletzungen
  • Verbrennungen ersten Grades
  • Verspannungen
  • Schmerzen in den Gelenken
  • Beruhigung trockener Haut
  • Linderung von Reizungen
  • Beschleunigung von Heilungsprozessen

Bei Bauchschmerzen, Beschwerden mit der Harnblase und Verkrampfungen der Eingeweide sollte ein Tuch mit dem Öl getränkt und auf den betroffenen Bereich aufgelegt werden.

Achtung!

Johanniskraut macht die Haut empfindlicher für Sonnenlicht! Schütze unbedingt die eingeriebenen Hautstellen vor der Sonne, sonst kann es zu unangenehmen Rötungen kommen.

Wichtig ist auch, dass dir bewusst ist, dass es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann! Vor allem die Wirkungsweise der Antibabypille wird durch Johanniskraut gestört. Problematisch sind auch Präparate mit blutverdünnenden Mitteln. Diese Forschungen beziehen sich auf hochdosierte Johanniskraut-Extrakte. Es ist wichtig, vor der Einnahme solcher Präparate mit dem Arzt Rücksprache zu halten!

Johanniskraut ist in folgenden Formen käuflich zu erwerben:

  • Tee
  • Kapseln
  • Dragees
  • Tropfen
  • Saft

Zur innerlichen Anwendung wird das Kraut inzwischen nur noch in Apotheken in einer ausreichenden Dosierung verkauft. Aber es geht auch so:

Johanniskrautöl ganz leicht selbst herstellen

Das Öl lässt sich innerlich und äußerlich anwenden und ist ganz leicht selbst herzustellen.

Was brauchen wir für einen Liter Johanniskrautöl?

  • circa 20 Stängel der Pflanze
  • hochwertiges Pflanzenöl (am besten Olivenöl in Bioqualität)
  • ein Schraubglas mit Deckel

Wie wird es hergestellt?

  1. Blüten und Blätter vom Stängel abstreifen
  2. alles mit einem großen Messer grob zerkleinern
  3. Schraubglas locker mit dem Kraut befüllen
  4. 1 Liter Öl aufgießen (Wichtig ist, dass alles bedeckt ist!)
  5. Lagerung an einem warmen, möglichst sonnigen Ort für sechs bis acht Wochen
  6. ab und an schütteln
  7. Das wunderschön rot verfärbte Öl abseihen und in dunkle Apothekerflaschen umfüllen
  8. Kühl und dunkel lagern (maximal Zimmertemperatur)

Eine sehr gute Anleitung findest du hier, wobei du noch bessere Resultate erzielst, wenn du nur die Blüten nimmst:

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Johanniskraut als Tee zubereiten

Den Tee kannst du zum Beispiel bei anhaltender innerer Unruhe trinken. Beachte aber, eine Wirkung tritt erst nach 2 bis 4 Wochen ein!

Übergieße hierfür in einem Topf 2 gehäufte Teelöffel Johanniskraut mit einer Tasse Wasser. Lasse das Gemisch unter gelegentlichem Umrühren 20 Minuten leicht kochen. Seihe es hernach ab.

Trinke morgens und abends ein bis zwei Tassen.

Schon einmal mit Johanniskraut geräuchert?

Hat dich die Schwermut befallen, bist du stark angespannt, liegt noch die Energie eines Streites in der Luft oder möchtest du dich einfach gegen Böses schützen, so probiere einmal eine Räucherung mit Johanniskraut.

Du wirst spüren, wie die Spannungen von dir abfallen und es dir besser geht. Eine Räucherung empfiehlt sich auch bei Liebeskummer, da der Rauch diesen abschwächen wird.

Der Rauch der Räucherung erinnert an einen warmen Sommertag im Heu. Johanniskraut ist durch und durch eine Sonnenpflanze. Es ist, als würde die Sonne selbst das Licht in die dunkelsten Ecken unseres Daseins tragen. Johanniskraut schenkt Lebensfreude. Es bringt uns unser Leuchten zurück. Melancholie, Depressionen und Angst geht es an den Kragen. Der Rauch bringt Licht in die Finsternis.

Mit Johanniskraut lassen sich ebenfalls Räume reinigen und segnen. Negative Energien werden ausgeräuchert.

Verstärken kannst du die Räucherung mit Wacholder und Burgunderharz.

Wacholder bringt, ebenso wie das Johanniskraut, Licht in die Dunkelheit. Sein Rauch ist warm und angenehm und wird sich wie eine Schutzhülle um dein Herz legen. Wacholder schenkt Kraft. Es stärkt unsere Energien und schwächt unsere Ängste. Wacholder hat die Macht, unserem Leben wieder mehr Balance zu verleihen, vor allem wenn die Nerven ziemlich am Flattern sind.

Burgunderharz stärkt deine Nerven und schenkt ebenso neue Lebenskraft. Es hilft uns, innere Ruhe zu finden, wirkt euphorisierend und belebend. Es reinigt von negativen Energien und heilt alte Wunden, indem sie dem Lichte zugeführt werden.

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Es gilt Folgendes zu beachten!

Alle hier aufgeführten Rezepte und Anwendungsmöglichkeiten der Pflanze sind als Beispiele aus der Naturheilkunde gedacht. Sie ersetzen bei gesundheitlichen Beschwerden nicht den Besuch eines Arztes oder ausgebildeten Heilpraktikers. Sie sind keine Anleitung zur Selbstbehandlung, sondern zeigen exemplarisch etwaige Behandlungsmöglichkeiten auf. Entgegen der Empfehlung geschieht eine Anwendung aller hier aufgeführten Rezepturen, homöopathischen Mittel und sonstigen Heilmittel eigenverantwortlich. Interessierte sind aufgefordert, sich selbständig bei einem Arzt, Apotheker oder sonstigen Fachkraft über die genauen Dosierungen und Wirkungsweisen inklusive möglichen Kontraindikationen zu informieren und beraten zu lassen.